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Robolution

Robolution

Titel: Robolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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Danke. Aber das hatten wir schon. Damit wäre also das Warum geklärt. Aber wie genau habt ihr es bewerkstelligt? Ich habe mehr als siebenhundert potenzielle Fehlfunktionen analysiert und habe noch immer keine Ahnung, was einen Bot zum Mörder macht …«
    Rosso blickte direkt in die Kamera des GuideBots.
    Der Unbekannte zögerte einen Moment. Dann aber antwortete er. »Der Schlüssel ist der E.M.O. , das Gefühlsrelais, an dessen Entwicklung Golem maßgeblich beteiligt war. Wir gehörten sowohl der Liga für Roboterrechte als auch dem Entwicklerstab an. Wir haben es gefordert und geschaffen. Mitsamt einer entsprechenden Backdoor, die auf einer wenig bekannten Fehlfunktion basiert, die Kenner der Materie mit dem Namen Delos-Syndrom bezeichnen.«
    Das Delos-Syndrom also. Davon glaubte Rosso tatsächlich schon einmal gehört zu haben, wurde jedoch, bevor er sich weiter Gedanken zu dem Thema machen konnte, von Mono unterbrochen, dessen Stimme laut dazwischenpolterte: »Aber warum habt ihr diesen verdammten Mond nicht einfach in die Luft gejagt? So wie ihr es mit Hephaiston getan habt? Dann wäre uns dieser ganze Unsinn erspart geblieben«, fragte er unwirsch, während er die ganze Zeit schon überlegte, wo er hinspucken sollte.
    Der Monitor flippte in seine Richtung.
    »Weil der Konzern dann irgendwo auf dem nächsten Mond Coppola III errichtet hätte. Wir mussten Zweifel an ihrem Vorhaben erzeugen. Und da braucht es mehr als eine bloße Explosion, Mr. Mimkin.«
    Der Heavy zuckte mit den Schultern. Nach seinem Verständnis ließ sich mit einer Explosion tatsächlich so gut wie alles lösen. Und daran änderten, zumindest was ihn anging, auch Argumente nichts. Zumal man es gegebenenfalls auch einfach mit mehreren Explosionen versuchen konnte.
    »Eine Art Backdoor also.« Rosso nickte grübelnd. »Ich verstehe! Dann ist es quasi eine gerichtete Fehlfunktion des Vergnügens. Sie haben den E.M.O. der KillerBots auf Mord programmiert, ihren Pleasurepoint statt auf Gebet, Kunst oder Sport auf die Tötung anderer Bots ausgerichtet und motivieren sie auf diese Art zu töten!«
    Der Unbekannte nickte bedächtig. »Exakt, Mr. Rosso. Und da sich die Signaturen der MetaBots minimal von denen der normalen unterscheiden, können wir die E.M.O. s gezielt auf sie ausrichten …«
    McCrae, die dem Gespräch die ganze Zeit über schweigend gelauscht hatte, schüttelte lächelnd den Kopf. »Verbrechen als eine Fehlfunktion des Vergnügens … Das ist ja fast schon philosophisch.«
    »Basierend auf dem fehlgeleitetem Lustempfinden eines Roboters. Ein interessanter Gedanke, nicht wahr?«, entgegnete der Unbekannte, und die Kamera des GGB richtete sich auf die Einsatzleiterin aus.
    Rosso nickte zufrieden. Die Auflösung dieses Problems beruhigte ihn. Zumal er davon ausging, dass er wahrscheinlich sogar selbst darauf gekommen wäre, wenn er noch ein halbes Jahr Zeit, einen MetaBot zum Ausschlachten und einen E.M.O. zum Analysieren gehabt hätte.
    Mono kratzte sich am Hintern und schaute sich um. Dieses ganze technische Gerede von Leuten, die nicht auf Explosionen vertrauten, war einfach nicht seins. Au ß erdem verstand er nicht, wie ein Mensch überhaupt so leben konnte.
    »Scheiße, Mann, wo schläft dieser Freak denn überhaupt?«, murmelte er kaum verständlich.
    Rosso, der ihn sehr wohl hörte, schaute ihn ruhig an. »So wie die anderen Bots habe auch ich eine Ladekammer, in die ich mich zurückziehe.«
    Der Heavy blickte ihn fassungslos an. Und auch die Blicke der anderen wirkten irritiert. Ein Mann, der sich selbst für einen Roboter hielt, schien tatsächlich mehr MetaBot zu sein, als ein iTrans jemals hätte hervorbringen zu können.
    Das Lautsprechermodul des GuideBots riss das Team aus seinen Gedanken.
    »Verzeihen Sie, aber ich denke, für derlei Small Talk bleibt Ihnen später noch ausreichend Zeit.« Der GGB wandte sich einem Stück freier Wand zu und projizierte dort nun die schematische Karte der Stadt. Die blaue Wolke war tatsächlich wieder um einiges vorgerückt.
    »Zunächst sollten Sie sich jetzt vorbereiten. PCU von Kempt hat den Alarm ausgelöst und die SecurityMechs aktiviert. Und wenn ich diese Daten hier korrekt interpretiere, dann ist die Bewaffnung der Mechs dahingehend modifiziert worden, dass Sie sich Sorgen machen sollten.«
    McCrae bewegte ihre Schulter, prüfte den Sitz des Verbands und blickte den GGB an. »Von Kempt könnte die SecurityMechs doch aber auch nutzen wollen, um das Perpetuum-Problem in den Griff

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