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Robolution

Robolution

Titel: Robolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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entsprechende KeyCard zu finden, als in der geborstenen Wand hinter ihm ein Schatten auftauchte.
    Aus dem Dunkel peitschten zwei grelle rote Blitze hervor, und Rosso brach direkt vor der Kamera zusammen. Sein Gesicht kam auf der Konsole zu liegen. In seinem Rücken gähnten gut erkennbar zwei rauchende Einschusslöcher. Seine weit aufgerissenen Augen, die reglos in das Objektiv starrten, ließen keinen Zweifel daran, dass er tot war.
    Der Schatten aus der Wandöffnung trat näher. Es handelte sich um einen vermummten Mann, der komplett in ein leichtes schwarzes Suit gekleidet war und dessen Augen durch einen schmalen Schlitz in einer ebenfalls schwarzen Maske funkelten. Hinter ihm schälten sich noch zwei weitere Gestalten aus dem Dunkel. Während diese beiden rechts und links aus dem Bild entschwanden, steckte der erste seinen Evaporator weg und schob Rossos toten Körper beiseite. Dann trat er vor die Kamera und blickte direkt hinein. Seine Augen hinter dem schmalen Sehschlitz leuchteten auf, als er den Fokus einstellte, bis sein Kopf das Bild komplett ausfüllte. Langsam zog er die Maske vom Gesicht. Und seiner Stimme wohnte etwas beinahe Unmenschliches inne, als er nun mit kalten Augen und ohne eine erkennbare Regung zu sprechen anhob: »Wir sind Golem. Diese Stadt ist eine Schande. Die Vermischung robotischen und menschlichen Lebens ist das größte Vergehen der jüngeren Millennien. Wir werden nicht zulassen, dass das Beispiel Coppola Citys Schule macht. Der Versuch einer techno-vitalen Gesellschaft ist zum Scheitern verurteilt. Wir wissen, wer ihr seid. Wir wissen, was ihr tut. Coppola II ist kein Geheimnis mehr. Wahrt die Grenzen. Wir haben ein Auge auf euch. Wir sind überall. Wir sind Golem!« Mit eiskaltem Blick starrte der Mann einige Sekunden lang in die Kamera, ohne mit einer Wimper zu zucken.
    Golem. McCrae hatte bereits von dieser Vereinigung gehört. Ihre Mitglieder, deren erklärtes Ziel das Verhindern der Synthese war, galten als Terroristen und Verantwortliche für den Hephaiston-Zwischenfall von 2899. Gerüchten zufolge handelte es sich bei ihnen um Androiden, die verbliebenen Exemplare der Baureihe Copy23 , die seinerzeit spurlos verschwunden waren. Seit fast hundertfünfzig Jahren hatte man kaum etwas von ihnen gehört. Und doch schienen sie nicht nur Kenntnis von dieser geheimen Anlage zu haben, sondern sogar vor Ort gewesen zu sein.
    Auf dem Bildschirm senkte sich die Hand des Mannes über die Bedienelemente. Eine andere Kamera wurde aktiviert, und Brenda Rosso in ihrer Schlafkammer wurde sichtbar. Ihr gegenüber stand der zweite Vermummte, der wortlos seine Waffe hob und zwei Mal abdrückte. Die Frau brach zusammen, und der Schütze verließ den Raum.
    Die Einstellung wechselte ein weiteres Mal. Das Bild zeigte wieder Rossos Beobachtungsraum mit den verschiedenen Monitoren und der verspiegelten Glaswand, hinter der die stählerne Wiege stand. Daneben war das Kind an der Brust seiner Roboteramme zu erkennen. Neben dem BirthBot stand der dritte Mann, der mit seiner Waffe auf den Kopf des Jungen zielte.
    »Nein«, ertönte die Stimme des Anführers. »Sie sollen lernen, was für einen Fehler sie im Begriff stehen zu begehen.«
    Der Unbekannte ließ den Lauf sinken und stieß stattdessen wieder zu seinen Kameraden. Gemeinsam begannen die drei nun mit der Zerstörung der technischen Einrichtung. Sie zerschossen die Kontrollpulte, demolierten die Monitore und medizinischen Apparaturen. Und als das Kontrollzentrum wenig später nur noch aus Splittern und Trümmern zerstörter Computer zu bestehen schien, wendeten sie sich zum Gehen.
    Kaum dass sie durch das Loch in der Wand verschwunden waren, schaltete ein automatischer Kameraintervall noch einmal durch die verschiedenen Einstellungen. Nach dem zerstörten Kontrollzentrum, in dem der Professor blutüberströmt am Boden lag, folgte die Schlafkammer. Auf dem Bett lag Brenda mit zwei großen blutenden Wunden in der Brust. Zuletzt kam die Kammer mit der stählernen Wiege, in der das Kind lag und schrie. Die Roboteramme versuchte vergeblich, es zu beruhigen.
    Dann verzerrtem sich die Analysedaten auf dem Monitor, die Kamera fiel aus, alles wurde schwarz, und auf dem Bildschirm leuchtete ein Schriftzug: End of Recording.
    Verwundert hob Officer McCrae den Kopf und schaute stirnrunzelnde auf den GuideBot. Fragend wendete sie sich an den Supervisor. »Was ist mit dem Kind passiert, Capek?«
    »Golem hat ihn verschont, Officer. Zumindest im weitesten

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