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Robolution

Robolution

Titel: Robolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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Einstellung ein weiteres Mal veränderte, hob der dritte Bot den Jungen aus der Wiege, fixierte mit seinen mechanischen Greifwerkzeugen seinen Oberkörper und löste mit präzisen Bewegungen seine Windel. Nachdem der Bot dem Kind nicht minder präzise den Hintern abgewischt und eine neue Windel angelegt hatte, surrte der MediBot näher.
    Eilig brachte das Gerät verschiedene Diagnosesonden am Körper des Jungen an, sodass kurz darauf der aktuelle Puls und Blutdruckwert aufleuchteten.
    Die drei Roboter hielten inne, und es ertönte ein akustisches Signal, über das sie in irgendeiner Form Daten untereinander auszutauschen schienen. Im direkten Anschluss verblasste das Monitorbild, stattdessen wurde ein Diagramm mit einer kompletten Analysesequenz der Wachstumsprognose eingeblendet, zu dem der Audiokommentar Raymond Rossos erklang: »Die Ergebnisse sind zufriedenstellend. Seinen Werten zufolge ist Jack vollkommen gesund. Wie bereits vermutet, hat das Fehlen menschlicher Nähe sich nicht negativ auf seine Entwicklung ausgewirkt.«
    Das folgende Kamerabild aus dem Kontrollraum zeigte, wie Professor Rosso zufrieden die Monitore betrachtete, während seine Frau im Hintergrund verschiedene Tab-Sheets sichtete. Auf den umstehenden Monitoren war das Kind zu erkennen, das von den Kameras aus allen Winkeln überwacht wurde. Schließlich blickte Rosso wieder direkt ins Objektiv. »Dies ist der Grundstein für eine gemeinsame Zukunft, in der die Grenzen zwischen Mensch und Roboter verschwimmen. Kindheit ist Programmierung. Im Gedenken an den großen Dr. Bryant Deckard und im Namen des 2OT. Die Nachwelt wird uns recht geben.«
    Dann wurde das Bild wieder schwarz, und es folgte ein weiterer harter Schnitt.
    DATUM: 06.01.3022
    ZEIT: 12:15 AM.
    PROJEKT: Binary Cradle
    VERLAUF: Tag 155.
    Verschiedene Analyse-Sequenzen flimmerten parallel über das Display und wurden schließlich in das Überwachungsbild einer Kamera im Raum mit der stählernen Wiege übergeblendet. Der Junge war weiter gewachsen und krabbelte nun unter der Aufsicht des BirthBots und gefolgt von den Kameras über den Boden. Seine Bewegungen hatten dabei etwas beinahe Mechanisches, als ob er es sich von seiner Umgebung und den Robotern, mit denen er aufgewachsenen war, abgeschaut hätte .
    Wenig später hob der BirthBot das Kind vom Boden, und die Perspektive wechselte.
    Jetzt hatte der Roboter den Jungen auf dem Arm. Wieder war sein Gesicht ganz nah zu sehen. Seine Augen wirkten nun noch blauer, noch kühler als zuvor. Der BirthBot sendete eine akustisches Datensignal, abrupte, hochfrequente Signale verschiedener Länge. Als der kleine Jack kurz darauf in der gleichen Sprache antwortete, lief es Officer McCrae kalt den Rücken hinab. Und als wenig später die Einstellung wieder ins Labor wechselte, Jacks Vater ins Bild kam und sich zur Kamera hinabbeugte, schauderte es sie noch immer.
    »Morgen endet der erste Teil des Versuchs nach den vorgesehenen fünf Monaten und drei Tagen. Im direkten Anschluss werden Brenda und ich die Auswertungen vornehmen und sie umfassend an Coppola Control übertragen. Dann wird die zweite Phase des Versuchs beginnen, in dessen Verlauf das Kind im Anschluss an seine Bot-Sozialisation an Menschen gewöhnt werden soll. Hierfür ist unter anderem vorgesehen …«
    Der Professor kam nicht dazu, seinen Satz zu vollenden. Im nächsten Augenblick wurde seine gesamte Umgebung von einem blendenden Licht erfüllt. Im ersten Moment hielt McCrae es für ein Störung, doch die ohrenbetäubende Explosion, die sie über ihre Audioimplantate vernahm und auch die Störstreifen im Bild deuteten darauf hin, dass der Lichtblitz tatsächlich auf dem Film sein musste.
    Splitter schwirrten durch die Luft. Die Kamera schwankte. Als sich der Professor aus der Helligkeit wieder hervorschälte, wirkte er verwirrt. Die Wucht der Explosion hatte ihn nach vorn geschleudert und ihm die Brille halb vom Kopf gerissen. Während Rosso sie zu richten versuchte, stützte er sich auf dem beschädigten Kontrollpult auf und blickte verstört durch den Raum. Er blutete aus einigen kleineren Wunden, die Luft um ihn herum war von Staub erfüllt und die Wand in seinem Rücken durchbrochen. Nach allen Seiten standen glühende Ränder aufgebogenen Metalls ab. Offensichtlich hatte sich irgendjemand seinen Weg in Rossos geheimes Labor freigesprengt. Eben das schien in diesem Moment auch der Professor zu begreifen. Hastig wandte er sich dem Waffenschrank zu und versuchte noch die

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