Robotnarkose Newton
niemand daran. Einer der Offiziere warnte lediglich:
»Sie sollten nicht auf die Idee kommen, Ihren Schirmprojektor einzuschalten. Wir müßten es als feindseligen Akt einstufen.«
»Die Formulierung haben Sie wohl in Terra-Television bei politischen Sendungen gehört, wie?« spöttelte Hannibal. »Mann, mit dem Nachäffen allein ist es nicht getan. Ich verlange, sofort in Ihre Zentrale geführt zu werden, oder der Ofen ist aus.«
»Bitte?« fragte der Unbekannte irritiert.
Hannibal blies die Wangen auf und stieß die Luft aus.
»Den Ofen ausmachen – das haben Sie noch nie gehört, eh? Wenn ich auch nicht Dr. Robbens bin, sondern ein ziemlich erfahrener GWA-Schatten, verliere ich doch allmählich die Geduld. Wie lange wollen Sie Ihr idiotisches Spiel noch fortführen?«
»Welche Unterstützung haben Sie uns anzubieten?« erkundigte sich Toerc-Civre unvermittelt.
Ich fühlte, daß unsere Zeit gekommen war.
Ein Besatzungsmitglied reichte uns weite Umhänge. Wir legten sie an und banden unsere Gürtel darüber.
Zugleich rief ich Kiny an. Sie meldete sich augenblicklich.
»Lage aktionsfrei. Wie geplant NEWTON informieren. Situation Stufe vier ist gegeben. Ausführung.«
Ich hatte nicht gewußt, daß ein Soghmoler erblassen konnte. Der Chef dieser kleinen Expedition wechselte die Gesichtsfarbe.
»Sie haben mein Verbot übertreten«, sagte er. »HC-9, ich werde bei einer Wiederholung solcher Vorfälle jede Rücksichtnahme vergessen, auch wenn der Robotherrscher gegensätzlicher Meinung ist.«
»Sie dürften dann nicht mehr zu einer Rechtfertigung kommen. Toerc-Civre, ich habe gerade mit Hilfe meiner übersinnlichen Fähigkeiten den Befehl gegeben, den Planeten Mars zu zerstören. Die Anweisung wird in diesem Augenblick informatorisch an NEWTON weitergeleitet. Meine Bomben wurden in den vergangenen Tagen unauffällig und ortungssicher an verschiedenen Stellen des Planeten verborgen. Die Zündung wird auf mechanischer Basis, also störsicher, erfolgen. Nur ich und meine Untergebenen kennen den Zeitpunkt. Nur wir können die bereits laufenden Uhren anhalten. Was denken Sie, wie der Robotherrscher darauf reagieren wird? Entweder er vernichtet Sie, oder er nimmt die totale Zerstörung aller Erbgüter in Kauf. Die zweite Möglichkeit wird er nicht wählen. Dazu kommt noch NEWTONS Verpflichtung, quotienten- und befehlsberechtigte Personen wie Major Utan und mich zu beschützen. Sie haben verloren, Kommandant!«
Er beherrschte sich von nun an meisterhaft. Nur seine Augen schienen zu glühen. Seine Offiziere regten sich nicht.
» Sie sind an Bord!« gab er zu bedenken. »Niemand wird mich vernichten oder verjagen.«
»Ja, ich bin an Bord«, lächelte ich, obwohl eine einzige Fehlspekulation über die Verhaltensweise des Marsgehirns alles zunichte machen konnte.
»Toerc-Civre, wenn Sie uns nicht hierhergebracht hätten, wäre meine Situation aussichtslos gewesen. Ihr Fehler bringt mir den Sieg.«
»Wir verstehen Sie nicht«, rief mir ein Offizier erregt zu. Toerc-Civre drehte sich, anscheinend schockiert, nach seinem Untergebenen um. Ein scharfer Zuruf ließ den Soghmoler sofort schweigen. Diese harte Disziplin hatte ich nicht vermutet.
»Sie würden es verstehen, wenn Sie meine Kenntnisse über die unumstößlichen Grundprogrammierungen eines marsianischen Großrechners besäßen«, fuhr ich leidenschaftslos fort. »Befände ich mich nicht in Ihrem Schiff, bestünde für mich keine akute Lebensgefahr. NEWTON wäre nicht gezwungen, den Quotenindex zu beachten; nicht in dieser Form!«
»Ich verstehe Sie ebenfalls
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