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Robocalypse: Roman (German Edition)

Robocalypse: Roman (German Edition)

Titel: Robocalypse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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Trupp zu. Über das zertrampelte Gras stürmen wir voran und versuchen, einigermaßen mit Lonnie mitzuhalten. Überall liegen Leichen zwischen den Halmen, aber noch schlimmer sind die Verwundeten, die mit fahlen Gesichtern und stummen Gebeten auf den Lippen in den Himmel starren.
    Mit trotzig gesenktem Kopf stürme ich weiter. Ich muss Jack einholen. Er wird uns helfen.
    Ich bewege mich schnell, spucke in meinen Mund geratene Grasfetzen aus und konzentriere mich darauf, den feuchten Fleck zwischen Cherrahs Schulterblättern nicht aus den Augen zu verlieren. Da stoßen wir plötzlich auf eine Lichtung.
    Was um Himmels willen ist denn hier passiert?
    In einem etwa dreißig Meter großen Kreis ist das Gras tief in den Schlamm getreten und die Erde in mächtigen Brocken aufgeworfen. Ich habe den Blick kaum einmal über die Lichtung schweifen lassen, da werfe ich schon die Arme um Cherrah und reiße sie zu Boden. Sie fällt genau auf mich drauf und rammt mir dabei den Kolben ihres Gewehrs mit solcher Wucht in den Bauch, dass ich einen Moment lang nicht atmen kann. Aber wenigstens saust der Fuß des Spinnenpanzers an ihrem Kopf vorbei, ohne ihr den Schädel zu zertrümmern.
    Houdinis Beine sind übersät mit Stumpern. Der Panzer springt umher wie ein bockender Hengst. Lark und Jack sitzen auf seinem Rücken und versuchen mit vor Anstrengung verzerrten Gesichtern, sich nicht abwerfen zu lassen. Doch auch die Stumper halten sich erstaunlich gut auf dem scheuenden Riesen, hängen zu Dutzenden in seinem Bauchnetz und klettern hier und da sogar hartnäckig die gepanzerten Flanken hoch.
    Jacks Körper ist nach vorne gebeugt; er versucht, Lark von irgendwas loszumachen. Der Junge hat sich in seinem Lenkseil verfangen. Lonnie und seine zwei Begleiter weichen dem bockenden Monstrum auf ihren Zweibeinern geschickt aus, können jedoch einfach keine gute Schussposition finden.
    »Springt ab, Jungs!«, ruft Lonnie.
    Der Panzer torkelt vorbei, und ganz kurz kann ich Larks im Seil verfangenen Unterarm sehen. Bei dem wilden Geschaukel kriegt Jack ihn nicht frei. Stände der Panzer allerdings auch nur für eine Sekunde still, würden die Stumper es zu den beiden hochschaffen. Lark schreit, flucht und weint sogar ein bisschen, bekommt aber seinen Arm nicht los.
    Doch er muss sich keine Sorgen machen. Wir wissen alle, dass Jack ihn nicht sich selbst überlassen wird. Jemanden aufzugeben ist bei einem echten Helden wie ihm nun mal nicht drin.
    Mir fällt auf, dass die Stumper fast alle an den Kniegelenken des Spinnenpanzers hängen. Wieder taucht die Frage von eben in meinem Kopf auf. Warum explodieren sie nicht? Endlich kapiere ich. Wärme. Von der ganzen Rumspringerei sind die Gelenke warm geworden. Deswegen sind die kleinen Drecksdinger da hingekrabbelt – aber in die Luft gehen sie nur bei noch höherer Temperatur.
    So wie die von menschlicher Haut.
    »Lonnie!« Mit fuchtelnden Armen bemühe ich mich, seine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Der alte Mann fährt herum und lässt seinen Geher neben mir in die Knie gehen. Eine Hand hält er ans Ohr, mit der anderen holt er ein weißes Taschentuch hervor und tupft sich die Stirn ab.
    »Sie suchen nach Wärme, Lonnie«, rufe ich. »Wir müssen das Gras in Brand setzen.«
    »Wenn wir das machen, greift das Feuer um sich«, antwortet er. »Könnten unsere Herden bei draufgehen.«
    »Entweder die Rinder oder Lark. Vielleicht wir alle.«
    Mit tief zerfurchtem Gesicht blickt Lonnie auf mich herab. Seine wässrigen blauen Augen schauen mich ernst an. Dann legt er seine Schrotflinte in der Armbeuge ab und kramt in seiner Hosentasche herum. Schließlich wirft er mir ein uraltes Zippo-Feuerzeug zu. Ein doppeltes »R« ist darauf eingraviert, außerdem die Worte »König der Cowboys«.
    »Lass dir vom guten alten Roy Rogers helfen«, sagt Lonnie und grinst mich so breit an, dass ich seine Zahnlücken zählen kann.
    »Wie alt ist dieses Ding?«, frage ich skeptisch, aber als ich den Daumen über das Rädchen ziehe, zuckt sofort eine kleine Flamme in die Höhe. Lonnie hat seinen Stahlstrauß bereits gewendet und treibt die anderen zusammen, ohne dabei die gefährlich unkontrollierten Sprünge des Spinnenpanzers aus den Augen zu verlieren.
    »Setz alles in Brand!«, ruft er mir zu. »Was anderes bleibt uns nicht übrig! Wir haben keine Wahl.«
    Ich werfe das Feuerzeug ins Gras, und innerhalb von Sekunden breitet sich ein loderndes Feuer aus. Wir ziehen uns auf die andere Seite der Lichtung zurück und

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