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Robocalypse: Roman (German Edition)

Robocalypse: Roman (German Edition)

Titel: Robocalypse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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Etwas weiter vorne ist die Leitplanke tief eingedrückt. Aus dem hinteren Teil des Wagens züngeln Flammen.
    Im Innern rührt sich was – ein Mensch.
    Kurz überlege ich, einfach Gas zu geben. Aber so jemand bin ich nicht. Noch nicht, jedenfalls. Selbst wenn die Welt untergeht, bleiben die Menschen wohl noch eine Weile sie selbst.
    Ich fahre ein paar Meter hinter dem Wrack an die Seite. Eine weiße Limousine mit Nummernschildern aus Ohio.
    »Bleibt im Wagen, Kinder.«
    Die Haube des Autos sieht aus wie ein zusammengeknicktes Stück Pappe. Die in zwei Hälften gespaltene Stoßstange liegt schlammverschmiert am Boden. Motorteile ragen hervor wie rausgequollene Eingeweide, und die Reifen zeigen alle in verschiedene Richtungen. Erschrocken erkenne ich, dass sich die misshandelte Leitplanke durch die Beifahrertür gebohrt hat.
    »Hallo?«, rufe ich und wische mit der Hand übers Fenster auf der Fahrerseite. »Brauchen Sie Hilfe?«
    Knarrend öffnet sich die Tür, und ein dicker junger Mann kippt zu Boden. Er stützt sich auf alle viere und hustet sich die Lunge aus dem Hals, während von seinem Gesicht Blut auf den Asphalt tropft. Ich gehe neben ihm auf die Knie und ziehe ihn wie ein krankes Tier vom Wagen weg. Scharfe Kiesel bohren sich durch meine Strumpfhose.
    Ich zwinge mich, das Innere des Wagens zu überprüfen.
    Das Lenkrad ist mit Blut befleckt, und die Leitplanke ragt durch das Fenster herein wie eine übergroße Lanze, aber aufgespießt hat sie zum Glück niemanden. Das Auto ist leer.
    Ich zerre den jungen Dickwanst weiter vom Wrack weg. Meine Haare fallen mir ins Gesicht und schwingen im Takt meiner Schritte hin und her. Zuerst versucht der junge Mann zu helfen. Aber nach ein paar Metern fällt er erschöpft auf den Bauch. Wenigstens hört er auf zu husten. Als ich zurück zu seinem Auto blicke, sehe ich eine Spur glänzender Tropfen auf dem Asphalt. Auf dem Vordersitz hat eine schwarze Flüssigkeit eine Lache gebildet.
    Ich drehe den Mann auf den Rücken. Sein Kopf fällt zur Seite. Seine blauen Augen sind offen, doch sein rußumkränzter Mund scheint nicht mehr zu atmen. Ich sehe an ihm hinab und dann sofort zur Seite. Die Leitplanke hat ihn doch erwischt und ihm einen großen Brocken Fleisch aus der Seite gerissen. Blutige Kleiderfetzen umrahmen die klaffende Wunde.
    Einen Moment lang höre ich nur das Rauschen der vom Wind angefachten Flammen. Was soll ich tun? Mir fällt nur eins ein: schnell so vor die Leiche rücken, dass die Kinder sie nicht sehen.
    Plötzlich klingelt ein Handy. Mit blutverschmierten Fingern greife ich dem Mann in die Hemdtasche. Als ich mir sein Mobiltelefon ans Ohr halte, verliere ich auch das letzte bisschen Hoffnung.
    »Kevin«, sagt die Stimme am Telefon. »Es ist etwas Schlimmes passiert. Ich kann nicht reden. Wir treffen uns am Indianapolis Motor Speedway. Ich muss auflegen.«
    Der Name ist ein anderer, aber die Worte sind exakt dieselben. Ein weiteres Anzeichen. Sie häufen sich.
    Ich lege das Telefon zurück auf die Brust des Mannes und stehe auf. Anschließend steige ich zurück in meinen antiken Wagen und halte mich mit den Händen am Lenkrad fest, bis sie aufhören zu zittern. Ich kann mich nicht erinnern, in den nächsten Minuten irgendwas um mich herum wahrgenommen zu haben.
    Schließlich lege ich den Gang ein.
    »Wir fahren doch zu Grandpas Haus, Kinder.«
    »Aber ich dachte, wir müssen nach Indianapolis.«
    »Nein, das ist vom Tisch.«
    »Aber Grandpa hat doch gesagt …«
    »Das war nicht dein Großvater. Ich habe keine Ahnung, wer das war. Wir fahren zu Grandpas Haus.«
    »Geht es dem Mann gut?«, fragt Nolan.
    »Nein«, antwortet Mathilda. »Der Mann ist tot, Nolan.«
    Ich schimpfe nicht mit ihr. Diesen Luxus kann ich mir nicht mehr leisten.
    ***
    Als wir schließlich mit knirschenden Reifen bei meinem Vater in die Kieseinfahrt einbiegen, ist es dunkel.
    Ich dachte schon, diese anstrengende Fahrerei hätte nie ein Ende. Erschöpft schalte ich den Motor aus. Die Stille fühlt sich himmlisch an.
    »Endlich daheim«, flüstere ich.
    Auf dem Beifahrersitz hat Nolan den Kopf an Mathildas knochige Schulter gelehnt und schläft ruhig auf ihrem Schoß. Mathilda jedoch hat die Augen offen und blickt mit entschlossener, aufmerksamer Miene nach draußen. Wie stark sie aussieht – ein tougher kleiner Engel mit dunklem Wuschelkopf. Etwas daran, wie sie mit emsigen Blicken den Garten absucht, beunruhigt mich allerdings.
    Auch ich sehe es plötzlich: Der Rasen ist mit

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