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Robocalypse: Roman (German Edition)

Robocalypse: Roman (German Edition)

Titel: Robocalypse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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eigene. Viel wichtiger.
    Ich zwinge mich, zu Cherrah hinüberzurennen. Hinter meiner Schulter reitet Null Zwo immer noch Rodeo und weicht den auf den eigenen Rücken gerichteten Schlägen des großen Stahlinsekts aus. Plötzlich springt Houdinis Lampe auf Grün um. Die Gottesanbeterin geht mit zuckenden Beinen zu Boden.
    Ja!
    Ich kenne diesen Anblick. Der Arbiter hat die Schaltzentrale des riesigen Insekts zertrümmert. Die Beine funktionieren zwar noch, aber ohne Befehlsimpulse liegen sie einfach nur da und zittern unkontrolliert.
    »Sammelt euch bei Houdini!«, brülle ich. »Sammelt euch!«
    Houdini steht gebückt in der Lichtung, um ihn herum aufgeworfene Erde und umgeknickte Bäume. Die schwere Panzerung des Roboters weist überall dunkle Schnitte und helle Kratzer auf. Er sieht aus, als hätte ihn jemand in einen riesigen Mixer gesteckt.
    Doch unser Streitross ist noch lange nicht besiegt.
    »Houdini, Befehlsmodus starten. Menschliche Steuerung. Verteidigungsposition«, sage ich zu der Maschine. Mit ächzenden Motoren rammt sie den Kuhfänger in den Boden und fängt an, eine Grube zu graben. Als sie fertig ist, stellt sie sich darüber, senkt ihren Rumpf auf etwa eineinhalb Meter ab und stellt ihre gepanzerten Beine zusammen.
    Leo, Cherrah und ich klettern in den improvisierten Geschützbunker, und der Freeborn-Squad geht um uns herum in Position. Wir legen unsere Läufe auf die von Houdinis Beinen abgehenden Schutzplatten und spähen hinaus in die Dunkelheit.
    »Carl?«, rufe ich. »Carl?«
    Kein Carl.
    Ich blicke mich kurz in der Grube um, die schwach von Houdinis grüner Kontrolllampe beleuchtet wird, und werde mir bewusst, dass wir eine sehr lange Nacht vor uns haben.
    »Carl, alter Knabe, verdammt noch mal«, sagt Leo. »Wieso hast du dich erwischen lassen?«
    Mit einem Mal löst sich eine dunkle Gestalt aus dem Nebel, die sich rasch auf uns zubewegt. Sofort richten sich sämtliche Gewehre darauf.
    »Nicht schießen!«, rufe ich.
    Ich habe nur eine Sekunde gebraucht, um die schlaksigen Bewegungen wiederzuerkennen. Es ist Carl Lewandowski, der da in heller Panik auf uns zugerannt kommt. Seine langen Sprünge unterscheiden sich dabei gar nicht so sehr von denen des Gehers, auf dem ich ihn zuletzt gesehen habe. Er hechtet zu uns in die Grube, und ich bemerke, dass er außerdem Helm und Rucksack verloren hat.
    Wenigstens sein Gewehr hat er noch.
    »Was zum Teufel ist da draußen los, Carl? Wo ist dein Kram, Mann? Wo bleibt die Verstärkung?«
    Erst dann fällt mir auf, dass Carl weint.
    »Meine Ausrüstung habe ich verloren. Und meinen Verstand verlier ich auch gerade. O nein, o nein, o nein.«
    »Carl, rede mit mir. Wie ist unsere Lage?«
    »Beschissen. Absolut beschissen. Der Beta-Trupp ist in einen Schwarm Plugger geraten, aber es waren gar keine Plugger, sondern irgendwas anderes. Und dann sind plötzlich alle wieder aufgestanden. O Gott.«
    Hektisch sucht Carl mit den Augen den Schnee ab.
    »Da kommen sie. Scheiße, da kommen sie!«
    Er fängt an, einzelne Schüsse in den Nebel abzugeben. Zwischen den Schwaden werden Gestalten sichtbar. So groß wie Menschen, aufrecht und auf zwei Beinen gehend. Plötzlich blitzt Mündungsfeuer auf, und Kugeln schlagen vor uns in den Schnee ein.
    Von Houdinis Geschützrohr ist nicht mehr viel übrig, aber wenigstens hilft er uns, indem er seine Scheinwerfer auf die nahenden Gegner richtet.
    »Rob benutzt doch eigentlich keine Gewehre«, meint Leo verwirrt.
    »Aber wer schießt dann da auf uns?«, fragt Cherrah Carl.
    Der lange Techniker wird immer noch von Schluchzern geschüttelt.
    »Was macht’s für einen Unterschied?«, entgegne ich. »Feuer frei!«
    Im Nu sind unsere Gewehrläufe so überhitzt, dass sie den Schnee vor der Grube zum Schmelzen bringen. Doch aus dem Nebel nähern sich uns wankend immer mehr dunkle Gestalten. Bei jedem Treffer zucken Schultern oder Kopf nach hinten. Trotzdem kommen sie weiter feuernd auf uns zu.
    Als sie nicht mehr weit entfernt sind, erkenne ich, wozu Archos in der Lage ist.
    Der erste Parasit, den ich erblicke, hat Lark Iron Cloud befallen, dessen Körper von unseren Kugeln praktisch bereits vollständig zersiebt ist und dem die Hälfte seines Gesichts fehlt. Zuerst erkenne ich nur die feinen Drähte, die aus Armen und Beinen ragen. Danach lässt ein Treffer den Bauch aufplatzen, so dass Lark sich einmal um die eigene Achse dreht. Er sieht aus, als hätte er einen stählernen Rucksack auf – geformt wie ein Skorpion.
    Das gleiche

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