Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Robocalypse: Roman (German Edition)

Robocalypse: Roman (German Edition)

Titel: Robocalypse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
Vom Netzwerk:
wenige Zentimeter.
    »Was zum Teufel …?«, sagt Lark, macht sich mit einem Ruck von mir los und sieht nach oben.
    Und da ist er, ein vierbeiniger Roboter von der Größe eines ausgewachsenen Hirschbullen, der mit den Vorderbeinen an einem Stahlseil hängt. Keinen Millimeter hat er sich bewegt, keinen Ton hat er von sich gegeben, bis wir in Reichweite waren.
    Schwere Motoren beginnen zu mahlen, als er sich zu befreien versucht und wie ein Pendel zweieinhalb Meter über dem Boden hin- und herschwingt. Einfach unheimlich. Das Ding bewegt sich so geschmeidig wie ein Tier des Waldes, windet und dreht sich in der Luft. Doch anders als bei normalen Tieren sind die Beine der Maschine pechschwarz, und sie bestehen aus mehreren Schichten eines schlauchartigen Materials. Unten dran sind kleine Stahlhufe mit flacher Unterseite, an denen noch Erde klebt. Überhaupt ist der gesamte Apparat mit getrocknetem Schlamm und Laub bedeckt.
    Anders als ein Hirsch hat die Maschine keinen wirklichen Kopf.
    Die Beine laufen in einem länglichen Rumpf zusammen, mit höckerartigen Ausbuchtungen für die schweren Gelenkmotoren. Unterhalb vom Rumpf ist ein Zylinder angebracht, der in etwa die Größe einer Getränkedose hat und vorne mit einer Kameralinse ausgestattet ist. Das kleine Auge dreht sich wild hin und her, während die Maschine verzweifelt versucht, von dem Stahlseil loszukommen.
    »Ähm, was ist das?«, fragt Lark.
    »Die Falle habe ich ungefähr vor einer Woche aufgestellt. Und wenn ich mir die Stellen so anschaue, an denen das Seil die Rinde aufgescheuert hat, ist der Bursche nur kurze Zeit später reingetappt.«
    Zum Glück sehen die Bäume nicht nur aus, als seien sie aus Gusseisen, sondern sind auch in etwa so stabil.
    »Wenigstens war er allein«, meint Lark.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Wenn andere dabei gewesen wären, hätte er sie zu Hilfe gerufen.«
    »Und wie hätte er das gemacht? Ich sehe nirgendwo einen Mund.«
    »Meinst du das ernst? Siehst du nicht die Antennen? Funk. Dieses Ding kann sich per Funk mit anderen Maschinen verständigen.«
    Lark geht ein bisschen näher an den Roboter heran. Zum ersten Mal verzichtet er auf sein Machogehabe. Er betrachtet die Maschine mit dem neugierigen Blick eines kleinen Jungen.
    »Das Ding ist nichts Besonderes«, erklärt Lark nach einer Weile. »Ein modifizierter militärischer Lastenträger. Soll vermutlich das Gelände sondieren. Keine Zusatzausrüstung. Nur Beine und Augen. Der Höcker hinter den Schulterblättern da, da sitzt vermutlich das Gehirn. Das verarbeitet, was die Kamera sieht. Sitzt dort, weil es an der Stelle nicht so leicht beschädigt werden kann. Nimmt man den Teil ab, ist das wie eine Lobotomie. Oh, aua: Sieh dir mal die Füße an. Erkennst du die einziehbaren Krallen? Gut, dass er damit nicht an das Stahlseil kommt.«
    Na, brat mir einer ’nen Storch. Der Junge kennt sich mit Robotern aus. Ich sehe zu, wie er das Ding genau studiert und alle Einzelheiten wie ein Schwamm in sich aufsaugt. Dann fallen mir die anderen Spuren auf, die überall um uns herum auf der Lichtung zu erkennen sind.
    Eine Gänsehaut überzieht meine Arme und die Rückseite meiner Oberschenkel. Wir sind nicht allein. Das Ding hat also Hilfe herbeigerufen. Wie konnte ich das übersehen?
    »Ich frag mich, wie’s wäre, eins von den Dingern zu reiten«, murmelt Lark.
    »Heb deinen Rucksack auf«, sage ich. »Wir müssen weg. Sofort.«
    Lark folgt meinem Blick, entdeckt die frischen Spuren und begreift, dass irgendwo in der Nähe noch eins von den Dingern rumläuft. Wortlos wirft er sich seinen Rucksack über die Schulter. Zusammen flüchten wir schnell in den Wald. Hinter uns folgt uns der Geher mit seinem niemals blinzelnden Kameraauge.
    Unser Sprint verwandelt sich in ein zügiges Gehen und dann in einen meilenweiten Marsch.
    Wir schlagen unser Lager auf, als die Sonne untergeht. Ich richte ein kleines Lagerfeuer her, positioniere es jedoch so, dass der Rauch von den Zweigen eines großen Baumes geschluckt wird. Hungrig und müde setzen wir uns auf unsere Rucksäcke und starren in die Flammen, während es um uns herum immer kälter wird.
    Ob’s mir gefällt oder nicht: Es wird Zeit, die wirkliche Aufgabe anzugehen, die ich hier draußen zu erledigen habe.
    »Warum machst du das?«, frage ich. »Warum willst du unbedingt ein Gangster sein?«
    »Wir sind keine Gangster. Wir sind Krieger.«
    »Aber Krieger sollten eigentlich gegen den Feind kämpfen, weißt du? Du hingegen wirst

Weitere Kostenlose Bücher