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Robocalypse: Roman (German Edition)

Robocalypse: Roman (German Edition)

Titel: Robocalypse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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ihr Lächeln hat sich in Sorgenfalten verwandelt.
    Ich gebe einen gebündelten Funkspruch ab. Der Hoplite und der Warden, meine Kameraden, beginnen, sich zu rühren. Sie setzen sich auf und wischen sich den Schnee vom Gehäuse. Sie machen keine plötzlichen Bewegungen, um die Menschen nicht zu erschrecken. Sie erheben sich einfach, als hätten sie ein Nickerchen gemacht.
    »Brightboy-Squad«, sage ich. »Ich möchte euch den Freeborn-Squad vorstellen.«

Obwohl wir sie zunächst mit großem Misstrauen beäugten, wurden unsere neuen Begleiter bald zu einem vertrauten Anblick. Es dauerte keine Woche, da hatte der Brightboy-Squad mit einem Plasmabrenner das Truppentattoo in die stählerne Haut seiner neuen Kampfgenossen gesengt.
Cormac Wallace MIL #GHA 217

III.
Helden sterben jung
    »Zu uns gehören nicht mehr nur Menschen.«
    Cormac Wallace
    Neuer Krieg + 2 Jahre, 8 Monate
Als die Gray-Horse-Army die äußere Verteidigungslinie der Ragnorak Intelligence Fields erreichte, entfaltete der Neue Krieg sein ganzes Grauen. Um uns von seinem Versteck fernzuhalten, setzte Archos eine Reihe von verzweifelten Abwehrmaßnahmen ein, die unsere Truppen bis ins Mark erschütterten. Die verheerenden Schlachten wurden von zahlreichen Robotern mitgeschnitten. Dieser Bericht über den entscheidenden Angriff der Menschen auf die Maschinen stammt jedoch von mir selbst.
Cormac Wallace MIL #GHA 217
    D er Horizont wankt in regelmäßigem Rhythmus hin und her, während mein Spinnenpanzer durch das arktische Flachland stapft. Wenn ich die Augen zusammenkneife, kann ich mir beinah vorstellen, ich sei auf einem Schiff. Volle Fahrt Richtung Hölle, Captain, jetzt ist es nicht mehr weit.
    Der Freeborn-Squad bildet die Nachhut. Die Gray-Horse-Army hat die drei Roboter mit neuer Kleidung und neuen Waffen ausgerüstet, und aus der Ferne sehen sie jetzt fast aus wie ganz normale Soldaten. Ist auch besser so. Zwar hat sich inzwischen jeder damit abgefunden, Seite an Seite mit Maschinen zu kämpfen, aber in der Hitze des Gefechts könnten sie sich ohne die Maskerade leicht eine Kugel aus den eigenen Reihen einfangen.
    Das regelmäßige Aufheulen der Motoren, mit dem mein Spinnenpanzer durch den kniehohen Schnee stapft, ist beruhigend. Der Rhythmus ist so gleichmäßig wie der eines Metronoms. Überhaupt bin ich froh, hier oben auf einem der hohen Dinger zu sitzen. Da unten bei den ganzen Krabbeltieren? Nein danke! Der Schnee steckt voller böser Überraschungen.
    Auch muss man hier oben nicht alle paar Meter über eine gefrorene Leiche steigen. In den Wäldern hinter uns liegen Hunderte tote ausländische Soldaten. Steif und wie mit Puderzucker bestreut ragen ihre Gliedmaßen aus dem Schnee. Den Uniformen nach zu urteilen, handelt es sich hauptsächlich um Chinesen und Russen. Auch ein paar osteuropäische Kämpfer sind dabei. Sie haben eigenartig aussehende Wunden, meist irgendwo im Bereich der Wirbelsäule. Ein paar scheinen sich gegenseitig erschossen zu haben.
    Die fremden Leichname erinnern mich daran, dass wir nur einen kleinen Ausschnitt des weltweiten Kampfes wahrnehmen. Eine andere menschliche Armee hat hier schon ihr Glück versucht. Vor Monaten bereits. Ich frage mich, welche der Toten als Helden gestorben sind.
    »Die Beta-Gruppe ist zu langsam. Aufschließen«, sagt eine Stimme über Funk.
    »Verstanden, Mathilda.«
    Wir haben mit Mathilda Perez Funkverbindung, seit wir Neun Null Zwo getroffen haben. Ich weiß nicht, was Rob mit ihr gemacht hat, aber ich bin froh, sie in unseren Reihen zu haben. Sie weist uns an, wie wir uns am besten unserem endgültigen Ziel nähern. Es ist schön, alle naselang ihre Kinderstimme über meinen Ohrstöpsel zu hören. Auch wenn ihr leichtes Lispeln hier draußen in der rauhen Wildnis etwas deplaziert wirkt.
    Ich blicke zum klaren blauen Himmel hinauf. Von irgendwo da oben beobachten uns Satelliten. Und damit auch die kleine Mathilda.
    »Carl, bitte zum Rapport«, fordere ich ihn auf und neige mein Gesicht zu dem Funkgerät, das in den Fellkragen meiner Jacke eingelassen ist.
    »Roger.«
    Ein paar Minuten später kommt Carl auf einem zweibeinigen Geher angeritten. Er hat ein leichtkalibriges MG notdürftig am Sattelknauf befestigt. Als er sich seine Sensoren auf die Stirn schiebt, sieht er mit dem hellen Rand um die Augen aus wie ein Skifahrer. Er lehnt sich mit den Ellbogen auf das MG, das schräg vor der Brust des Gehers hängt, und sieht mich fragend an.
    »Die Beta-Gruppe ist zurückgefallen. Geh und

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