Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt
– eine diskrete Möglichkeit, um ihren wahren Bedürfnissen nachzugehen, während sie ihre öffentliche Fassade als vorbildliche Konservative aufrechterhielt. Deshalb hatte sie auch den Ex-Häftling angestellt. Ihre sexuellen Abenteuer mit den Huren, die er für sie auftrieb, hatten sie anfänglich extrem erregt.
Es war eine doppelte Faszination für sie; neben der lange vermissten körperlichen Befreiung gab es ihr auch einen perversen psychologischen Kick, mit Frauen intim zu werden, die gesellschaftlich so weit unter ihr angesiedelt waren. Sie mischte sich quasi unter das gemeine Volk und war ihnen in jeglicher Hinsicht überlegen. Reicher, hübscher und cleverer als alle zusammen. Und doch hatte sie die Frauen dafür bezahlt, ihr körperliche Lust zu verschaffen. Das Erstaunlichste war, dass die Huren nahezu alles mit sich anstellen ließen, solange sie gut genug dafür bezahlte. Sie kam auf den Geschmack, ein bisschen ruppiger mit ihnen umzugehen, sie fast schon zu quälen.
Sie kam ein bisschen zu sehr auf den Geschmack, wie sich herausstellte.
Der erste Tod brachte sie aus dem Konzept und hätte ihr beinahe das Genick gebrochen. Sie dachte sogar kurz darüber nach, den Notruf zu wählen. Aber die Erwartung des Skandals, den das zwangsläufig nach sich ziehen würde, wischte alle moralischen Bedenken vom Tisch. Also ließ sie Quigley antanzen und wurde sich mit ihm schnell einig. Er erhielt einen satten Bonus auf seiner nächsten Gehaltsabrechnung. Wochen vergingen. Dann Monate. Schließlich wurde ihr klar, dass sie mit dem Mord an der Hure davonkam. Er würde keine unangenehmen Konsequenzen nach sich ziehen.
Schließlich wurde das Verlangen, den Kick ein weiteres Mal zu erleben, zu stark. Quigley lieferte ihr eine andere Hure, mit der sie fast so brutal umging wie mit der anderen, die sie umgebracht hatte. Die Erfahrung ließ sie mutiger werden und weckte in ihr das Verlangen nach stärkerem Nervenkitzel. Also begann sie vorsichtig auszuloten, welche Mädchen an der MUSI möglicherweise für gewisse Dienste zur Verfügung standen.
Sie musste nicht lange suchen. Die Freiwilligen mussten gar nicht großartig bestochen werden. Natürlich ging damit ein höheres Risiko einher. Die Eltern dieser Kinder ließen es sich einiges kosten, ihre Kinder auf den rechten Pfad der Moral zurückzubringen. Jeder Hinweis auf ungebührliches Verhalten würde ihr Imperium zum Einsturz bringen. Aber Sybil tat es trotzdem. Und sie packte die MUSI-Mädels genauso grob an wie die Prostituierten. Es war völlig verrückt. Sie wusste das. Aber die größere Gefahr, dass alles aufflog, machte die Angelegenheit weitaus aufregender. Sie fragte sich manchmal, ob ein Teil von ihr sich nicht sogar wünschte, dass etwas schiefging. Auf jeden Fall reizte sie die Grenzen mehr denn je aus. Inzwischen waren schon zwei Schülerinnen der MUSI tot.
Apropos ...
Sybil schaltete den Fernseher in ihrem Wohnzimmer ein und schob die Videokassette in den VHS-Rekorder. Das Band war neu und mit den handgeschriebenen Worten MÄDCHEN 4 beschriftet. Ihre wahrlich nicht besonders subtile Umschreibung für das vierte Opfer. Natürlich schnitt sie sämtliche Sitzungen sowohl mit den Huren als auch mit den MUSI-Studentinnen auf Video mit. Die eigentlichen körperlichen Erlebnisse waren am intensivsten, aber die Möglichkeit, sie mit dem modernen Wunder der VHS-Kassette immer wieder nachzuerleben, kamen dem schon ziemlich nahe.
Sie machte es sich auf dem Ledersofa bequem und öffnete ihren Bademantel. Zunächst war auf dem Bildschirm nur Rauschen zu sehen, aber schnell machte es einer Aufnahme ihres Schreibtischs im Büro Platz. Zu sehen war, wie sie hinter dem Tisch saß und vorgab, eine Akte zu lesen. Sie griff zur Fernbedienung und spulte die langweiligen Passagen vor. Als Anna Kincaid aufstand und zu ihr trat, drückte sie wieder auf Play. Sie legte die Steuerung zur Seite und schob eine Hand zwischen ihre Beine, spürte, dass sie bereits feucht war. Ihr Atem ging stockender, als sie sich selbst dabei beobachtete, wie sie aufstand und den Saum von Annas Rock anhob.
Dann klingelte das Telefon.
»Shit!«
Der Apparat stand auf einem Beistelltisch zu ihrer Linken. Sie funkelte den Störenfried an, während er erneut klingelte. Dann noch einmal. Noch einer und ihr Anrufbeantworter würde anspringen. Das wäre ihr eigentlich am liebsten gewesen. Aber wenn sie richtig vermutete, wer da gerade anrief ...
Sie schnappte den Hörer und bellte hinein:
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