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Robinson Crusoe

Robinson Crusoe

Titel: Robinson Crusoe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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solchen Entfernung, daß niemals auch nur die geringste Kunde aus dem Teil der Welt zu mir dringen konnte, wo man mich kannte.
    Solcherart betrachtete ich meinen Zustand mit dem tiefsten Bedauern. Ich hatte keinen Menschen, mit dem ich umgehen konnte, als dann und wann diesen Nachbarn, keine Arbeit als die mit meinen Händen; und ich pflegte zu sagen, ich lebte ganz wie ein auf ein ödes Eiland Verschlagener, der keinen Menschen hätte als sich selber.
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    Aber wie recht geschah mir, und wie sollten alle Menschen bedenken, wenn sie ihre gegenwärtige Lage mit einer anderen, schlimmeren vergleichen, daß der Himmel sie vielleicht wirklich in diese andere Lage versetzen mag, um ihnen durch die Erfahrung zu Gemüte zu führen, wie glücklich sie zuvor waren. ich sage, wie recht geschah mir, daß das wahrhaft einsame Leben auf einer völlig öden Insel hernach wirklich vom Schicksal mir beschieden wurde, der ich es so oft ungerechterweise mit dem Leben verglich, das ich damals führte und bei dem ich. wenn ich dabei ausgeharrt hätte, aller Wahrscheinlichkeit nach überaus wohlhabend und reich geworden wäre.
    Ich hatte meine Plantage schon einigermaßen nach meinem Sinn eingerichtet, ehe mein hilfreicher Freund, der Schiffskapitän, wieder abreiste. Ich erzählte ihm von meinem kleinen Kapital in London, und er gab mir den folgenden ehrlichen Rat: «Senor Inglese», sagte er, denn so pflegte er mich zu nennen,
    «wenn Ihr mir Briefe mitgeben wollt und eine förmliche Vollmacht nebst Order an die Person, die Euer Geld in London verwahrt, sie solle Eure Barschaft nach Lissabon an von Euch zu bestimmende Personen schicken in Gestalt von allerlei Waren, wie sie dortzulande gesucht sind, so werde ich den Erlös daraus, so Gott will, bei meiner Rückkehr Euch aushändigen.
    Weil aber alle menschlichen Dinge dem Wechsel und allerhand Unstern unterworfen sind, so rate ich Euch, die Order nur auf hundert Pfund Sterling, also die Hälfte Eures Kapitals, zu schreiben. Kommen diese glücklich an, so mögt Ihr den Rest ebenso
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    nachkommen lassen; schlägt es fehl, so bleibt Euch immer noch die andere Hälfte als Ersatz.»
    Das war ein so heilsamer und ehrlicher Rat, daß ich sogleich Briefe an die Frau schrieb, bei der ich mein Geld hinterlegt hatte, nebst einer Vollmacht für den Kapitän.
    Ich schrieb der englischen Kapitänswitwe einen ausführlichen Bericht über alle meine Abenteuer, meine Sklaverei, Flucht und meine Begegnung mit dem portugiesischen Kapitän auf See, wie menschlich er sich benommen habe und in welcher Lage ich jetzt sei, nebst allen anderen nötigen Anweisungen für meine Versorgung; und als dieser ehrliche Kapitän nach Lissabon kam, fand er Gelegenheit, auch einen ausführlichen Bericht über meine Geschichte an einen Kaufmann in London hinüberzusenden, der ihr alles eindringlich wiedererzählte, worauf sie nicht nur das Geld auszahlte, sondern auch auf eigene Kosten ein sehr ansehnliches Geschenk für den portugiesischen Kapitän schickte, zum Dank für seine Menschlichkeit und Güte gegen mich.
    Der Kaufmann in London legte diese hundert Pfund in englischen Waren an, wie der Kapitän es geschrieben hatte, schickte sie umgehend an ihn nach Lissabon, und er brachte sie alle unversehrt zu mir nach Brasilien.
    Unter anderem hatte er, ohne mein Zutun (denn ich war noch zu sehr Neuling in meinem Beruf, um daran zu denken), allerlei Werkzeuge, Eisenteile und Geräte schicken lassen, die für meine Pflanzung notwendig und von großem Nutzen für mich waren.
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    Als diese Sendung ankam, hielt ich mein Glück für gemacht und war voller Freuden. Mein guter Mittelsmann, der Kapitän, hatte außerdem die fünf Pfund, die meine Freundin ihm als Geschenk für ihn selber geschickt hatte, dazu verwendet, einen Diener für mich auf sechs Jahre anzuwerben und
    mitzubringen, und weigerte sich, irgendeine Entschädigung dafür anzunehmen, außer ein bißchen Tabak aus meiner eigenen Pflanzung.
    Und das war noch nicht alles, sondern da die mitgebrachten Waren alle englische Erzeugnisse waren, wie Tuche, Stoffe und andere in dem Lande besonders wertvolle und begehrte Dinge, fand ich Gelegenheit, sie mit sehr großem Vorteil zu verkaufen, so daß ich sagen darf, ich erzielte mehr als den vierfachen Wert der Ladung, und war nun meinem Nachbar unendlich überlegen, ich meine mit Bezug auf die Förderung meiner Pflanzung; denn das erste, was ich tat, war, daß ich mir einen Negersklaven kaufte und dazu noch einen

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