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Robur der Sieger

Robur der Sieger

Titel: Robur der Sieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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demnach ganz ausgeschlossen.
    »Und Ihr Diener? bemerkte da Phil Evans mit einem Fingerzeig auf Frycollin, der wie ein Seehund schnaufte, wir müssen auch ihn befreien.
    – Noch nicht, erwiderte Onkel Prudent, er würde uns mit seinen Klageliedern den Kopf warm machen, und wir haben jetzt Anderes zu thun, als auf sein Jammern zu achten.
    – Und was denn, Onkel Prudent?
    – Uns zu retten, wenn es möglich ist!
    – Und selbst wenn es unmöglich ist!«
    Ein Zweifel daran, daß diese Entführung jenem Fremdling, dem Robur, zuzuschreiben sei, konnte dem Präsidenten und seinem Collegen gar nicht in den Sinn kommen. In der That hätten ja einfache, ehrsame Räuber sie unzweifelhaft ihrer Uhren, Edelsteine, Brieftaschen und Portemonnaies entledigt und sie dann mit einem Schnitt durch den Hals in den Schuylkill-Strom geworfen, statt sie einzuschließen in… Ja, in was? – Das war eine ernste Frage, welche die schleunigste Lösung verdiente, ehe sie mit einiger Aussicht auf Erfolg an irgend welche Vorbereitungen zu ihrer Flucht denken konnten.
    »Phil Evans, nahm Onkel Prudent wieder das Wort, wir hätten wahrlich besser daran gethan, wenn wir beim Weggehen aus der Sitzung, statt Liebenswürdigkeiten, auf welche wir hier nicht zurückkommen wollen, auszutauschen, lieber etwas weniger zerstreut gewesen wären. Verließen wir die Straßen von Philadelphia nicht, so wäre das Alles nicht geschehen. Offenbar hatte jener Robur schon eine Ahnung davon, was sein Auftreten im Club bewirken würde, er muthmaßte die Wuthausbrüche, welche seine Herausforderungen entfesseln mußten und hatte vor der Thüre sicherlich einige seiner Banditen, ihm im schlimmsten Falle beizuspringen.
     

    Sie wurden durch die Waldlichtung fortgeschleppt. (S. 45.)
     
    Als wir dann die Walnut-Straße verließen, spürten uns seine Schergen auf, folgten unseren Spuren und als sie sahen, daß wir uns unkluger Weise in den Alleen des Fairmont-Parkes verirrten, da hatten sie ja leichtes Spiel.
    – Einverstanden, antwortete Phil Evans. Ja, wir haben sehr Unrecht gethan, nicht unmittelbar unsere Wohnungen aufzusuchen.
    – Man hat immer Unrecht, nicht Recht zu haben,« versetzte Onkel Prudent.
    Da ertönte ein langgezogener Seufzer aus dem finsteren Winkel der Zelle.
    »Was war das? fragte Phil Evans.
    – O nichts… Frycollin träumt nur.«
    Und Onkel Prudent fuhr ungestört fort:
    »Zwischen dem Zeitpunkte, wo wir wenige Schritte vom Anfang der Lichtung ergriffen wurden, und dem, wo man uns in diesen Winkel warf, sind kaum zwei Minuten verflossen. Es liegt also auf der Hand, daß jene Leute uns nicht über den Fairmont-Park hinaus verschleppt haben.
    – Denn wenn das geschehen wäre, hätten wir doch von der Fortschaffung etwas verspüren müssen.
    – Einverstanden, erklärte Onkel Prudent. Es unterliegt also keinem Zweifel, daß wir in einer Abtheilung irgend eines Wagens eingesperrt sind, vielleicht in einem jener langen Prairie-Reisewagen oder in dem Gefährte von Seiltänzern.
    – Ohne Zweifel. Befänden wir uns auf einem auf dem Schuylkill-Strom vertäuten Schiffe, so müßte sich das durch ein leichtes Schwanken von Bord zu Bord, veranlaßt durch die Strömung, zu erkennen geben.
    – Einverstanden, stets, stets, wiederholte Onkel Prudent, und ich meine, es ist, wo wir uns noch in der Parklichtung befinden, jetzt oder nie der geeignete Moment zur Flucht, um später jenen Robur wieder aufzuspüren…
    – Und ihn diesen Angriff auf die Freiheit zweier Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika theuer bezahlen zu lassen!
    – Theuer… sehr theuer!
    – Doch, wer ist dieser Mann?… Woher kommt er?… Ist er ein Engländer, ein Deutscher, ein Franzose…
    – Jedenfalls ein elender Wicht, das genügt, antwortete Onkel Prudent. Und nun an’s Werk!«
    Mit ausgestreckten Händen und gespreizten Fingern tasteten Beide an der Wand des kleinen Raumes umher, um einen Riß oder eine Spalte zu entdecken. Vergeblich. Es fand sich hier ebenso wenig davon, wie an der Thür. Diese erwies sich fast hermetisch geschlossen, und es wäre unmöglich gewesen, das Schloß derselben zu sprengen. Man mußte also ein Loch herzustellen suchen, um durch dasselbe zu entkommen. Dabei trat nun die Frage hervor, ob die Bowie-Messer die Wand anzugreifen im Stande seien, ob ihre Klingen sich nicht verbiegen oder bei dem Vorhaben gar zerbrechen würden.
    »Doch woher stammt jenes Zittern, das gar nicht aufhört? fragte Phil Evans, der sich über das immer fortdauernde frrr

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