Rock Rats Saga 02 - Astroidensturm
dunkleren Augen. Er trug einen hellgrauen Geschäftsanzug von der Stange, die unauffällige Kluft eines Manns, der es vorzog, unerkannt im Hintergrund zu bleiben und dennoch alles zu sehen.
Er blieb trotz der beiden komfortablen Stühle vor Humphries'
Schreibtisch stehen.
Humphries neigte sich im Sessel zurück, schaute zu ihm auf und sagte: »Grigor, ich habe da ein Problem, bei dem ich Ihre Hilfe brauche.«
Grigor trat leicht von einem Fuß auf andern. Er war gerade erst von einer Firma auf der Erde übernommen worden, die in finanzielle Schwierigkeiten geraten war, weil der größte Teil ihrer Aktiva in den Treibhausüberschwemmungen zerstört worden war. Er war noch in der Probezeit bei Humphries, und er wusste es.
»Diese Felsenratten draußen im Gürtel beziehen einen immer größeren Teil ihrer Vorräte von der Helvetia GmbH anstatt von Humphries Space Systems«, sagte Humphries und musterte den Mann gründlich ‒ er war gespannt, wie er wohl reagieren würde.
Grigor sagte nichts. Er verzog auch keine Miene. Er hörte einfach nur zu.
»Ich will, dass Humphries Space Systems die volle und ausschließliche Kontrolle über die Lieferungen an die Felsenratten übernimmt.«
Grigor stand reglos da; sein Blick war ausdruckslos.
»Die ausschließliche Kontrolle«, wiederholte Humphries.
»Haben Sie das verstanden?«
Grigors Kopf senkte sich in der Ahnung eines Nickens.
»Was ist Ihrer Ansicht nach zu tun?«, fragte Humphries.
»Um die ausschließliche Kontrolle zu erlangen«, sagte Grigor in einer kehligen, gutturalen Stimme, die irgendwie angestrengt und schmerzerfüllt klang, »müssen Sie ihre Konkurrenten eliminieren.«
»Ja, aber wie?«
»Es gibt viele Möglichkeiten. Eine davon ist die Anwendung von Gewalt. Ich vermute, aus diesem Grund haben Sie mich auch nach meiner Meinung gefragt.«
Humphries hob die Hand und sagte scharf: »Ich habe nichts gegen Gewalt, aber dieser Fall muss mit größter Diskretion behandelt werden. Es darf nicht der geringste Verdacht aufkommen, dass Humphries Space Systems etwas damit zu tun hat.«
Grigor nahm sich eine kurze Bedenkzeit. »Dann müssen die Maßnahmen gegen einzelne Prospektoren gerichtet werden anstatt gegen Helvetia selbst. Wenn die Kunden eliminiert werden, wird die Firma eingehen.«
Humphries nickte. »Ja«, sagte er. »Exakt.«
»Das wird aber einige Zeit dauern.«
»Wie lang?«
»Ein paar Monate«, sagte Grigor. »Vielleicht auch ein Jahr.«
»Ich will, dass das schneller erledigt wird. Ich habe kein Jahr Zeit.«
Grigor schloss für einen Moment die Augen und sagte:
»Dann müssen wir uns darauf einstellen, dass die Gewalt eskaliert. Zuerst die einzelnen Prospektoren, dann das Personal und die Einrichtungen auf Ceres selbst.«
»Einrichtungen?«
»Ihr Konkurrent baut dort doch ein Orbital-Habitat, oder?«
Humphries musste ein zufriedenes Grinsen unterdrücken.
Grigor hat die Lage bereits studiert, sagte er sich. Gut.
Weil von seinem Arbeitgeber keine Antwort kam, fuhr Grigor fort: »Eine Unterbrechung des Habitatprojekts wird den Mann diskreditieren, der es gestartet hat. Auf jeden Fall wird es beweisen, dass er nicht einmal seine eigenen Leute zu schützen vermag.«
»Es muss unbedingt wie ein Unfall aussehen«, verlangte Humphries. »Ich darf auf keinen Fall damit in Verbindung gebracht werden.«
»Keine Sorge«, sagte Igor.
»Ich mache mir nie Sorgen«, sagte Humphries unwirsch.
»Dazu besteht kein Grund.«
Zuckerbrot und Peitsche, sagte Humphries sich, als Grigor das Büro lautlos wie ein Gespenst verließ. Diane wird das Zuckerbrot reichen. Grigors Leute werden die Peitsche schwingen.
EINEN MONAT SPÄTER
Die Lady of the Lake
»Oh Randy«, stöhnte Cindy, »du bist so groß.«
»Und hart«, ergänzte Mindy.
Randall McPherson lag auf dem Kissenstapel, während die nackten Zwillinge seine Haut streichelten. Manche Männer mochten Sex in der Schwerelosigkeit, doch Randy hatte die Rotation seines Schiffs für das Schäferstündchen mit den Zwillingen fast auf ein volles irdisches Ge beschleunigt. Sein Partner, Dan Fogerty, beschwerte sich zwar über die Treibstoffkosten für die Beschleunigung des Schiffes, doch Randy hatte sein Genörgel einfach ignoriert. Fogerty war den Bergleuten auch als Fatso Fogerty bekannt, denn er hatte sich in der Schwerelosigkeit derart gehen lassen, dass er aufgegangen war wie Hefeteig. McPherson verbrachte viele Stunden seiner Freizeit in der Trainings-Zentrifuge des
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