Robolution
Hause. Bringen wir es hinter uns, bevor alle meine Klamotten nach Saurier stinken.«
In eben dem Moment trat auch Claw in den Flur. Er sah die kleine Gruppe zusammenstehen, verengte misstrauisch die Augen und zögerte einen Moment. Dann nickte er Officer McCrae knapp zu und gab ihr zu erkennen, dass auch er bereit war.
Zusammen durchschritt das Einsatzteam den fensterlosen Gang Richtung Ausstiegsschleuse, wo es wenig später geschlossen Aufstellung nahm, während das Schiff von einem Traktorstrahl erfasst und in einen Hangar geleitet wurde.
Sie spürten die sanften Bewegungen und Kurskorrekturen, während das Schiff von einer unsichtbaren Kraft ans Ziel dirigiert wurde. Die Landungsleuchten tauchten den Gang in rotes Licht. McCrae musste den Autopiloten entsprechend programmiert und in den passiven Transportmodus versetzt haben.
Van Ghor, der schon in so manch instabilem Traktorfeld festgesessen hatte, hob eine Braue und schaute Mimkin vielsagend an. Dieser Schrottplatz , oder was auch immer es in Wirklichkeit sein mochte, schien jedenfalls über eine außerordentlich fortschrittliche Landungstechnologie zu verfügen.
Auch McCrae entging dieser Blick nicht.
»Machen Sie sich keine Sorgen, meine Herren. Dieser Einsatz wird wahrscheinlich zivilisierter vonstattengehen, als Sie sich träumen lassen.«
Noch während McCrae sprach, spürte das Team, wie sie andockten. Im Widerschein der roten Landungsleuchten durchlief ein Stoß den Rumpf, als sie an den Landungssteg stießen. Ein zweiter folgte, während sich die massiven Fixierungsklammern fest um das Schiff legten und es in Position brachten.
Wo sie auch waren, jetzt waren sie angekommen.
Die Farbe der Signalleuchten wechselte von Rot auf Grün. Officer McCrae beugte sich vor und betätigte den Handflächenscanner der Außenschleuse. Ein leises pneumatisches Zischen beendete die gespannte Stille im Inneren des Schiffs, und beinahe geräuschlos senkte sich die massive Tür etwas ab, um kurz darauf langsam zur Seite zu gleiten.
Und obwohl sich van Ghor, Mono und Claw in ihrer Vorstellung einiges ausgemalt und vieles für möglich gehalten hatten, klappte ihnen jetzt beim Anblick dieses Hangars doch die Kinnlade herunter. Selbst Officer McCrae, die mehr Informationen als der Rest des Teams gehabt hatte, konnte sich des Staunens nicht erwehren. Dabei war es keineswegs die Größe der Landehalle, die diese Regung ihn ihnen auslöste. Obwohl sie durchaus beeindruckend war, wobei ihre Ausstattung allerdings nicht einmal entfernt an einen Schrottplatz erinnerte. Die Ursache für das Erstaunen des Einsatzteams lag also weder in der Größe noch in der Einrichtung des Hangars, sondern in seinem Personal .
Kaum dass die Landungsschleuse sich öffnete, wurden dahinter mehrere Dutzend geschäftige Gestalten sichtbar, die unterhalb des Landungsstegs in der Halle umhereilten und dort ihren vielfältigen Aufgaben nachgingen. Doch keine dieser Gestalten war menschlich oder irgendeiner anderen ihnen bekannten Rasse zuzuordnen. Stattdessen bestand die Belegschaft des verborgenen Hangars von Coppola II ausnahmslos aus Robotern.
Ganz wohl war weder McCrae noch ihrem Team bei diesem Anblick. Denn wenn auch Drohnen und einzelne Bots gewöhnlich ihren festen Platz in den Landungshallen hatten, sahen sie sich hier doch einem komplett automatisierten Hangar voll frei agierender Menschmaschinen gegenüber. Es war ein irritierender Anblick, vor allem, weil doch die KI künstlicher Lebensformen im Allgemeinen reglementiert war, seit ein hoch entwickelter Android der Baureihe Copy23 die komplette Hauptstadt von Hephaiston mithilfe einiger Nukleargranaten eingeebnet hatte. Von da an hatten sich alle Robotik-Konzerne verpflichtet, jedwede verwendete künstliche Intelligenz auf Haustierstandard zu limitieren …
In diesem Hangar jedoch war niemand zu sehen, der dieses Gewirr aus Bots beaufsichtigte oder gar lenkte. Die gesamte Belegschaft wirkte, als agierte sie eigenständig. Und die Tatsache, dass sie das Geschehen in einem Hangar lenkten, bedeutete, dass ihr künstlicher Intellekt dem mandragurischer Hundechimären mit Sicherheit überlegen war . Officer McCraes Team sah sich dementsprechend mit einem Haufen Bots konfrontiert, die womöglich sogar ihnen selbst noch einiges voraus hatten und von denen sie nicht wussten, wer sie zu welchem Zweck programmiert hatte. Es war geradezu unheimlich.
Van Ghor verzog das Gesicht. Auf so etwas war er nicht vorbereitet gewesen. Und nicht nur er
Weitere Kostenlose Bücher