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Robocalypse: Roman (German Edition)

Robocalypse: Roman (German Edition)

Titel: Robocalypse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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fünf oder sechs Stunden lang gefolgt sind, sorgen wir für genügend Abstand zwischen uns und machen eine letzte Messung. Das ist ein langwieriger Prozess. Ich setze mich auf den Boden, halte meine Antenne in die Luft, setze meine Kopfhörer auf und lausche auf ein Knistern im Äther. Das Gerät hält automatisch die Empfangszeit fest. Eine halbe Meile entfernt macht Jabar dasselbe. Haben wir erst unser Signal, vergleichen wir die Werte und rechnen die ungefähre Richtung aus.
    Während ich da draußen in der Sonne hocke, habe ich viel Zeit, über meine Möglichkeiten nachzudenken. Einmal habe ich meine alte Basis ausgekundschaftet. Vom Wind umtoster Schutt. Rostige Teile verwaister Maschinen. Nichts übrig, was eine Rückkehr lohnte.
    Nachdem ich eine halbe Stunde im Schneidersitz der Sonne dabei zugesehen habe, wie sie hinter den funkelnden Bergen untergeht, empfange ich ein Funksignal. Meine Antenne blinkt – die Werte sind gespeichert. Mit meinem gesprungenen Handspiegel gebe ich Jabar ein Zeichen, und er erwidert es. Wir machen uns auf den Weg zueinander.
    Anscheinend ist der zweibeinige Avto direkt hinter dem nächsten Bergkamm stehen geblieben. Schlafen muss er nicht, also wer weiß, was er da drüben treibt. Hätte er uns bemerkt, würde es schon Kugeln hageln. Als es nun dunkel wird, gibt der Boden die gesamte im Laufe des Tages gespeicherte Wärme an den Himmel ab. Da die Wärme unsere einzige Tarnung ist, haben wir keine andere Wahl, als jetzt Rast zu machen. Wir rollen unsere Schlafsäcke aus und schlagen unser Nachtlager auf.
    Während Jabar und ich da draußen nebeneinanderliegen, wird die kalte Nacht immer kälter. Über uns öffnet sich der dunkle Himmel, und ich schwöre zu Gott, hier draußen gibt’s mehr Sterne als Weltall dazwischen.
    »Paul«, flüstert Jabar. »Ich mache mir Sorgen. Dieser wirkt ganz anders als sonst.«
    »Es ist ein umgebauter SIB. Die gab es früher ziemlich häufig. Ich habe schon mit vielen davon gearbeitet.«
    »Ja, ich erinnere mich. Die Friedenstauben, denen Todeskrallen wuchsen. Aber der hier war nicht aus Metall. Und er hatte auch keine Waffen.«
    »Und das macht dir Sorgen? Dass er unbewaffnet ist?«
    »Ja, das ist neu. Und alles, was neu ist, ist schlecht.«
    Ich starre in den Himmel, lausche dem Wind, der über die Steine pfeift, und denke an die Milliarden Luftpartikel, die über mir miteinander kollidieren. So viele Möglichkeiten. Das ganze schreckliche Potenzial des Universums.
    »Die Avtomaten verändern sich, Jabar«, sage ich schließlich. »Wenn neu schlecht ist, Kumpel, dann stehen uns wahrscheinlich ganz schön miese Zeiten bevor.«
    ***
    Wir hatten keine Ahnung, wie sehr sich die Dinge ändern würden.
    Am nächsten Morgen packen Jabar und ich unsere Sachen zusammen und kriechen über die schroffen Felsen zum nächsten Kamm. Dahinter leckt ein weiterer azurblauer See an einem weißen Steinufer.
    Band-e-Amir war früher einmal ein Nationalpark gewesen, aber in Afghanistan heißt das nicht viel. Die aufgestellten Bronzetafeln haben die Einheimischen jedenfalls nicht davon abgehalten, in den Seen weiter mit Dynamit zu fischen. Nicht gerade die umweltfreundlichste Angelmethode, aber ich hab zu Hause in Oklahoma auch schon manche mit Ködern gespickte Schnur über Nacht ins Wasser gelegt, obwohl das eigentlich verboten ist. Doch selbst Dynamit, Motorboote mit Öllecks und illegal eingeleitete Abwässer konnten der Schönheit von Band-e-Amir letztendlich nichts anhaben.
    Es hat die Einheimischen überlebt.
    »Der Avtomat muss hier vorbeigekommen sein«, sage ich, den Blick auf den steinigen Hang unter uns gerichtet. Die Größe der kantigen Schieferbrocken staffelt sich vom Basketball bis zum Kühlschrank hoch. Manche stehen fest auf ihrem Platz. Die meisten nicht.
    »Schaffst du das?«, frage ich Jabar.
    Er nickt und klatscht mit der Hand auf seine staubigen Kampfstiefel. Aus amerikanischen Armeebeständen. Haben seine Stammesangehörigen vermutlich aus meiner Basis geklaut. So ändern sich die Zeiten.
    »Super, Jabar. Wo hast du die her?«
    Der Junge lächelt einfach nur und sieht aus wie der ausgezehrteste Teenager der Welt.
    »Also gut, dann los«, sage ich und steige vorsichtig über die Kante des Kamms. Der Hang ist so steil, und die Felsbrocken sind so wacklig, dass wir rückwärts runterklettern müssen. Mit schwitzenden Händen halten wir uns am Stein fest und testen jeden Absatz mit dem Fuß, bevor wir unser Gewicht darauf verlagern.
    Wir haben

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