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Robocalypse: Roman (German Edition)

Robocalypse: Roman (German Edition)

Titel: Robocalypse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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mich nach den anderen Mitgliedern des Squads um. Leonardo. Cherrah. Tiberius. Carl. Sie stehen herum und unterhalten sich, während wir darauf warten, dass Jack zurückkommt. Ihre Gesten sind vertraut, entspannt. In den letzten Monaten ist mehr als eine Einheit aus uns geworden – wir sind jetzt eine Familie.
    »Nee. Wir sind keine Soldaten, nur Überlebende. Mein Bruder Jack: Er ist Soldat. Ich bin nur so zum Spaß dabei.«
    »Oh«, erwidert Lark.
    Ich kann nicht sagen, ob er mich ernst nimmt.
    »Wo ist dein Bruder denn?«, fragt Lark.
    »Im Kriegsrat. Mit Lonnie und den anderen.«
    »Ah, so einer ist er also.«
    »Was für einer?«
    »Der verantwortungsvolle Typ.«
    »Ja, sagen die meisten Leute jedenfalls. Und du bist keiner?«
    »Ich mach mein eigenes Ding. Und die alten Spechte machen ihrs.«
    Lark weist mit seinem Stock hinter sich. Dort stehen Dutzende der Roboter, die hier »Spinnenpanzer« genannt werden, und scheinen geduldig auf ihren Einsatz zu warten. Jeder der »gezähmten« Gehroboter ist ungefähr zweieinhalb Meter hoch und hat vier von Rob gebaute, aus zähen synthetischen Muskeln bestehende Beine. Den Rest haben Menschen obendrauf gesetzt. Die meisten Gefährte sind mit drehbaren Geschütztürmen und schweren MGs bestückt, aber ich entdecke auch einen, der mit Kabine und Stahlschild eines Bulldozers ausgestattet ist.
    Was soll ich sagen? In diesem Krieg heißt es wohl: Alles geht.
    Rob musste erst neue Roboter entwickeln, bevor er es hier hinauf nach Gray Horse schaffte. Er hat Gehroboter als Späher eingesetzt. Von diesen wurden viele eingefangen wie Wildpferde, und von diesen wiederum wurden viele auseinandergenommen und neu zusammengebaut. Die Gray-Horse-Army setzt beim Kämpfen auf die Mithilfe des Feindes.
    »Bist du derjenige, der rausgefunden hat, wie man sich die Geher gefügig macht? Wie man ihnen das Hirn rausnimmt?«, frage ich.
    »M-hm«, antwortet er.
    »Himmel. Bist du Forscher oder so was?«
    Lark lacht. »Ein Mechaniker ist ein Ingenieur in Jeans.«
    »Shit«, sage ich.
    »M-hm.«
    Ich lasse den Blick über die Ebene schweifen und bemerke etwas Seltsames.
    »He, Lark?«, frage ich.
    »Ja?«
    »Du lebst doch hier in der Gegend. Dann kannst du mir vielleicht was erklären.«
    »Sicher.«
    »Was zum Teufel ist das?«, frage ich mit ausgestrecktem Finger.
    Er schaut auf die Prärie hinab, wo sich glänzendes Metall wie ein verborgener Fluss durchs hohe Gras schlängelt. Er spuckt etwas Tabaksaft auf den Boden, dreht sich um und winkt mit dem Gehstock seine Kameraden herbei.
    »Das ist unser Krieg, Bruder.«
    ***
    Chaos und Tod. Das Gras ist zu hoch. Der Rauch ist zu dicht.
    Die Gray-Horse-Army besteht aus jedem halbwegs kampftauglichen Erwachsenen der Stadt – egal, ob Mann oder Frau, jung oder alt. Insgesamt etwas mehr als eintausend Soldaten. Sie haben monatelang zusammen exerziert, und fast alle tragen Waffen. Aber wenn erst einmal diese Tötungsmaschinen durchs Gras schleichen und sich an Waden und Oberschenkel heften, nutzt das alles nicht mehr viel.
    »Bleibt bei den Panzern«, sagt Lonnie. »Bleibt beim guten alten Houdini, und euch wird nichts passieren.«
    In einer unregelmäßigen Linie stapfen selbstgebaute Spinnenpanzer über die Prärie. Ihre großen Füße sinken tief in die feuchte Erde ein, und mit ihren Rümpfen walzen sie das Gras platt, so dass jeder eine kielwasserartige Spur durch die braunen Halme zieht. Obendrauf sitzen jeweils ein paar Soldaten mit gezückten Gewehren und suchen die Prärie nach verdächtigen Bewegungen ab.
    Wir marschieren dem entgegen, was sich dort im Gras verbirgt. Was es auch sein mag, wir müssen es aufhalten, bevor es Gray Horse erreicht.
    Ich bleibe bei meinem Trupp und folge zu Fuß dem Panzer namens Houdini. Obendrauf hocken Jack und Lark. Neben mir stapft auf der einen Seite Tiberius durchs Gras, auf der anderen Cherrah. Im hellen Morgenlicht hebt sich ihr Profil deutlich von den braungrünen Halmen ab. Sie sieht aus wie eine Katze, angriffsbereit und gefährlich. Und, wie ich unwillkürlich denke, extrem schön. Wir konzentrieren uns alle darauf, den Anschluss an die Panzer nicht zu verlieren – in diesem unendlichen Labyrinth aus mannshohem Gras sind sie unsere einzigen Orientierungspunkte.
    Zwanzig Minuten lang stapfen wir durch die Prärie und geben uns Mühe, im dichten Gras vor uns etwas zu erkennen. Unser vorrangiges Ziel besteht darin, die Maschinen nicht zu Gray Horse durchkommen zu lassen. Außerdem wollen wir die

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