Rock Rats Saga 02 - Astroidensturm
»Ja, wir müssen unbedingt übers Geschäft sprechen.«
»Sie haben uns gebeten, die Preise für Leiterplatten schon wieder zu reduzieren«, sagte Pancho. »Wir gehen aber jetzt schon auf dem Zahnfleisch, Lars.«
»Humphries versucht uns zu unterbieten.«
»Astro kann nicht mit Verlust verkaufen. Der Vorstand wird das nicht genehmigen.«
Fuchs spürte, wie die Lippen sich zu einem spöttischen Lächeln kräuselten. »Humphries ist noch immer bei euch im Vorstand?«
»Klar. Er hat versprochen, dass HSS die Preise nicht weiter senkt.«
»Er lügt. Sie bieten Leiterplatten, Chips und sogar Wartungsarbeiten zu immer niedrigeren Preisen an. Er versucht, mich aus dem Geschäft zu drängen.«
»Und wenn ihm das gelungen ist, wird er die Preise nach Gusto erhöhen«, sagte sie.
»Natürlich. Weil er dann ein Monopol hat.«
Sie erreichten die Luftschleusenluke. Sie war groß genug für zwei Leute in Raumanzügen, aber nicht für drei, sodass sie Ripley zuerst hindurchschickten.
Pancho beobachtete, wie der Ingenieur die Luke schloss und sagte: »Lars, Humphries geht es in Wirklichkeit darum, Astro zu übernehmen. Dieses Ziel verfolgt er schon die ganze Zeit.«
»Dann wird er ein Monopol auf alle Weltraumoperationen im gesamten Gürtel haben… im ganzen Sonnensystem«, sagte Fuchs und spürte Zorn in sich aufsteigen.
»Das ist sein Ziel.«
»Wir müssen das verhindern! Koste es, was es wolle, wir müssen ihn stoppen.«
»Ich kann Ihnen keine Güter unter den Selbstkosten verkaufen, Kumpel. Der Vorstand hat das klargestellt.«
Fuchs nickte matt. »Dann werden wir uns eben etwas anderes einfallen lassen müssen.«
»Zum Beispiel?«
Er wollte schon die Achseln zucken, doch im Innern des Raumanzugs war das unmöglich. »Ich wünschte, ich wüsste es«, gestand er.
Kapitel 6
Ich werde noch abhängig von dieser Frau, sagte Humphries sich und beobachte Diane Verwoerd, während sie die Rolltreppe zu seinem Anwesen auf der untersten Etage von Selene hinunterfuhren.
Sie las völlig ungerührt die Tagesordnung von ihrem Palmtop ab, hakte die einzelnen Punkte der Reihe nach ab und bat ihn, die Personalzuweisung zu genehmigen, die sie schon für die Abarbeitung jedes einzelnen Punkts getroffen hatte.
Humphries verließ sein Haus nur selten. Er hatte es in einen Hort des Luxus und der Sicherheit verwandelt. Die eine Hälfte des Hauses bestand aus Wohnquartieren, die andere wurde von Wissenschaftlern und Technikern belegt, die die Gärten pflegten und studierten, in die das Anwesen eingebettet war.
Humphries hielt es für eine brillante Idee, dass er den Regierungsrat von Selene überredet hatte, sie einen dreihundert Hektar großen Garten in der tiefsten Höhle von Selene anlegen zu lassen. Offiziell fungierte das Haus als Forschungszentrum des Humphries Trust, wo das derzeitige ökologische Experiment durchgeführt wurde: Die Frage lautete, ob es möglich war, auf dem Mond eine ausgewogene Ökologie mit minimaler menschlicher Intervention aufrechtzuerhalten, sofern ihr genügend Licht und Wasser zugeführt wurden? Humphries interessierte sich nicht im Mindesten für die Antwort auf diese Frage, solange er nur ein komfortables Leben inmitten des blühenden Gartens zu führen vermochte ‒ geschützt vor der Strahlung und den anderen Gefahren der Mondoberfläche.
Er sonnte sich in der Gewissheit, dass er sie alle an der Nase herumgeführt hatte ‒ selbst Douglas Stavenger, Selenes Gründer und jugendliche graue Eminenz. Er hatte sie sogar dazu bewogen, ihre dumme Entscheidung zu revidieren, ihn von Selene zu verbannen, nachdem seine Verstrickung in Dan Randolphs Tod offenbar geworden war. Doch er wusste, dass er die langbeinige, exotische und schöne Diane Verwoerd nicht zum Narren gehalten hatte. Sie durchschaute ihn glasklar.
Er hatte sie zum Mittagessen ins neue Bistro eingeladen, das gerade erst in der Grand Plaza eröffnet worden war. Seine früheren Einladungen zum Abendessen hatte sie immer abgelehnt, doch ein ›Arbeitsessen‹ außer Haus war etwas, das sie nicht so leicht abzulehnen vermochte. Also hatte er sie zum Mittagessen ausgeführt. Und sie hatte den Salat und die Sojafrikadellen brav verzehrt, aber kaum einen Schluck vom Wein genommen, den er bestellte, und auf das Dessert hatte sie ganz verzichtet.
Als sie nun auf der Rolltreppe zu seinem Wohnbüro zurückfuhren, war sie mit ihrem Palmtop zugange und bearbeitete Probleme, vor denen die Gesellschaft stand und suchte auch gleich
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