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Robocalypse: Roman (German Edition)

Robocalypse: Roman (German Edition)

Titel: Robocalypse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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gemacht wurde. Ich höre das Tschack-tschack eines großkalibrigen MGs. Metall splittert vom Gehäuse der Gottesanbeterin, aber trotzdem schlägt sie weiter wütend auf Houdini ein.
    Dann höre ich ein vertrautes Zischen und das widerliche Plopp-plopp-plopp von drei oder vier Ankern, die irgendwo ganz in der Nähe in den Boden geschossen werden. Plugger. Und ohne Houdini kommen wir hier nicht so schnell weg.
    »Alle in Deckung!«, rufe ich.
    Cherrah und Leo werfen sich hinter eine große Kiefer. Als ich ihnen folgen will, sehe ich Carl hinter einem Baumstamm hervorschauen.
    »Carl«, weise ich ihn an. »Steig wieder auf und hol beim Beta-Trupp Hilfe.«
    Der blasse Soldat schwingt sich elegant in den Sattel seines gestürzten Gefährts. Eine Sekunde später sehe ich die langen Metallbeine durch den Nebel von uns wegeilen. Mit einem lauten Pling prallt ein aus dem Schnee gefeuerter Plugger von ihnen ab. Ich presse den Rücken gegen den Baum und suche im näheren Umkreis nach Abschusssockeln. Im Nebel kann ich jedoch nicht viel erkennen. Scheinwerferlicht von den zwei ringenden Giganten huscht über mein Gesicht.
    Houdini ist dabei, den Kampf zu verlieren.
    Die Gottesanbeterin schlitzt das Bauchnetz des Panzers auf, und unsere Sachen fallen zu Boden wie hervorplatzende Eingeweide. Ein alter Helm rollt mit solchem Tempo gegen einen nahen Baum, dass die Rinde absplittert. Durch den Nebel ist Houdinis blutrot leuchtende Kontrolllampe verschwommen zu sehen. Unser treues altes Streitross ist schwer beschädigt, aber hart im Nehmen.
    »Mathilda«, keuche ich in mein Funkgerät. »Zustandsbericht. Was sollen wir tun?«
    Fünf Sekunden lang höre ich gar nichts. Schließlich flüstert Mathilda: »Keine Zeit. Tut mir leid, Cormac. Da müsst ihr irgendwie allein durch.«
    Cherrah macht einen Schritt von ihrem Baumstamm weg und winkt mich zu sich. Der Warden 333 springt gerade rechtzeitig in die Schussbahn, um sie vor einem Plugger zu retten. Der Metallstift hat so viel Wucht, dass der Warden nach hinten fliegt. Mit einer neuen Delle in der Verkleidung landet er im Schnee. Der Plugger liegt mit verbogenem Bohrrüssel rauchend daneben.
    Cherrah geht zurück in Deckung, und ich finde meinen Atem wieder.
    Wir müssen irgendwie versuchen, zurück auf Houdinis Rücken zu kommen. Aber der Spinnenpanzer steckt in Schwierigkeiten. Die Gottesanbeterin hat seinem Geschützturm einen harten Hieb versetzt, so dass dieser seitlich herabhängt. Der rostige, mit Moos bewachsene Kuhfänger hat überall glänzende blanke Striemen. Viel schlimmer ist jedoch, dass der große Geher jetzt ein Bein nachzieht. Dort hat die Gottesanbeterin eine hydraulische Leitung durchtrennt, aus der nun heißes Öl spritzt und den Schnee darunter zu schmierigem Schlamm schmelzen lässt.
    Plötzlich kommt Neun Null Zwo aus dem Nebel gerannt und springt auf den Rücken der Gottesanbeterin. Mit gezielten Schlägen drischt er auf die kleine Erhebung ein, die zwischen den seitlich abgehenden Armen liegt.
    »Zurückfallen lassen. Die Front ist zu weit auseinandergezogen«, befiehlt Lonnie Wayne der Armee über Funk.
    Hört sich an, als seien die Spinnenpanzer rechts und links in eine ähnliche Situation geraten. Hier unten auf dem Boden kann ich jedoch kaum etwas erkennen. Obwohl das verzweifelte Keuchen von Houdinis Motoren fast alles übertönt, kann ich hören, wie weitere Plugger ihre Anker in den Boden schießen.
    Das Geräusch lähmt mich. Ich erinnere mich an Jacks mit Blut vollgelaufene Augen und kann mich plötzlich nicht mehr bewegen. Die Bäume um mich herum verwandeln sich in riesige, aus dem Schnee aufragende Stahlarme. Dazwischen nehme ich nur noch ein verschwommenes Chaos aus weißen Schwaden, dunklen Gestalten und taumelnden Scheinwerfern wahr.
    Ich nehme ein Grunzen und einen fernen Schrei wahr: Jemand ist von einem Plugger erwischt worden. Ich recke den Kopf, kann allerdings nichts sehen. Nur Houdinis durch den Nebel wankende rote Kontrolllampe.
    Die Schreie werden höher, als der Plugger zu bohren beginnt. Sie scheinen von überall und nirgends zu kommen. Ich drücke meinen M4-Karabiner an die Brust und suche keuchend den Nebel nach unsichtbaren Feinden ab.
    Eine Feuerfontäne flammt hinter den dunklen Stämmen auf: Cherrah hat mit ihrem Flammenwerfer ein weiteres Nest Stumper ausgehoben. Zischend schießen überall kleine Stichflammen hoch.
    »Cormac!«, ruft Cherrah.
    Sofort tauen meine Beine wieder auf. Ihre Sicherheit ist mir wichtiger als meine

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