Rock Rats Saga 02 - Astroidensturm
übernehmen. Die Narren, die diese dunkle und ferne Region durchpflügten, die Prospektoren und Bergleute und ihre Konzernherren, bekämpfen sich gegenseitig. Die alte Geißel der Piraterie feierte drau
ßen zwischen den Asteroiden wieder fröhliche Urständ. Mord und Gewalt waren an der Tagesordnung.
Die Weltregierung konnte ein Expeditionskorps aus Friedenstruppen nach Ceres entsenden, um die Ordnung wiederherzustellen, sagte Xianqing sich. Wir könnten der Gewalt ein Ende bereiten und die Region befrieden. Und dadurch könnten wir zugleich die Kontrolle über diese wertvollen Ressourcen erlangen. Die Prospektoren und Bergleute würden natürlich protestieren. Die Konzerne würden aufheulen. Aber was sollten sie schon tun, wenn sie vor vollendete Tatsachen gestellt würden? Was sollten sie wohl gegen die Durchsetzung von Recht und Gesetz in diesem mörderischen Abschnitt des Sonnensystems einwenden?
Etwas stand dieser Durchführung jedoch entgegen: Selene.
Die Bevölkerung der Mondgemeinschaft hatte für ihre Unabhängigkeit gekämpft und sie auch errungen. Sie würde nicht untätig zusehen, wie die Weltregierung die Kontrolle über den Asteroidengürtel übernahm. Ob sie kämpfen würde? Xianqing befürchtete, dass sie es tun würde. Es wäre kein Problem für sie, von der Erde gestartete Raumschiffe anzugreifen. Wir leben auf dem Grund einer Gravitationsquelle, sagte Xianqing sich. Während unsere Schiffe sich mühsam durchs All kämpfen, könnte Selene sie der Reihe nach zerstören. Und noch schlimmer, uns die Versorgung mit Energie und Rohstoffen aus dem All abschneiden. Dann wird die Erde vollends in die Steinzeit zurückfallen.
Nein, eine direkte militärische Intervention im Gürtel wäre kontraproduktiv ‒ es sei denn, Selene könnte neutralisiert werden.
Wenn ich schon kein Eroberer sein kann, sagte Xianqing sich, dann will ich wenigstens ein Friedensstifter werden. Ich werde alles daransetzen, die Kämpfe im Asteroidengürtel zu beenden und den Dank zukünftiger Generationen zu ernten.
Sein erster Schritt bestand darin, durch seine schöne Mätresse einen geheimen Kontakt mit Douglas Stavenger aufzunehmen.
Kapitel 46
»Das wird nicht funktionieren, Lars«, sagte Boyd Nielson.
»Lass das nur meine Sorge sein«, murmelte Fuchs.
»Aber ein paar von den Leuten da unten sind doch nur Bauarbeiter«, sagte Nielson flehentlich. »Ein paar von ihnen sind sogar unsere Freunde, um Gottes willen!«
Fuchs wandte sich ab. »Da kann man nichts machen«, knurrte er. »Sie sollten eben nicht für Humphries arbeiten.«
Nielson war ein Mitarbeiter von Humphries Space Systems ‒ der Kommandant des Erzfrachters William C. Durant, aber er war in den frühen Tagen von Ceres ein Freund von Fuchs gewesen, bevor der ganze Ärger begonnen hatte.
Fuchs hatte die Durant geortet, als das Schiff Asteroiden abklapperte und Erzladungen aufnahm, die für das Erde-/Mondsystem bestimmt waren. Mit ein paar Besatzungsmitgliedern hatte Fuchs Nielsons Schiff geentert und übernommen.
Angesichts des halben Dutzend grimmig dreinschauender, bewaffneter Männer und Frauen hatten Nielson und seine Besatzung auf jede Gegenwehr verzichtet. Nachdem er die Positionsboje und die gesamte Kommunikationsanlage stillgelegt hatte, änderte Fuchs den Kurs der Durant auf den großen Asteroiden Vesta.
»Vesta?«, hatte Nielson verwirrt gefragt. »Wieso gerade dorthin?«
»Weil dein Arbeitgeber, der hohe und herrschaftliche Mr.
Martin Humphries, dort einen Militärstützpunkt errichtet«, sagte Fuchs ihm.
Fuchs hatte das Gerücht einer bruchstückhaften Nachricht entnommen, die er von Amanda auf Ceres empfangen hatte.
HSS-Leute errichteten einen Stützpunkt auf Vesta. Noch mehr Kriegsschiffe und Söldner würden den Asteroiden als Basis benutzen, von der aus sie Lars Fuchs jagen und zur Strecke bringen wollten.
Und Fuchs beschloss, ihnen zuvorzukommen. Er wies den kooperativen Nielson an, Kontakt mit Vesta aufzunehmen und zu melden, dass die Durant in einem Gefecht mit Fuchs' Schiff beschädigt worden sei und den Asteroiden zwecks Reparatur anfliegen müsse.
Als die beiden Männer an der Steuerkonsole auf der Brücke der Durant standen und Nielson schließlich begriff, was Fuchs vorhatte, bekam er es doch mit der Angst zu tun. Er war ein schlanker, drahtiger Rotschopf mit einem spitzen Kinn und Zähnen, die eine Nummer zu groß für den Kiefer schienen.
Die übrigen Besatzungsmitglieder waren in ihren Kabinen eingesperrt.
Nodon und
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