Rock Rats Saga 02 - Astroidensturm
nach Lösungen dafür.
Sie ist fast unentbehrlich geworden für mich, wurde er sich bewusst. Vielleicht ist das auch ihr Kalkül ‒ in geschäftlicher Hinsicht so wichtig für mich zu werden, dass ich sie nicht mehr als Frau begehre. Sie muss wissen, dass ich mich bald von Frauen trenne, mit denen ich ins Bett gegangen bin.
Er grinste. Sie spielen ein trickreiches Spiel, Frau Verwoerd.
Und bisher haben sie es auch perfekt gespielt.
Bisher.
Humphries wollte sich die Niederlage nicht eingestehen, obwohl es offensichtlich war, dass seine Idee mit dem Mittagessen nicht von Erfolg gekrönt war. Er hörte ihrer Litanei nur mit einem Ohr zu und sagte sich, früher oder später krieg ich dich, Diane. Ich kann warten.
Aber nicht viel länger, sagte eine andere Stimme in seinem Kopf. Keine Frau ist es wert, so lang zu warten.
Falsch, entgegnete er stumm. Amanda ist es wert.
Als sie sich dem untersten Absatz der Rolltreppe näherten, sagte sie jedoch etwas, bei dem er sofort ganz Ohr war.
»Und Pancho Lane ist letzte Woche nach Ceres geflogen. Sie ist schon wieder auf dem Rückweg.«
»Nach Ceres?«, sagte Humphries unwirsch. »Was macht sie denn dort draußen?«
»Sie hat mit ihren Geschäftspartnern Mr. und Mrs. Fuchs gesprochen«, erwiderte Verwoerd ruhig. »Ich könnte mir vorstellen, dass sie darüber gesprochen haben, unsere Preise zu unterbieten.«
»Mich unterbieten?«
»Was denn sonst? Falls es ihnen gelingt, HSS von Ceres zu vertreiben, hätten sie den ganzen Gürtel für sich allein. Sie sind nämlich nicht der Einzige, der die Felsenratten kontrollieren will.«
»Helvetia GmbH«, murmelte Humphries. »Ein blöder Name für eine Firma.«
»Es ist eigentlich eine Strohfirma für Astro, müssen Sie wissen.«
Er sagte nichts, sondern ließ den Blick über die glatten Wände des Rolltreppenschachts schweifen. Niemand sonst fuhr so tief in Selene ein. Es war völlig still außer dem gedämpften Summen des Elektromotors, der die Rolltreppe antrieb.
»Pancho benutzt Fuchs und seine Firma, um Ihnen die Übernahme von Astro zu erschweren. Je mehr Geschäfte sie über Helvetia abwickelt, desto mehr wird der Astro-Vorstand sie als echte Heldin betrachten. Man wird Pancho vielleicht sogar zur Vorsitzenden wählen, wenn O'Banian zurücktritt.«
»Mich aus dem Gürtel vertreiben«, grummelte Humphries.
»Das wollen wir mit ihnen doch auch machen, nicht wahr?« Er nickte.
»Dann sollten wir ihnen aber zuvorkommen«, sagte Diane Verwoerd.
Humphries nickte wieder im Bewusstsein, dass sie Recht hatte.
»Was wir nun brauchen«, sagte sie langsam, »ist ein Aktionsplan. Ein Programm, das darauf abzielt, Helvetia für immer aus dem Feld zu schlagen.«
Er schaute sie an ‒ schaute sie zum ersten Mal bewusst an, seit sie das Mittagessen beendet hatten. Sie ist die ganze Sache schon im Geiste durchgegangen, wurde er sich bewusst. Sie führt mich an der Nase herum, bei Gott. Humphries sah es in ihren Mandelaugen. Sie hat das alles geplant. Sie weiß genau, wo sie mich haben will.
»Was schlagen Sie also vor?«, fragte er. Er war wirklich neugierig, worauf sie hinauswollte.
»Ich schlage eine zweigleisige Strategie vor.«
»Eine zweigleisige Strategie?«, fragte er trocken.
»Das ist eine alte Technik«, sagte Verwoerd mit einem listigen Lächeln. »Zuckerbrot und Peitsche.«
Trotz seiner Bemühungen, unbeteiligt zu wirken, lächelte Humphries. »Erzählen Sie mir mehr davon«, sagte er, als sie den unteren Absatz der Rolltreppe erreichten und von ihr heruntertraten.
Als er wieder im Büro war, löschte Humphries seinen Terminkalender und lehnte sich ebenso nachdenklich wie besorgt im Sessel zurück. Alle Gedanken an Diane waren aus dem Bewusstsein verflogen; er stellte sich Amanda dort draußen mit Fuchs vor. Amanda würde nicht versuchen, mir zu schaden, sagte er sich. Aber er würde es tun. Er weiß, dass ich sie liebe und würde überhaupt alles tun, um mir zu schaden. Er hat mir Amanda schon entrissen. Und nun will er mich auch noch aus dem Gürtel vertreiben und daran hindern, Astro zu übernehmen. Dieser Hundesohn will mich ruinieren!
Diane hat Recht. Wir müssen handeln, und zwar schnell.
Zuckerbrot und Peitsche.
Abrupt setzte er sich auf und wies das Telefon an, den Sicherheitschef anzuwählen. Wenig später klopfte der Mann leise an die Bürotür.
»Kommen Sie herein, Grigor«, sagte Humphries.
Der Sicherheitschef war ein Neuzugang: ein schlanker, schweigsamer Mann mit dunklem Haar und noch
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