Robolution
und stellte sich dann mit dem Beta zur Seite.
Van Ghor betrachtete die beiden misstrauisch und wechselte dann einen kurzen unzufriedenen Blick mit Mono.
Capek drängte. »Wenn Sie mir jetzt nicht sofort folgen, kann ich nicht länger für Ihre Sicherheit garantieren. Sie gefährden damit nicht nur Ihre eigen Unversehrtheit, sondern vergrößern auch das Risiko weiterer Beschädigungen.«
McCrae winkte ab.
Van Ghor blickte zu Claw hinüber und zischte dem Heavy leise zu. »Wenn du mich fragst, macht diese Drecksechse nur Ärger.«
Mono spuckte verächtlich auf einen der letzten verbliebenen am Boden liegenden Roboter und murmelte: »Kann meinen haarigen Arsch lecken, das Mistviech.«
Keiner der beiden bekam mit, was der Raptorbeta ihrer Vorgesetzten in diesem Moment sagte. Sie sahen nur seinen wuchtigen Kopf und die schimmernden Echsenaugen, die vom GGB immer wieder zu McCrae wechselten, während er leise auf sie einredete.
Capek unternahm einen letzten Versuch. »Officer McCrae! Sie werden sich, insofern Sie meinen Anweisungen nicht Folge leisten, vor Ihrem Auftraggeber verantworten müssen!«
Das Argument zog. Schließlich hatte McCrae noch die Summe auf dem HUD , die Monos Intermezzo sie bereits gekostet hatte. Wenn es zu weiteren Zwischenfällen kam, war es tatsächlich wahrscheinlich, dass sie am Ende der Mission noch draufzahlen mussten.
Unwillig bedeutete McCrae Capek, dass sie bereit waren.
Gleich darauf übernahm der GuideBot wieder die Führung und steuerte, nun mit dem Team im Schlepptau, in Richtung Stadtzentrum.Nach dem jüngsten Vorfall schien es ihm jedenfalls sinnvoller, das TransBot-System zunächst zu meiden, um Konflikten, wie sie der unausgewogene Charakter eines solchen Teams begünstigte, von vornherein aus dem Weg zu gehen.
5
VERGNUEGEN
ZEIT: 11:40 AM
ORT: Coppola City
Der GGB führte McCrae und ihr Team tiefer in die Stadt hinein. Langsam erholten sie alle sich von dem Schreck, den der Angriff der Bots in ihnen ausgelöst hatte. Präsent aber war er noch immer. So sehr, dass selbst Mono inzwischen bloß noch leise fluchte und die Roboter, die ihnen entgegenkamen, zumindest nicht mehr direkt beschimpfte.
Seine Gefährten aber konnten ihm ansehen, dass er seine Zurückhaltung mit einer Waffe in der Hand sofort wieder aufgegeben hätte. Ob Empatron oder nicht, Respekt vor technoiden Lebensformen war nicht seine Stärke. Zumal es ihn in seinem Stolz kränkte, Zunge und Fäuste im Zaum halten zu müssen und seinen Standpunkt nicht mit einem Finger am Abzug unterstreichen zu können. Wie beeindruckt der Rest des Teams auch von dieser Stadt sein mochte, Mono hasste das prozessordominierte Drecksloch bereits jetzt von ganzem Herzen.
Aber auch die anderen sahen die Stadt nun mit etwas anderen Augen. Jetzt, wo sie am eigenen Leib hatte erfahren müssen, wie die desinteressierte Haltung ihrer Bewohner innerhalb kürzester Zeit in blanke Aggression umschlagen konnte, ahnten sie, dass der Fortschritt in dieser Stadt unter Umständen auch Opfer forderte. Keiner von ihnen, weder van Ghor noch Claw oder gar McCrae selbst, hatte jedenfalls das Bedürfnis, in nächster Zeit noch einmal das rote Licht eines Empatrons aufleuchten zu sehen.
Der GuideBot führte sie weiter durch die labyrinthischen Gassen der Stadt, zwischen Wänden aus Stahl und Glas hindurch, deren nicht endende Zahlenkolonnen wie fremde Hieroglyphen auf sie herabflimmerten. Für den Beta, den Heavy und die anderen waren sie ein unlösbares binäres Rätsel. Aber f ür jene , die hier lebten, womöglich die verführerischen Botschaften einer siliciumbasierten Verheißung.
Immer wieder passierte die kleine Gruppe Roboter, die stehen blieben, ihre visuellen Rezeptoren auf die Fließschrift ausrichteten und diese aufmerksam studierten, um dann plötzlich ihre Richtung zu ändern. Als wohnte den Ziffern eine Botschaft inne, die in der Lage war, die Motivation, oder besser das Programm eines Bots zu verändern. Oder Anweisungen, die für keinen Au ß enstehenden zu erkennen oder auch nur zu erahnen waren, solange er nicht in die binären Mysterien eingeweiht worden war. Dieses Vergnügen aber war schlussendlich keinem von ihnen zuteilgeworden, sodass sie sich, wenn es um die Übersetzung dieser Zahlen ging, allenfalls auf ihren kleinen Begleiter mit dem sprechenden Bildschirm verlassen konnten.
Es war ein wenig, als hätte man McCrae und ihr Team mit dem Fallschirm über einem Land abgeworfen, dessen Sprache keiner von ihnen
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