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Robinson Crusoe

Robinson Crusoe

Titel: Robinson Crusoe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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europäischen Diener; ich meine, einen anderen neben dem, den der Kapitän mir von Lissabon mitgebracht hatte. - Aber wie denn oft das schönste Gedeihen die Ursache unseres größten Elends wird, so geschah es auch mit mir. Im folgenden Jahre ging es mit meiner Plantage immer besser. Ich erntete fünfzig große Rollen Tabak auf meinem eigenen Grund, außer dem, was ich meinen Nachbarn für allerhand Notdurft überlassen hatte; und die fünfzig Rollen, jede über hundert Pfund schwer, wurden aufgestapelt für die Rückkehr der Flotte von Lissabon. Und da ich nun so an Handel und Reichtum wuchs, fing mein Kopf an, sich mit Projekten und Unternehmungen weit über mein Vermögen zu füllen,
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    wie sie in der Tat oft im Kaufmannsleben die besten Köpfe zugrunde richten.
    Wäre ich in den Verhältnissen verblieben, in denen ich jetzt war, so wären mir sicherlich alle die Annehmlichkeiten zuteil geworden, um derentwillen mein Vater mir so ernstlich ein ruhiges,
    zurückgezogenes Leben empfohlen und mir so verständig geschildert hatte, wie voll der Mittelstand des Lebens davon sei. Aber andere Dinge warteten meiner, und es war mir bestimmt, auch weiterhin der mutwillige Urheber meines eigenen Unglücks zu sein und meine Schuld noch zu vermehren und mir noch mehr Anlaß zu schaffen, wie Nachdenken über mich selbst, zudem es mir hernach in meinem Elend nicht an Muße fehlen sollte. All diese Irrungen waren die Folge meines hartnäckigen Festhaltens an meiner unsinnigen Neigung, in der Welt umherzuschweifen, obwohl mir doch die Möglichkeit ganz klar vor Augen lag, es mir durch einfaches, vernünftiges Verharren bei denjenigen Lebensumständen und Aussichten Wohlergehen zu lassen, die Natur und Vorsehung vereint mir anboten, wie es meine Pflicht gewesen wäre.
    Also konnte ich, gleich wie damals, als ich meinen Eltern durchbrannte, auch jetzt nicht stillsitzen, sondern mußte mich aufmachen und dem nahen Glück, auf meiner Pflanzung ein wohlhabender Mann zu werden, den Rücken kehren, nur weil ich in maßloser Ungeduld begehrte, schneller
    emporzukommen, als es in der Natur der Dinge lag.
    Und so stürzte ich mich selbst wieder in den tiefsten
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    Abgrund menschlichen Elends, in den je ein Mann geraten ist.
    Um denn nun, in gehöriger Folge, zu den
    Einzelheiten dieses Teils meiner Geschichte zu kommen, so kann sich der Leser denken, daß ich nach einem nun fast vierjährigen Aufenthalt in Brasilien als erfolgreicher Pflanzer die Sprache des Landes erlernt und auch viele Bekannte und Freunde unter meinen Mitpflanzern sowie unter den Kaufleuten unseres Hafens St. Salvador gefunden hatte. Ich hatte ihnen in manchem Gespräch von meinen zwei Reisen nach der Küste von Guinea erzählt und von der Art, wie man mit den Schwarzen handeln müsse und wie leicht es sei, gegen allerlei Tand, als da sind Glasperlen, Spielzeug, Messer, Scheren, Beile, Stücke Glas und dergleichen, nicht allein Goldstaub, guinesisches Korn, Elefantenzähne usw. einzutauschen, sondern auch Schwarze zur Sklavenarbeit in Brasilien in großer Zahl.
    Sie spitzten zu diesen meinen Berichten immer scharf die Ohren, sonderlich wenn vom Negerkauf die Rede ging, einem Handel, der damals noch nicht sehr im Schwünge war und überdies nur kraft Assentios, das sind Permessen der Könige von Spanien und Portugal, ausgeübt werden durfte und von ihnen besteuert wurde, so daß nur wenige Schwarze und diese wenigen zu ungeheuren Preisen
    herübergebracht wurden.
    Als ich einst in Gesellschaft einiger Kaufleute und Pflanzer meiner Bekanntschaft sehr dringlich von diesen Dingen geredet hatte, geschah es, daß ihrer drei am nächsten Morgen zu mir kamen und mir
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    sagten, sie hätten über meine Worte von gestern abend sehr lebhaft nachgedacht und kämen nun, um mir im geheimen einen Vorschlag zu machen. Und nachdem ich ihnen reinen Mund versprochen, eröffneten sie mir, sie hätten Lust, ein Schiff nach Guinea auszurüsten; sie besäßen alle gleich mir Pflanzungen, und es fehle ihnen an nichts so sehr wie an Sklaven. Ein eigentlicher Handel lasse sich nicht daraus machen, weil man ja die Neger hier nicht öffentlich verkaufen dürfe; daher wünschten sie nur eine einzige Reise zu machen, um die Neger insgeheim an Land zu bringen und auf ihre eigenen Plantagen zu verteilen. Mit einem Wort: die Frage war, ob ich als ihr Warenaufseher mit dem Schiff gehen wolle, um den Ankauf an der guinesischen Küste zu leiten, und sie boten mir gleichen Anteil an der

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