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Robolution

Robolution

Titel: Robolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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überwachten.
    Auf der breiten Monitorphalanx gegenüber dem halbrunden Kontrollareal waren inzwischen einige weitere Überwachungsbilder ausgefallen. Gut ein Fünftel der Screens zeigte inzwischen stattdessen das Logo der Stadt, die beiden Cs mit der Skyline dahinter. Im Fokus der funktionierenden Kameras stand vor allem das Team um Officer McCrae. Der riesige Betahumanoide, der ungepflegte Heavy und der silberhaarige Söldner, die an der Seite der muskulösen Rothaarigen dem GuideBot zwischen den monolithischen Gebäuden hindurch ins Innere der Stadt folgten. Über seine Multibrille kontrollierte SPV Capek die Funktionswerte des GGB und überließ ihn dann zunächst eine Zeit lang seinem automatisierten Kurs. Er wandte sich seinem Vorgesetzten zu, der inmitten der Kontrollkonsole beinahe wie eine riesige Spinne in einem Netz aus Kabeln wirkte. Wenn man von Kempt betrachtete, wie er dort reglos inmitten der Kabel hing, dann waren die Datenströme, die durch sein Inneres tosten, förmlich zu spüren. Ununterbrochen empfing von Kempt Informationen und wertete sie aus. Er koordinierte. Analysierte. Die Stadt. Die Ankunft des Teams. Mögliche Auswirkungen. Potenzielle Folgen dieser Auswirkungen. Konsequenzen potenzieller Folgen etwaiger Auswirkungen. Tausende von Möglichkeiten. Und darüber hinaus noch etwas vollkommen anderes …
    Er wusste von dem SerienmörderBot und hatte die Berichte Jack Rossos eingehend studiert, bevor er sie gelöscht hatte. Es war besser, wenn niemand sonst erfuhr, dass irgendwer dort unten Jagd auf MetaBots machte. Wenn das rauskam, waren seine Tage hier oben ebenso gezählt wie die der gesamten Einrichtung. In Anbetracht aller gegebenen Parameter konnte sich von Kempt ausrechnen, dass er diese Geschehnisse nicht viel länger geheim halten konnte. Aber sobald das Perpetuum sein Ziel erreichte, würde das auch nicht mehr vonnöten sein. Allerdings zeichneten sich, wenn er den neuesten Bildern aus Endlager No. IV glauben konnte, auch diesbezüglich einige unvorhergesehene Probleme ab.
    Capek, der einzige Mann innerhalb von Coppola Control, der über den tatsächlich angestrebten Ausgang des Einsatzes der Justifiers im Bilde war, aktivierte seine virtuelle Tastatur, um eine Direct Text Message, die von niemandem sonst gelesen werden konnte, an den Hauptprozessor der Prior Command Unit zu übermitteln.
    »Wie sollen wir weiter verfahren, Sir?«
    Im Bruchteil eines Augenblicks erschien die Antwort auf seinem HUD . »Der ursprüngliche Plan ist gefährdet, da wir seit Abreißen des Kontakts keine direkte Nachricht von MNT Krueger und seinen Leuten haben. Es ist dementsprechend vergleichsweise wahrscheinlich, dass sich die Bergung der Vorrichtung verkompliziert hat.«
    Capek wusste, was das bedeutete. Wenn das Maintenance Team – weshalb auch immer – das Perpetuum nicht hatte bergen können, bestand die realistische Gefahr, dass die Justifiers das Perpetuum tatsächlich zuerst erreichten. Eben das zu verhindern, wurde somit die neue Priorität.
    Der Supervisor ließ seine Finger über die Tastatur huschen. »Sollen wir das Team in die Irre führen?«
    Von Kempts Antwort ließ nicht lange auf sich warten. »Nein. Bringen Sie sie wie geplant mit Rosso zusammen, und lassen Sie sie gemeinsam zum Endlager No. IV vordringen. Aufgrund der Tatsache, dass wir die Situation nicht unter Kontrolle haben, könnten uns Officer McCrae und ihre Zirkustruppe vielleicht sogar noch vonnutzen sein.«
    Nicht unter Kontrolle. Capek runzelte die Stirn und betrachtete den Holo-Cube. Abgesehen von den Kamerafehlfunktionen waren auf dem virtuellen Plan der Stadt keinerlei Unregelmäßigkeiten zu erkennen. Auf seinem HUD erschien eine weitere DTM seines Vorgesetzten, bei der es sich um eine Vertraulichkeitsbelehrung handelte.
    »Die nachfolgenden Bilder erhalten Sie über den Sicherheitsdatenkanal 32d. Sie unterliegen verschärfter Geheimhaltung, sind unter keinen Umständen mit der Konzernleitung oder weiteren Angestellten von Coppola Control zu teilen und werden Ihnen in Ihrer Eigenschaft als humanoider Vertrauter der leitenden PCU übermittelt.«
    Der Supervisor war irritiert. Natürlich war er von Kempts Vertrauensperson und in diesem Zusammenhang vor allem für die Ausführung solcher Aufgaben zuständig, die außerhalb der verschiedenen Routinen verliefen. Er wusste, dass die regelmäßig an die Konzernleitung übermittelten Daten nicht vollständig waren. Im Verlauf der letzten Jahre hatte PCU von Kempt sein

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