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Robinson Crusoe

Robinson Crusoe

Titel: Robinson Crusoe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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Ihrigen, und zwei Weiber kamen herbei und brachten ein großes irdenes und wahrscheinlich an der Sonne gebranntes Gefäß, das sie wie zuvor für mich hinstellten. Ich schickte Xury mit meinen Krügen an Land und ließ sie alle drei füllen. Die Weiber waren, ebenso wie die Männer, splitternackt.
    Ich war nun mit Wurzeln, Korn und Wasser versehen und fuhr, nachdem ich meine freundlichen Neger verlassen hatte, nahezu elf Tage weiter, bis ich sah, daß das Land, etwa vier oder fünf Meilen vor mir, sehr weit ins Meer vorsprang, und da die See ruhig war, hielt ich weit von der Küste ab, um an dem Vorsprung vorbeizukommen. Als ich endlich in etwa zwei Meilen Entfernung vom Land diese Spitze umfuhr, sah ich deutlich auch auf der Seeseite Land und schloß daraus, daß jenes das Kap Verde und dieses die nach ihm genannten Kapverdischen Inseln seien, wie es auch sicherlich der Fall war. Sie lagen indessen in weiter Ferne, und ich wußte nicht, was am besten zu tun sei; denn wenn mich ein neuer Wind gefaßt hätte, so hätte ich vielleicht am Ende alle beide verloren.
    In solcher Ungewißheit war ich voller Gedanken in meine Kajüte gestiegen und hatte mich niedergesetzt, als plötzlich Xury, dem ich das Ruder überlassen, laut aufschrie: «Master! Master! Ein Schiff mit ein Segel!», wobei der närrische Junge ganz außer sich vor Angst war, weil er meinte, das könne nur eins der Schiffe seines Herrn sein, ausgesandt zu unserer Verfolgung, während ich wohl wußte, daß sie uns nicht mehr
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    erreichen konnten. Ich stürzte aus der Kabine und sah auf den ersten Blick nicht nur das Schiff, sondern auch was für eines es war, nämlich ein Portugiese, der vermutlich auf der Fahrt nach Guinea war, um Sklaven zu holen. Als ich aber ihren Kurs verfolgte, war ich bald überzeugt, daß sie anderswohin fuhren und keine Miene machten, sich der Küste zu nähern. Worauf ich mit allen Kräften in die See hinaus strebte, um, wenn irgend möglich, mit ihnen zu reden.
    Ich merkte bald, daß ich sie mit aller Segelmacht doch nicht erreichen könne und daß sie davon sein würden, ehe ich ein Zeichen geben könne. Nachdem ich jedoch alle Fetzen aufgesetzt hatte und schon zu verzweifeln anfing, schien es mir, als hätten sie mich doch mit Hilfe ihrer Ferngläser entdeckt und erkannt, daß das ein europäisches Boot sei, vielleicht von einem untergegangenen Schiff, und kürzten ihre Segel, um mich aufkommen zu lassen. Das machte mir Mut, und da ich meines Patrons Flagge an Bord hatte, ließ ich sie als Notzeichen wehen und feuerte eine Büchse ab, was beides sie gewahrten, da sie, wie sie mir nachher sagten, zwar den Schuß nicht hörten, aber den Rauch sahen. Auf diese Zeichen hin hatten sie Menschlichkeit genug, beizudrehen und mich anzulaufen, und nach beiläufig drei Stunden lag ich neben ihnen.
    Sie fragten mich auf portugiesisch, spanisch und französisch, wer ich sei. Aber ich verstand keines von den dreien. Endlich jedoch rief mich ein schottischer Matrose, der an Bord war, an, und ich antwortete ihm und sagte, ich sei ein Engländer und aus der Sklaverei bei den Mauren in Salee entflohen. Da hießen sie mich
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    an Bord kommen und nahmen mich und all meine Habe sehr freundlich auf.
    Ich war, wie man sich denken kann, unaussprechlich froh darüber, aus meiner erbärmlichen und fast hoffnungslosen Lage befreit zu sein, und bot unverzüglich all mein Gut dem Kapitän des Schiffes zum Dank an. Aber der hochherzige Mann sagte, er wolle nichts von mir nehmen, sondern alle meine Habe würde mir unversehrt ausgehändigt werden, sowie wir in Brasilien ankämen. «Ich habe Euch», sagte er, «das Leben unter keinen anderen Bedingungen gerettet, als ich selbst gerettet werden möchte, und es kann mir früher oder später blühn, daß ich in der gleichen Lage von jemandem
    aufgenommen werde; außerdem», sagte er, «wenn ich Euch nach Brasilien bringe, so weit weg von Eurem Vaterlande, so würdet Ihr, wenn ich Euch alles wegnähme, was Ihr habt, dort verhungern ; ich würde Euch dadurch also nur das Leben nehmen, das ich Euch gegeben habe. Nein, nein, Senor Inglese», sagte er, «Herr Engländer, ich will Euch dorthin bringen, wie es einem Christenmenschen geziemt, und diese Dinge da werden Euch dazu dienen, Euch dort zu kaufen, was Ihr für Euren Lebensunterhalt braucht, und Eure Heimfahrt zu bezahlen.»
    So edelmütig er sich durch dieses Anerbieten erwies, so peinlich gewissenhaft sorgte er auch für die Durchführung. Er wies das

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