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Rock Rats Saga 02 - Astroidensturm

Titel: Rock Rats Saga 02 - Astroidensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Streitkräften angeschlossen. Nachdem er viele Monate in den Bergen gelebt und sich vor den Aufklärungsflugzeugen und Satelliten der Friedenstruppen versteckt hatte, gelangte er zu der bitteren Erkenntnis, dass die so genannten Nationalen Streitkräfte auch nicht mehr waren als eine Bande von Renegaten, die ihre eigenen Landsleute bestahlen, Dörfer plünderten und Frauen vergewaltigten.
    Er lief wieder davon, diesmal zu einem Flüchtlingslager, wo gut gekleidete Fremde Lebensmittel verteilten, während Männer aus den nahe gelegenen Dörfern den Flüchtlingen gleichzeitig Haschisch und Heroin verkauften. Schließlich schloss Harbin sich diesen Blauhelmsoldaten an; sie suchten Rekruten und boten regelmäßigen Sold für relativ ungefährliche Einsätze. Sie bildeten ihn gut aus, und was noch wichtiger war, sie ernährten ihn und löhnten ihn und versuchten, ihm ein Gefühl für Disziplin und Ehre zu vermitteln. Doch er verlor immer wieder die Beherrschung und kam so oft in die Brigg, dass ein Feldwebel ihn als ›Knastvogel‹ bezeichnete.
    Der Feldwebel versuchte, Harbins Ungestüm zu bändigen und ihn zu einem guten Soldaten zu machen. Harbin nahm ihre Nahrung und ihr Geld und versuchte ihre seltsamen Vorstellungen davon zu begreifen, wann es angebracht war, jemanden zu töten und wann nicht. Nach ein paar Jahren Dienst in den Elendsregionen Asiens und Afrikas lernte er jedoch, dass es überall das Gleiche war: töten oder getötet werden.
    Er wurde für eine Spezialausbildung ausgewählt und mit einer Hand voll anderer Soldaten der Friedenstruppe zum Mond geschickt, um gegenüber den abtrünnigen Kolonisten der Mondbasis dem Gesetz wieder Geltung zu verschaffen.
    Man gestattete den handverlesenen Soldaten sogar den Konsum von Designerdrogen, die angeblich die Anpassung an die niedrige Gravitation begünstigten. Harbin wusste aber, dass das nur Bestechung war, um die ›Freiwilligen‹ bei der Stange zu halten.
    Der Versuch, die hartnäckigen Verteidiger der Mondbasis in einem Raumanzug zu bekämpfen, war eine Erfahrung der besonderen Art für Harbin. Die Friedenstruppen versagten, obwohl die Mondkolonisten peinlich darauf bedacht waren, niemanden von ihnen zu töten. Schließlich traten sie den Rückzug zur Erde an ‒ nicht nur besiegt, sondern geradezu gedemütigt. Sein nächster Einsatz bei den Hungeraufständen in Delhi war zugleich der letzte bei den Friedenstruppen. Er bewahrte seine Abteilung davor, von den tobenden Horden der Aufständischen überrannt zu werden, doch tötete er so viele
    ›unbewaffnete‹ Zivilisten, dass die Internationale Friedenstruppe ihn ausmusterte.
    Der erneut verwaiste Harbin schloss sich einer der Sicherheitsagenturen an, die bei den großen multinationalen Konzernen unter Vertrag standen. Immer bestrebt, sich zu verbessern, lernte er Raumschiffe zu fliegen. Und er erkannte auch schnell, wie zerbrechlich so ein Raumschiff war. Ein gut gezielter Laserschuss vermochte ein Raumschiff in einem Wimpernschlag in ein Wrack zu verwandeln; man konnte seine Besatzung aus einer Distanz von tausend Kilometern töten, ehe sie überhaupt merkte, dass sie angegriffen wurde.
    Schließlich wurde er in die Zentrale von Humphries Space Systems bestellt ‒ es war das erste Mal, dass er nach dem Abzug der Friedenstruppen zum Mond zurückkehrte. Der Sicherheitschef war ein Russe namens Grigor. Er sagte Harbin, er hätte eine schwierige, aber entwicklungsfähige Stelle für einen mutigen und entschlossenen Mann.
    »Wen soll ich töten?«, fragte Harbin nur.
    Grigor sagte ihm, dass er die unabhängigen Prospektoren und Bergleute aus dem Gürtel verjagen sollte. Diejenigen, die bei HSS beziehungsweise Astro unter Vertrag standen, sollten unbehelligt bleiben. Es waren die Unabhängigen, die ›entmutigt‹ werden sollten. Harbin grinste bei dem Wort. Männer wie Grigor und die anderen Bewohner von Selene vermochten sich gepflegt auszudrücken, doch was sie damit meinten, war alles andere als gepflegt. Töte die Unabhängigen. Töte so viele von ihnen, dass der Rest entweder den Gürtel verlässt oder bei HSS oder der Astro Corporation anheuert.
    Also mussten diese hier auch sterben, wie die anderen.
    »Hier ist die Waltzing Matilda «, hörte er die Worte aus dem Lautsprecher. Das Gesicht auf dem Bildschirm gehörte einem jungen männlichen Asiaten mit kahl geschorenem Kopf und großen, unsteten Augen. Seine Wangen waren tätowiert. »Bitte identifizieren Sie sich.«
    Rabin verzichtete darauf. Es

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