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Robinson Crusoe

Robinson Crusoe

Titel: Robinson Crusoe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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Menschenware, ohne daß ich etwas zum Kapital zuzuschießen brauchte. Das wäre in Wahrheit ein gutes Angebot gewesen für einen, der nicht eine eigene Ansiedlung und Pflanzung gehabt hätte, die sich blühend entwickelte, samt einem ansehnlichen Kapital darauf. Für mich aber, der ich in dieser glücklichen Lage war und nichts zu tun brauchte, als drei oder vier Jahre lang so weiterzumachen, wie ich begonnen hatte, wobei ich mir noch die anderen hundert Pfund aus England hätte schicken lassen können, so daß ich es mit dieser kleinen Zugabe sicherlich auf ein Vermögen von drei- bis viertausend Pfund Sterling gebracht hätte, das auch noch gewachsen wäre - für mich bedeutete der Gedanke an eine solche Reise das Allerverkehrteste, was ein Mann in solchen Verhältnissen sich einfallen lassen konnte.
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    Aber ich, zum Verderben meiner selbst geboren, konnte dem Angebot ebensowenig widerstehen, wie ich damals meine Abenteuerlust hatte abtun können, als mein Vater vergeblich mit seinem guten Rat in mich drang. Und kurz: ich sagte ihnen, ich wolle von Herzen gerne gehen, wenn sie es übernehmen wollten, in meiner Abwesenheit sich um meine Plantage zu kümmern und sie, falls mir etwas Menschliches zustieße, dem von mir bestimmten Erben zu übergeben.
    Sie versprachen es alle und gaben es mir schriftlich, und ich machte förmlich meinen letzten Willen, durch den ich den Schiffskapitän, meinen Lebensretter, als meinen Universalerben einsetzte, mit der Bedingung, daß die Hälfte der Erzeugung ihm gehören und die andere Hälfte nach England verschifft werden sollte.
    Kurz, ich traf alle nur möglichen
    Vorsichtsmaßnahmen, um meinen Besitz zu sichern und meine Pflanzung zu erhalten; hätte ich halb soviel Voraussicht für meine eigene Person aufgebracht und mir klargemacht, was ich hätte tun sollen und was nicht, so hätte ich sicherlich niemals einem so gedeihenden Unternehmen und einer so
    vielversprechenden Zukunft den Rücken gekehrt, um auf eine Seereise zu gehen, die ja immer ihre Gefahren birgt, gar nicht zu reden von den Gründen, die ich hatte, für mich selber ganz besonderes Mißgeschick zu erwarten.
    Aber ich wurde blindlings getrieben und gehorchte meinem Wahn mehr als meiner Vernunft; und als das Schiff nun ausgerüstet und alles unserer Übereinkunft nach hergerichtet war, ging ich, abermals in einer
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    Unglücksstunde, am 1. September 1659, an Bord, an demselben Tage, an dem ich vor acht Jahren meinem Vater und meiner Mutter in Hull entlaufen war als ein Aufsässiger gegen sie und ein Narr gegen mich selber.
    Unser Schiff hatte ungefähr 120 Tonnen, 6 Kanonen und 14 Mann, ungerechnet den Kapitän, seinen Jungen und mich selbst. Wir führten keine große Ladung mit, sondern nur den Kleinkram für den Sklavenkauf: Glasperlen, Muscheln, kleine Spiegel, Messer, Scheren und dergleichen.
    Noch am selben Tage, als ich an Bord ging, setzten wir Segel und steuerten nordwärts mit der Absicht, nach der afrikanischen Küste hinzuwenden, wenn wir erst unterm 10. oder 12. Grad nördlicher Breite wären, was damals wohl der gewöhnliche Kurs war.
    Wir hatten sehr gutes Wetter, nur überaus heiß, die ganze Küste entlang, bis wir auf die Höhe des Kaps St.
    Augustino kamen, von wo wir weiter in See hinaus drehten, so daß wir das Land bald aus dem Gesicht verloren. Wir steuerten in Richtung auf die Insel Fernando de Noronha, Kurs Nordost zu Nord, und ließen sie östlich liegen. Auf diesem Kurs passierten wir nach etwa zwölf Tagen die Linie und waren nach unserer Observation unter 7° 22' nördlicher Breite, als ein heftiger Tornado oder Orkan uns völlig vom Wege verschlug. Er begann aus Südost, sprang nach Nordost und setzte sich dann fest in Nordost, von wo er mit so furchtbarer Wut blies, daß wir zwölf Tage lang nichts tun konnten, als uns, immer vor ihm weglaufend, treiben zu lassen, wohin immer das Schicksal und die Wut der Winde es wollten. Und ich brauche nicht zu sagen, daß ich an jedem dieser zwölf
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    Tage darauf gefaßt war, verschlungen zu werden, und auch kein anderer auf dem Schiff dachte mit dem Leben davonzukommen.
    In dieser Not starb uns zu all dem Sturmschrecken noch einer unserer Leute am Fieber, und ein anderer samt dem Schiffsjungen wurde über Bord gespült. Am zwölften Tage, als das Wetter etwas ruhiger wurde, nahm unser Kapitän die Höhe und fand, daß er etwa unter 11° nördlicher Breite, aber 22 Längengrade westlich vom Kap St.Augustino war, daß er also auf die

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