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Robinson Crusoe

Robinson Crusoe

Titel: Robinson Crusoe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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außer sich vor Freude sei, mich wiederzusehen. Und so trug ich ihn mit mir nach Hause.
Ich war nun des Herumfahrens auf dem Meer für eine Weile satt und hatte Zeit genug, um einige Tage still zu sitzen und über die ausgestandene Gefahr nachzudenken. Ich hätte das Boot sehr gerne wieder auf meiner Inselseite gehabt, wußte aber keinen Rat dazu. Was die Ostseite der Insel betraf, um die ich ja herumgefahren war, so wußte ich nun zur Genüge, daß ich mich dort nicht wieder hingetrauen durfte; bei dem bloßen Gedanken daran sank mir das Herz und fror mir das Blut in den Adern. Und was die andere Seite der Insel betraf, so wußte ich nicht, wie es dort aussah; angenommen jedoch, die Strömung liefe dort mit der gleichen Stärke wie im Osten, so drohte mir auch da wieder die Gefahr, mitgerissen und von der Insel weggetrieben zu werden. Infolge dieser Erwägungen fand ich mich damit ab, das Boot aufzugeben, obwohl es mich so viele Monate Arbeit gekostet hatte, es anzufertigen, und soviel Mühe, es auf See zu schaffen.
In solcher Gemütsruhe verharrte ich fast ein Jahr und lebte, wie man sich denken kann, sehr still und einsam vor mich hin. Und da ich meine Lage nun sehr gefaßt ansah und mich ganz in den Willen der Vorsehung ergab, so fühlte ich mich wirklich recht glücklich. Nur der Umgang mit Menschen fehlte mir.
Mittlerweile übte ich mich in allerlei Handwerk, und ich glaube, ich wurde zur Not ein ganz guter Zimmermann, besonders wenn man bedenkt, wie wenig Werkzeug ich hatte. - Überdies brachte ich es zu einer unerwarteten Vollkommenheit in meiner Töpferei. Ich fand heraus, daß es mit einer Töpferscheibe viel leichter und besser ging und die Geschirre rund und wohlgeformt wurden, während sie vorher nicht eben eine Augenweide gewesen waren. Aber auf nichts war ich wohl stolzer als auf eine Tabakspfeife, die ich mir machte, und obgleich sie bloß ein plumpes, unförmiges Ding wurde und nur rot gebrannt war, so war sie doch hart und fest und zog Rauch, und ich tat mich nach Herzenslust gütlich mit ihr; denn ich war seit jeher ein starker Raucher. Es waren auch Pfeifen in dem Schiff gewesen; aber zuerst hatte ich nicht an sie gedacht, da ich nicht wußte, ob Tabak auf der Insel wuchs, und später, als ich das Schiff aufs neue durchsuchte, konnte ich nicht mehr an die Pfeifen kommen.
Auch machte ich gute Fortschritte mit meiner Korbarbeit und flocht einen Haufen nützlicher Körbe, so gut es eben ging. Sie waren zwar nicht schön, aber doch geeignet, um allerhand darin aufzuheben oder heim zutragen. Zum Beispiel konnte ich eine Ziege, die ich erlegt hatte, an einen Baum aufhängen, ihr das Fell abziehen, sie ausnehmen, in Stücke schneiden und in einem Korb nach Hause tragen oder ebenso eine Schildkröte aufschneiden, die Eier und ein oder zwei Stücke ihres Fleisches in einem Korb heimbringen und den Rest liegen lassen. Die großen und tiefen Körbe dienten mir als Behälter für mein Korn, das ich immer gleich ausrieb und darin aufbewahrte.
Ich wurde nun gewahr, daß mein Pulver beträchtlich abnahm, und diesem Mangel wußte ich auf keine Weise abzuhelfen. Ich begann ernstlich zu überlegen, was ich tun sollte, wenn ich kein Pulver mehr hätte, vor allem, wie ich dann Ziegen erlegen sollte. Wie erwähnt, hatte ich im dritten Jahr meines Hier seins eine junge Ziege gefangen und zahm aufgezogen; ich hoffte immer, einen Bock dazuzubekommen. Das wollte mir aber durchaus nicht gelingen, bis denn meine junge Ziege eine alte geworden war. Sie zu schlachten konnte ich nicht übers Herz bringen; so starb sie endlich vor Alter.
Aber nun, im elften Jahr meiner Inselherrschaft, als, wie gesagt, meine Munition abnahm, sann ich Tag und Nacht darüber nach, wie ich Ziegen mit Fallen oder Schlingen lebendig fangen könnte; vor allem war's mir um eine trächtige Alte zu tun.
Ich legte also Schlingen, und ich glaube, es verfingen sich mehr als einmal welche darin; aber meine Stricke taugten nichts; denn ich hatte keinen Draht, und so fand ich sie immer zerrissen und meinen Köder gefressen.
Schließlich versuchte ich's mit einer Fallgrube. Ich grub mehrere große Löcher in die Erde, an Stellen, wo ich die Ziegen oft hatte äsen sehen, legte selbstgemachtes Flechtwerk mit einem schweren Gewicht darüber und streute Gersten- und Reiskörner hinein. Ich konnte hernach an den Spuren sehen, daß die Ziegen hineingegangen waren und das Korn gefressen hatten. Schließlich stellte ich drei Fallen in einer Nacht, und am nächsten

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