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Robocalypse: Roman (German Edition)

Robocalypse: Roman (German Edition)

Titel: Robocalypse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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Reifenspuren übersät, und das geöffnete Fliegengitter der Eingangstür klappert im Wind gegen die Hauswand. Das Haus ist dunkel, und in der Garage stehen keine Autos mehr. Der Holzzaun ist teilweise umgerissen.
    Dann geht die Eingangstür langsam auf. Dahinter ist nur Dunkelheit zu erkennen. Ich nehme Mathildas kleine Hand in meine.
    »Sei tapfer, Liebling«, sage ich.
    Und Mathilda tut genau das. Mit zusammengebissenen Zähnen hält sie die Angst so fest, dass sie sich nicht mehr regen kann. Sie drückt beruhigend meine Hand und legt gleichzeitig den Arm fester um Nolans zierlichen Körper. Während die gesplitterte Tür sich quietschend öffnet, sieht sie nicht weg, schließt die Augen oder blinzelt auch nur. Ich weiß, dass mein Mädchen mutig für mich sein wird.
    Egal, was aus dieser Tür kommt.

Laura Perez und ihre Kinder bleiben beinah ein ganzes Jahr verschollen. Ihre Namen tauchen erst wieder auf, als sie ins Verzeichnis des unmittelbar bei New York gelegenen Scarsdale-Zwangsarbeitslagers eingetragen werden.
Cormac Wallace MIL #GHA 217

IV.
Gray Horse
    »Way down yonder in the Indian Nation,
    I rode my pony on the reservation,
    in the Oklahoma hills where I was born.«
    Woody und Jack Guthrie, etwa 1944
    Stunde null
Unter der ständigen Überwachung wurde Officer Lonnie Wayne Blanton dabei aufgezeichnet, wie er die folgenden Geschehnisse einem Soldaten schilderte, der das im mittleren Oklahoma gelegene Stammesgebiet der Osage Nation durchquerte. Ohne die mutigen Taten, die Lonnie Wayne in Stunde null vollbrachte, hätte es die menschliche Widerstandsbewegung vielleicht nie gegeben – wenigstens nicht in Amerika.
Cormac Wallace MIL #GHA 217
    D ie Maschinen sind mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen, seit ich mit einem Kerl gesprochen hatte, dessen Kumpel bei einem seltsamen Unfall in einem Eisladen umgekommen war.
    War ’ne grausige Sache.
    Natürlich war ich noch nie ein großer Fan von Pferdeschwänzen, auch wenn ich Indianer bin. Aber so oder so: Nach diesem Gespräch habe ich Augen und Ohren offen gehalten.
    Drei Monate später haben die Autos drüben in der Stadt verrücktgespielt. Bud Cosby und ich saßen gerade im Acorn-Diner. Er erzählt mir gerade von irgendeinem »renovierten internationalen Preis«, den seine Enkelin gewonnen hat, als draußen plötzlich die Leute zu schreien anfangen. Ich bleibe misstrauisch auf meinem Platz sitzen, aber Bud eilt zum Fenster. Er wischt die schmutzige Scheibe frei, stützt seine gichtigen alten Hände auf die Knie und beugt sich nach vorne. Genau in dem Moment kracht Buds Cadillac durch die Glasfront des Diners wie ein Eber, der einem nachts bei hundert Sachen in die Windschutzscheibe springt. Glas und Metall fliegen durch die Luft. Ich höre einen hohen, durchdringenden Ton, und gleich darauf begreife ich, dass das Rhonda ist, die mit einer Karaffe Wasser in der Hand dasteht und schreit wie eine Verrückte.
    Durch das neue Loch in der Wand sehe ich, wie ein Krankenwagen vorbeirast, einen Typen überfährt, der ihn herbeizuwinken versucht, und dann einfach weiterjagt. Von dort, wo Bud unter dem Caddy liegt, breitet sich rasch eine große Lache Blut über den Boden aus.
    Ich verziehe mich schnell durch die Hintertür. Mach einen kleinen Spaziergang durch den Wald. Dort ist es, als sei nichts passiert. Alles fühlt sich sicher und normal an, wie immer. Bestimmt wird es nicht lange so bleiben. Aber dafür, dass ein fünfundfünfzigjähriger Mann mit blutbespritzten Cowboystiefeln heil nach Hause kommt, reicht’s noch.
    Mein Haus liegt einen Steinwurf vom Turnpike entfernt, Richtung Pawnee. Nachdem ich durch die Vordertür getreten bin, nehme ich die Kanne kalten Kaffee vom Herd, gieße mir eine Tasse ein und setze mich auf die Veranda. Durch mein Fernglas beobachte ich, dass auf dem Turnpike nicht mehr viel los ist. Dann rast plötzlich eine ganze Wagenkolonne vorbei, zehn oder zwölf Autos, von denen keins mehr als ein paar Zentimeter vom Vordermann entfernt ist. Am Steuer sitzt niemand. Sind nur die verdammten Roboter, die mit Höchstgeschwindigkeit von Punkt A nach Punkt B unterwegs sind.
    Jenseits der Straße steht ein Mähdrescher am Rand des Nachbargrundstücks. Die Fahrerkabine ist leer, aber vom laufenden Motor steigen wabernde Hitzeschlieren auf.
    Auf meinem tragbaren Polizei-Funkgerät erreiche ich niemanden, auch das Telefon ist tot, und die glimmende Asche in meinem Holzofen ist das Einzige, was mein Wohnzimmer noch warm hält; die Stromversorgung

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