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Robolution

Robolution

Titel: Robolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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beherrschte.
    Sie als Befehlshaberin hatte längst begriffen, dass sich dieser Auftrag bei Weitem schwieriger gestalten würde als angenommen. Sich inmitten künstlicher Lebensformen zu bewegen, die einerseits von außen kontrolliert wurden, andererseits einen eigenen Willen besaßen und dabei nicht einzuschätzen waren, schien ihr keine gute Basis für den erfolgreichen Abschluss einer Mission zu sein. Zumal darüber hinaus Beschädigungen generell vermieden werden sollten und es ihren Leute dennoch bereits gelungen war, ohne großen Aufwand einen Schaden von mehr als 200.000 C zu verursachen. Wenn man bedachte, dass das Ganze ihnen am Ende vom Sold abgezogen werden würde, war ihr alles andere als wohl.
    Au ß erdem ahnte sie bereits, dass dieser Einsatz auch nicht zwingend zu einer Beförderung führen würde. Um das vorgegebene Ziel zu erreichen, würde sie sich wohl oder übel anstrengen müssen. Und dabei hatte sie nicht nur eine ganze Stadt von Robotern gegen sich, sondern nebenbei auch noch ein Team unter Kontrolle zu halten, dessen Harmoniefaktor fraglos jetzt schon im negativen Bereich lag.
    Sie hoffte, dass, bis sie ihre Leute so weit brachte, im Notfall auf die Roboter statt aufeinander zu schießen, ihr ominöser Kontaktmann Jack Rosso die ganze Sache womöglich etwas einfacher machen würde. Capek jedenfalls würde ihnen, wenn sie die Fähigkeiten des GuideBots überdachte, im Ernstfall kaum zur Seite stehen können.
    Die Straßen um sie herum wurden breiter, und die Zahl der sie ignorierenden Roboter wuchs, während sie sich dem Zentrum von Coppola City näherten.
    Misstrauisch beobachtete van Ghor den Rest der Gruppe. Auch wenn er von jedem ein umfassendes psychologisches Profil hatte, reichte es doch noch nicht aus, um seine Kameraden komplett einzuschätzen. Und der Söldner hasste es, wenn Dinge sich seiner Kontrolle entzogen. Jede Strategie, jede Taktik basierte auf der Kalkulation von Möglichkeiten, die sich wiederum aus Gegebenheiten, Fähigkeiten und Wahrscheinlichkeiten zusammensetzten. Kenntnis derselben wiederum ermöglichte die vergleichsweise exakte Berechnung eines Resultats. In diesem Fall aber waren zu viele unbekannte Faktoren im Spiel.
    Der Raptorbeta beispielsweise hatte noch nie zuvor in einem Ernstfall agiert, Mono noch niemals einen Einsatz ohne Waffen durchgestanden, und Officer McCrae hatte noch nie zuvor ein Kommando geführt. Abgesehen von den Profilen waren dies die einzigen Fakten, auf die van Ghor sich stützen konnte. Niemand konnte vorhersagen, wie diese Leute an einem solchen Ort unter Druck reagieren würden und was dabei am Ende herauskam. Obwohl eine Katastrophe bei Weitem wahrscheinlicher war als irgendetwas anderes. Zumal auch das unbekannte Terrain in die Kalkulation mit einfließen musste. In diesem Fall handelte es sich um eine Stadt, deren Regeln, Gefahren und Konsequenzen ihnen völlig unbekannt waren.
    Selbst seine langjährige Erfahrung nutzte dem Söldner in diesem Falle nichts. Denn auch wenn er mehr als einmal im Dschungel, im Häuserkampf, in Minengefechten und im Bürgerkrieg gekämpft hatte, schien der Ausgang dieser Operation ihm doch vollkommen ungewiss. Er hätte nicht einmal abschätzen können, wer aus dem ganzen Team im ungünstigsten Fall überleben würde. Er konnte die Gesamtsituation nicht einschätzen. Und das ärgerte ihn insgeheim, wobei er sich interessanterweise auch dabei ertappte, die Roboter um sich herum für weniger problematisch zu erachten als seine eigenen Teammitglieder.
    Claw war der Einzige innerhalb der Gruppe, der ihren Einsatz mit etwas anderen Augen betrachtete, wobei er ihre Erfolgschancen jedoch durchaus realistisch einschätzte. Er hielt es sogar für möglich, dass van Ghor recht hatte und Officer McCrae lediglich das Versagen ihrer Männer gewährleisten sollte. Aber so oder so war es für ihn eine Möglichkeit, sich außerhalb seines Tanks und des Blitzlichtgewitters zu beweisen. Klarzustellen, dass er mehr konnte als bloß posieren und l ächeln. Denn wenn er das Ganze hier überlebte, war klar, dass er nicht bloß ein Promobeta war. Und wenn nicht, dann war es ein würdigeres Ende als mithilfe synthetischer Drogen in den Hinterzimmern irgendwelcher Nobelhotels auf den Partys der High Society dahinzusiechen. Sie hatten ihn als bloßes Symbol des Fortschritts geschaffen und ihn genauso behandelt. Triumphierend hatten sie ihn der Welt präsentiert und auf ihren Partys herumgereicht. Wissenschaftler hatten sich mit ihm

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