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Robinson Crusoe

Robinson Crusoe

Titel: Robinson Crusoe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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unter meinem linken Arm, zwei Beutel, auch aus Ziegenhaut; in dem einen hatte ich mein Pulver, in dem anderen die Patronen. Auf meinem Rücken trug ich einen Korb, auf der Schulter ein Gewehr und über meinem Kopf den großen, plumpen, ungestalten Ziegenfellschirm, der mir aber, nächst meinem Gewehr, am unentbehrlichsten war. Was mein Gesicht angeht, so war es nicht ganz so mulattenhaft, wie man von einem Mann erwarten würde, der sich damit nicht in acht nimmt und unterm neunten oder zehnten Grad an der Linie lebt. Meinen Bart hatte ich einmal wachsen lassen, bis er einen Schuh lang war; aber da ich mit Scheren und Rasierzeug reichlich versehen war, hatte ich ihn wieder hübsch kurz gestutzt, bis auf das, was auf der Oberlippe wuchs. Dies hatte ich zu einem Paar langer mohammedanischer Knebel gezogen, wie ich sie bei den Türken in Salee gesehen hatte. Die Mauren trugen solche nicht, wohl aber die Türken. Von diesem Knebel- oder Schnurrbart will ich nun zwar nicht sagen, er sei so lang gewesen, daß ich meinen Hut daran hätte aufhängen können; aber die Knebel waren an Länge und Aussehen bedrohlich genug, daß man sich in England davor gefürchtet haben würde. All das nur nebenbei; denn ich hatte so wenig Zuschauer, daß es mich weiter nicht kümmerte. So gekleidet machte ich mich also auf meine Reise und blieb fünf oder sechs Tage aus. Erst ging ich an der Küste entlang bis zu dem Platz, wo ich mein Boot damals verankert hatte, um auf die Felsen zu steigen.
Und da ich mich jetzt um kein Boot zu kümmern brauchte, ging ich einen näheren Weg über Land bis zu derselben Höhe, auf der ich damals war. Als ich nach der Spitze des Riffs ausschaute, die ich mit meinem Boot hatte umsegeln müssen, war ich höchst erstaunt, die See ganz glatt und ruhig zu sehen, keinen Strudel, keine Strömung, weder hier noch anderswo.
Ich konnte dies gar nicht begreifen und beschloß, eine Weile zu beobachten, ob es nichts mit den Gezeiten von Ebbe und Flut zu tun hätte. Ich merkte bald, wie es zuging, daß nämlich die Ebbe, von Westen einsetzend, mit dem reißenden Gewässer eines großen Flusses am Ufer zusammentraf und so die Strömung verursachte, und daß sie näher oder weiter vom Lande entfernt lief, je nachdem der Wind stärker von Westen oder von Norden wehte.
Ich wartete bis zum Abend, bis wieder volle Ebbe war. Alsdann stieg ich nochmals auf den Hügel und sah die Strömung wieder genau wie zuvor, nur ungefähr eine Seemeile weiter weg, während sie damals ganz nahe an der Küste gelaufen war und mich samt meinem Kanoe mit sich fortgerissen hatte, was zu einer anderen Zeit nicht der Fall gewesen wäre.
Diese Entdeckung überzeugte mich, daß ich nur die Ebbe und Flut zu beobachten brauchte, um mein Boot sehr leicht wieder um die Insel herum zu bringen. Aber als ich auch nur daran dachte, es in die Tat umzusetzen, überfiel mich eine solche Angst in der Erinnerung an die Gefahr, die ich ausgestanden hatte, daß mich der bloße Gedanke daran entsetzte. Ich faßte also einen anderen Entschluß, der sicherer, obgleich viel mühevoller war, nämlich mir ein zweites Boot zu bauen, um so auf jeder Seite der Insel eines zu haben.
Ich erinnere daran, daß ich jetzt sozusagen zwei Ansiedelungen auf der Insel hatte. Die eine war meine kleine Festung oder mein Zelt unter dem Felsen mit der Mauer darum her und der Höhle dahinter, die ich mit der Zeit vergrößert und in verschiedene Räume und Keller eingeteilt hatte. Einer davon, der trockenste und größte, der eine Tür außerhalb der Verschanzung hatte, stand voll irdener Geschirre nebst vierzehn oder fünfzehn Körben, jeder groß genug für fünf bis sechs Scheffel Korn, die ich darin aufbewahrte, einiges in Ähren, kurz über dem Halm abgeschnitten, anderes schon mit den Händen ausgerieben.
Die Stangen oder Pfähle meiner Mauer waren allmählich zu Bäumen gewachsen und breiteten sich so aus, daß niemand mehr auch nur im geringsten eine Wohnung dahinter vermutet hätte.
Nahe bei meiner Behausung, aber etwas weiter landeinwärts und auf flachem Boden lagen meine beiden Kornfelder, die ich fleißig bebaute und die mir getreulich und pünktlich ihre Ernte lieferten; und wenn ich mehr Korn gebraucht hätte, hätte ich noch mehr ebenso gutes Erdreich hinzufügen können.
Außerdem hatte ich meinen Landsitz, und auch dort war jetzt alles schon in gutem Stande. Meine kleine Sommerlaube, wie ich sie nannte, hielt ich immer in bester Ordnung. Ich sorgte dafür, daß die Hecke,

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