Robolution
verspürte für einen kurzen Moment den Drang, einfach umzukehren und diesen Mond kurzerhand wieder zu verlassen. Bevor irgendjemand dieses Bedürfnis jedoch ausformulieren konnte, surrte eine ferngesteuerte Drohne über den Landungssteg auf das Einsatzteam zu. Monos Hand zuckte zu einer seiner beiden Hammertusks hinab, doch McCrae bedeutete ihm, Ruhe zu bewahren.
Direkt vor ihnen kam die Drohne zum Stehen. Sie war kaum einen halben Meter hoch, kegelförmig, wei ß -orange gestreift und wirkte wie eine Weiterentwicklung der Kegeldrohnen, die bei größeren Unfällen über den Hoverhighways ausgebracht wurden, um den Verkehr zu regeln.
»Bitte fliegen Sie weiter. Hier gibt es nichts zu sehen …«, witzelte van Ghor halbherzig, als sich aus dem Inneren der Drohne ein Arm hervorschob, an dessen Ende sich im nächsten Moment ein kleiner Monitor entfaltete.
McCrae erkannte die integrierten Kamera und Lautsprechermodule, als auf dem Bildschirm das Gesicht eines Mannes erschien. Der Fremde musterte die Gruppe eindringlich und wendete sich schließlich an die Einsatzleiterin.
»Officer, wir heißen Sie und Ihr Team auf Coppola II willkommen und freuen uns darauf, Ihre Mission nach Kräften zu unterstützen. Ich bin Ihr Kontaktoffizier SPV Capek und werde mit Ihnen zunächst über diesen Guided GuideBot, den GGB 600, kommunizieren.«
Während der Raptorbeta noch immer vollkommen perplex wirkte, waren van Ghor und Mono die Erleichterung beim Anblick der Gestalt auf dem Bildschirm anzumerken. Denn er ließ vermuten, dass die ganze Angelegenheit hier zumindest unter menschlicher Kontrolle stand.
McCrae sprach in den Monitor. »Die Freude ist ganz auf unserer Seite, SPV Capek.«
»Gut, dann darf ich Sie zunächst bitten, mir zu folgen, damit wir im Kontrollzentrum Ihr weiteres Vorgehen besprechen können.«
Der Monitor flippte herum, der GGB 600 drehte sich einmal um die eigene Achse und fuhr langsam den Steg hinab. Zögernd folgte ihm das Team um Officer McCrae. Ohne den Blick von der Drohne abzuwenden, sagte Claw leise zu seiner Vorgesetzten: »Ma’am, ich fürchte, wir haben einiges zu klären …«
2
UEBERRASCHUNGEN
ZEIT: 09:55 AM
ORT: Coppola City / Endlager No. IV
Etwa zur gleichen Zeit, als das klägliche Häufchen Justifiers um Officer McCrae im geheimen Hangar von Coppola II landete, erreichte das sechsköpfige Wartungsteam um MNT Krueger das Roboter-Endlager No. IV am Rande von Coppola City. Der Auftrag der Männer lautete, sowohl den Piloten als auch verschiedene Vorrichtungen – vor allem aber ein Antriebsaggregat mit dem Namen Perpetuum – aus den Trümmern einer Rettungskapsel zu bergen, die kürzlich im Endlager eingeschlagen war.
Im Laufe der vergangenen Tage hatte sich eine Instandsetzungseinheit um das Leck in der Au ß enhülle gekümmert. Ursprünglich hätte auch der Bergungseinsatz früher stattfinden sollen, aber unerklärlicherweise hatten Interferenzen die Ortung der Absturzstelle wesentlich erschwert und dementsprechend verzögert. Inzwischen befand sich ein Team von Justifiers auf dem Weg, das sich ebenfalls um das Wrack kümmern sollte.
Der Auftrag MNT Kruegers lautete, den Justifiers zuvorzukommen und dafür Sorge zu tragen, dass das Team unverrichteter Dinge wieder abrücken und gegenüber der Konzernleitung einen Fehlschlag eingestehen musste. Auch Kruegers Leute war gebrieft. Sie alle wussten, dass die Bergung des Aggregats vor Ankunft des Justifierteams oberste Priorität hatte.
Obwohl sich dessen Shuttle bereits im Anflug befand, hätte dieser Einsatz für das Maintenance Team für gewöhnlich kein Problem bedeutet. Sie kannten das Areal, waren mit den technischen und örtlichen Gegebenheiten vertraut und verfügten außerdem über Omnikeys sowie mobile EMP -Impulsgeber, falls es zu Botkonflikten kam.
Unter normalen Umständen wären sie in das Endlager vorgedrungen, hätten das Ding eingesammelt und Coppola Control erfolgreichen Vollzug gemeldet. Aber schon der Eingang des Endlagers bereitete ihnen kleinere Probleme. Eine Fehlfunktion im Stromkreislauf blockierte die Türen. Darüber hinaus war die komplette Sensorik ausgefallen, was vor allem dahingehend ungewöhnlich war, als in einer solchen Situation normalerweise die Notprotokolle in Kraft getreten wären, um die Ausfälle zu kompensieren. Die waren allerdings ebenfalls gestört, was die Vermutung nahelegte, dass die Störeffekte auf Sensorik und Ortung von einer externen Quelle ausgingen.
Krueger musste kein
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