Robotnarkose Newton
modernste Waffe der Marsianer eingesetzt wurde. Ich hatte es nach der Landung der Hypnos erlebt. Ihre Schiffe hatten sich derart schnell um die Polachse gedreht, daß alle Insassen trotz der Andruckneutralisatoren besinnungslos geworden waren.
Jetzt erfuhr ich, daß wir die Zugrotatoren noch unterschätzt hatten. Schließlich hatten wir die Ereignisse nur von außen verfolgen können.
Ich fühlte einen stärker werdenden Druck. Hannibal griff an seinen Schirmprojektor und schaltete ihn ein. Ich folgte seinem Beispiel.
Die Geräte sprangen ohne Zeitverlust an und legten die Individualschirme über unsere Körper. Der Druck verschwand augenblicklich, aber die Soghmoler hatten zusätzlich darunter zu leiden.
Infolge der Zentrifugalkräfte klebten sie an der nach außen gerichteten Wandung und rangen nach Luft. Wie schnell das Schlachtschiff rotierte, konnte ich von meinem Standort aus nicht feststellen. Wahrscheinlich hatten wir aber inzwischen eine Drehgeschwindigkeit erreicht, die unsere Absorberkräfte neutralisierte.
Nein – das war unmöglich! Bei Vollschubbeschleunigungen mußte der Andruck noch größer sein!
Ich fand des Rätsels Lösung, als das Dröhnen automatisch angelaufener Stromreaktoren unvermittelt leiser wurde. Das also war die Aufgabe der zusätzlichen Energiefelder. Sie hemmten die Kraftanlagen.
Vor meinen Augen wallten rote Nebel. Wir wurden mit ständig heftiger werdenden Werten gegen die Polster gedrückt, doch schließlich war auch das vorbei.
NEWTON mußte seine Rotatorwaffe abgeschaltet haben. Die wiedereintretenden Normalverhältnisse überraschten mich nicht besonders. NEWTON hatte uns keinesfalls töten wollen, das verbot ihm sein Grundsatzprogramm.
Die Soghmoler fielen zu Boden und blieben reglos liegen. Sie waren viel härter betroffen worden. Hatte der Großrechner nur sie ausschalten wollen?
Wir taumelten auf das Schott zu und suchten den Öffnungskontakt, aber das war nicht mehr nötig. Die Tür glitt zurück – vor uns standen zwei Kampfroboter fremdartiger Konstruktion. Sie glichen dickbauchigen Fässern mit zahlreichen Tentakelarmen. Die Strahlwaffen auf der Kopfseite wirkten weniger harmlos.
Ein Arm zuckte nach vorn. Ich starrte benommen auf meinen Kodator, aus dem NEWTONS »Stimme« hervordrang.
»Sie werden das Schiff sofort verlassen, HC-9. Ich kann Ihr tatsächliches Vorhaben, die Zerstörung des Großkodators, nicht unterstützen. Ihre Aussage, planetenzerstörende Atomwaffen ausgelegt zu haben, entspricht nicht der Wahrheit.«
Ein Begriff schien hinter meiner Stirn zu hämmern. Er bedeutete »vorbei«! Der Rechengigant hatte den wirklichen Grund für mein Eindringen in das Schlachtschiff nicht nur durchschaut, sondern auch festgestellt, daß wir geblufft hatten.
Vielleicht war es dennoch vorteilhaft. Niemand hätte voraussagen können, was bei einer Verwirklichung der Bombendrohung geschehen wäre. Unter Umständen hätte NEWTON tatsächlich die Soghmoler mit ihren Schiffen auf den Weg zur Erde geschickt.
In dem Augenblick wurde mir ferner klar, daß die Entfachung eines Atombrands illusorisch war. NEWTON würde auch dagegen gewappnet sein.
Ich nahm den Kodator an mich und meldete mich.
»HC-9 an NEWTON. Das Fehlverhalten der Soghmoler sollte erkannt und bestraft werden.«
»Ich haben den Überlagerungsbefehlen zu gehorchen. Sie werden in einem druckfesten Bodenfahrzeug materialisieren. Begeben Sie sich in Ihren Stützpunkt oder in Ihr Schiff zurück. Die Verhältnisse bleiben unverändert.«
Ich dachte an das winzige Säurestrahlrohr unter der
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