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Robocalypse: Roman (German Edition)

Robocalypse: Roman (German Edition)

Titel: Robocalypse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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letztendlich nur deinen eigenen Leuten schaden, wenn du so weitermachst. Nur ein Mann kann ein Krieger sein. Wenn ein Junge versucht, sich wie ein Krieger zu verhalten, na ja, dann wird ein Gangster draus. Ein Gangster hat kein Ziel.«
    »Wir haben ein Ziel.«
    »Tatsächlich?«
    »Wir sind Brüder. Wir beschützen uns gegenseitig.«
    »Vor wem?«
    »Vor jedem. Vor Leuten wie dir.«
    »Ich bin nicht dein Bruder? Aber wir sind doch beide Indianer, oder?«
    »Schon. Und diese Tradition halte ich auch aufrecht. Darüber definiere ich mich. Darüber werde ich mich immer definieren. Das sind meine Wurzeln. Aber da oben kämpft jeder gegen jeden. Jeder hat ’ne Waffe.«
    »Da hast du nicht unrecht«, gebe ich zu.
    Das Feuer knistert und frisst sich hungrig in ein Scheit hinein.
    »Lonnie?«, fragt Lark. »Um was geht’s hier wirklich? Red nicht die ganze Zeit um den heißen Brei rum und spuck’s endlich aus, alter Mann.«
    Das wird jetzt vermutlich nicht besonders gut ankommen. Aber der Junge lässt mir keine Wahl, und ich werde ihn nicht anlügen.
    »Du hast gesehen, wogegen wir hier antreten müssen, nicht?«
    Lark nickt.
    »Ich will, dass du deine Gray-Horse-Army mit den Light Horsemen vereinigst, mit der Stammespolizei.«
    »Wir sollen uns mit der Polizei verbünden?«
    »Ihr nennt euch eine Armee. Aber wir brauchen eine echte Armee. Die Maschinen verändern sich. Bald werden sie kommen, um uns zu töten. Uns alle. Wenn du also deine Brüder beschützen willst, solltest du dich besser allmählich fragen, wie du all deine Brüder beschützen kannst. Und deine Schwestern ebenfalls.«
    »Woher weißt du, dass sie kommen?«
    »Mit Sicherheit weiß ich das nicht. Niemand weiß irgendwas mit Sicherheit. Und wer das Gegenteil behauptet, will dich entweder zum Glauben bekehren oder dir was verkaufen. Die Sache ist so: Ich hab ein schlechtes Gefühl im Bauch. Es gibt zu viele komische Zufälle. Genau wie zu der Zeit, bevor das alles passiert ist.«
    »Was immer mit den Maschinen geschehen ist, ist bereits geschehen. Sie stapfen da draußen rum und beobachten die Vöglein. Aber wenn wir sie in Ruhe lassen, lassen sie uns auch in Ruhe. Die Menschen machen mir viel größere Sorgen.«
    »Die Welt ist ein geheimnisvoller Ort, Lark. Wir sind nur ein winziger Punkt im Universum. Wir können uns hier ein warmes Feuerchen bauen, aber um uns herum ist es ewige Nacht. Die Aufgabe eines Kriegers ist es, dieser Nacht ins Auge zu blicken und sein Volk zu beschützen.«
    »Ich werde mich um meine Jungs schon kümmern. Aber was auch immer dein Bauch sagen mag – glaub nicht, dass die GHA für euch den Retter in der Not spielt.«
    Ich schnaube verächtlich. Das läuft nicht so, wie ich gehofft hatte. Nein, es läuft genau so, wie ich es erwartet hatte.
    »Was gibt’s zu essen?«, will Lark wissen.
    »Ich hab nichts zu essen mitgenommen.«
    »Was? Warum nicht?«
    »Hunger ist gut. Wird dich Geduld lehren.«
    »Shit. Das ist ja wirklich toll. Nichts zu essen. Und dazu werden wir noch von irgendeinem verdammten Gehroboter verfolgt.«
    Ich ziehe einen Zweig Salbei aus meinem Rucksack und werfe ihn ins Feuer. Der süße Duft der brennenden Blätter steigt in die Luft. Das ist der erste Teil des Initiationsritus. Als Tenkiller und ich die ganze Sache geplant haben, dachte ich nicht, ich würde so viel Angst um Lark haben.
    »Und du hast dich verirrt«, bemerke ich.
    »Was? Weißt du etwa nicht, wie man zurückkommt?«
    »Doch, tue ich.«
    »Und?«
    »Du musst deinen eigenen Weg finden. Lernen, dich auf dich selbst zu verlassen. Das bedeutet es, ein Mann zu werden. Für deine Leute zu sorgen, statt für dich sorgen zu lassen.«
    »Mir gefällt gar nicht, wie sich das hier entwickelt, Lonnie.«
    Ich stehe auf.
    »Du bist stark, Lark. Ich glaube an dich. Und ich weiß, dass ich dich wiedersehen werde.«
    »Einen Moment mal, alter Mann. Wo willst du hin?«
    »Nach Hause, Lark. Ich gehe nach Hause zu unseren Leuten. Wir treffen uns dort.«
    Damit drehe ich mich um und marschiere in die Dunkelheit. Lark springt auf, aber folgt mir nur bis dorthin, wo der Schein des Feuers endet. Dahinter liegt die Dunkelheit, das Unbekannte.
    Dort muss Lark hin, ins Unbekannte. Irgendwann müssen wir alle dorthin. Wenn wir erwachsen werden.
    »Hey. Was soll die Scheiße?«, ruft er in die eisenartigen Bäume hinein. »Du kannst mich doch nicht einfach hier zurücklassen!«
    Ich gehe weiter, bis die Kälte des Waldes mich verschluckt. Wenn ich den größten Teil der

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