Rock Rats Saga 02 - Astroidensturm
an der Temperatur hier drin, sagte George sich.
Auf der Brücke war es nämlich inzwischen ausgesprochen kühl.
»Er hat genug Löcher in die Treibstofftanks geballert, um uns noch tiefer in den Gürtel zu schicken«, sagte George mit einem schweren Seufzer.
»Und das Haupttriebwerk ist irreparabel beschädigt.«
»Wahrscheinlich.«
»Dann werden wir sterben.«
»Sieht jedenfalls so aus, Kumpel. Es sei denn, uns kommt jemand zu Hilfe.«
»Das Funkgerät ist auch stumm. Er muss die Antennen mit dem Laser zerstört haben.«
George nickte. »Darauf hatte der verdammte Bastard es also abgesehen.«
»Er hat ganze Arbeit geleistet.«
George saß da, starrte auf die Steuerkonsole, auf der die Hälfte der Signallampen rot leuchtete und versuchte nachzudenken.
»Die Lebenserhaltung funktioniert jedenfalls«, dachte er laut.
»Aber erst, wenn der Generator wieder läuft«, klärte Nodon ihn auf. »Sonst werden die Batterien in…« ‒ er blickte auf die Anzeigen ‒ »elf Stunden erschöpft sein.«
»Dann sollten wir den Generator lieber reparieren. Das ist unsere höchste Priorität.«
Nodon erhob sich vom Sitz. »Und die zweite Priorität?«, fragte er nach kurzem Zögern.
»Wir müssen sehen, ob wir eine Flugbahn einschlagen können, die uns in die Nähe von Ceres bringt, bevor wir verhungern.«
Kapitel 20
Amanda wäre zu gern noch für ein paar Tage in Selene geblieben, doch Fuchs bestand darauf, dass sie sobald wie möglich wieder nach Ceres aufbrachen. Er hatte von Pancho erfahren, dass am nächsten Tag ein Astro- Schiff nach Ceres starten würde; es war mit Ausrüstung beladen, die Helvetia noch vor dem Brand im Lagerhaus bestellt hatte.
»Wir werden mit diesem Schiff zurückfliegen«, sagte Fuchs zu seiner Frau.
»Aber das ist doch ein Frachter. Er hat keine Unterbringungsmöglichkeiten für Passagiere«, wandte Amanda ein.
»Wir werden mit dem Schiff zurückfliegen«, wiederholte er und starrte grimmig geradeaus.
Amanda fragte sich, wieso ihr Mann darauf bestand, so schnell wie möglich zurückzukehren. Sie packte widerwillig ihre Reisetasche, während Fuchs Pancho anrief, um den Flug zu arrangieren.
Am nächsten Morgen fuhren sie auf der automatisierten kleinen Zugmaschine durch den Tunnel, der zum Raumhafen Armstrong führte, und gingen an Bord des spinnenbeinigen Shuttles, das sie zur Harper hinaufbringen würde. Das Schiff befand sich auf einer Mondumlaufbahn, rotierte aber mit einem Sechstel Ge. Fuchs war dankbar, dass er die Schwerelosigkeit nur für die paar Minuten würde aushalten müssen, die der Zubringer für den Flug brauchte.
»Das neueste Schiff im Sonnensystem«, sagte der Kapitän, als er sie an Bord begrüßte. Er war jung, schlank, gut aussehend und bewunderte unverhohlen Amandas frauliche Formen.
Fuchs, der neben ihr stand, fasste seine Frau besitzergreifend am Arm.
»Leider ist es nicht für die Beförderung von Passagieren ausgelegt«, sagte der Kapitän, während er sie durch den Mittelgang des Habitatmoduls führte. »Ich kann Ihnen höchstes diese Kabine anbieten.«
Er schob eine ziehharmonikaartige Tür zurück. Die Kabine war gerade einmal so groß, dass zwei Personen darin zu stehen vermochten.
»Sie ist ziemlich klein«, sagte der Kapitän um Entschuldigung heischend und lächelte Amanda an.
»Das wird schon reichen«, sagte Fuchs. »Der Flug dauert ja nur sechs Tage.«
Er ging vor Amanda ins Abteil.
»Wir scheren in dreißig Minuten aus dem Orbit aus«, sagte der Kapitän, der draußen auf dem Gang stehen geblieben war.
»Gut«, sagte Fuchs. Dann schob er die Tür zu.
»Lars, du warst definitiv unhöflich zu ihm!«, sagte Amanda kichernd.
»Ich glaubte schon, ihm würden die Augen aus dem Kopf fallen, so hat er dich angestarrt«, sagte er grinsend.
»Ach Lars, das hat er doch gar nicht. Oder etwa doch?«
»Ganz bestimmt hat er das.«
»Was glaubst du, was dabei in seinem Kopf vorging?«, fragte Amanda mit einem verschmitzten Gesichtsausdruck.
»Ich werde es dir zeigen«, sagte er mit einem wölfischen Grinsen.
Die vierteljährlichen Vorstandssitzungen der Astro Manu-facturing Corporation, die vor der tropischen Kulisse von LaGuaira an der Karibikküste Venezuelas stattfanden, hatten den Charakter kriegerischer Auseinandersetzungen angenommen.
Martin Humphries hatte sich eine Hausmacht geschaffen und versuchte die Kontrolle über den Vorstand zu erringen. Seine Gegenspielerin war Pancho Lane, die in den fünf Jahren im Vorstand ebenfalls gelernt
Weitere Kostenlose Bücher