Rock Rats Saga 02 - Astroidensturm
kommen mit der Starpower. Fuchs und die beiden Männer von der Waltzing Matilda.«
Wilcox schaute den Italiener säuerlich an. »Und Fuchs bezichtigt Humphries Space Systems der Piraterie?«
»Ja«, sagten beide Männer simultan.
Wilcox trommelte mit den Fingern auf dem Schreibtisch und sah aus dem Fenster auf den Fluss, der St. Petersburg durchzog. Er wünschte sich, er wäre in Genf oder London oder sonst wo ‒ nur nicht hier in diesem Büro mit diesen beiden Nasen und dem lächerlichen Vorwurf der Piraterie. Piraterie! Im einundzwanzigsten Jahrhundert! Das war doch absurd, völlig unmöglich. Diese Felsenratten tragen im fernen Asteroidengürtel ihre Privatfehden aus und wollen nun auch noch die IAA da hineinziehen.
»Wir werden wohl eine Untersuchung durchführen müssen«, sagte er missmutig.
»Fuchs hat formell Anzeige erstattet«, sagte Tomasselli. »Er hat eine Anhörung beantragt.«
Als deren Vorsitzender ich fungieren muss, sagte Wilcox sich. Ich werde im besten Fall eine Lachnummer abgeben.
»Er müsste in wenigen Stunden auf Ceres landen«, sagte Zar.
Wilcox schaute auf das verdrießliche Gesicht des Manns und richtete den Blick dann auf Tomasselli, der kaum noch an sich zu halten vermochte.
»Sie müssen nach Ceres fliegen«, sagte er und wies mit einem langen, manikürten Finger auf den Italiener.
»Ich werde die Anhörung dort durchführen?«, fragte Tomasselli mit leuchtenden Augen.
»Nein«, blaffte Wilcox. »Sie werden diesen Fuchs und die beiden anderen befragen und die drei dann in IAA-Gewahrsam hierher bringen. Nehmen Sie ein paar Soldaten von der Friedenstruppe mit.«
»Blauhelme?«, fragte Zar.
Wilcox schaute ihn mit einem verschmitzten Lächeln an. »Ich will damit zeigen, dass die IAA die Sache durchaus ernst nimmt. Wenn diese Leute schon glauben, dass sie von Piraten angegriffen worden seien, dann sollten wir auch Präsenz demonstrieren und ihnen Schutz angedeihen lassen, nicht wahr?«
»Oh ja, natürlich!«
»Einer der Männer ist verwundet«, sagte Tomasselli, »und alle leben schon so lang in der Mikrogravitation, dass sie gar nicht sofort zur Erde zurückkehren könnten. Sie müssten erst ein paar Wochen Rekonditionierungstraining absolvieren.«
Wilcox kam ein leises Zischen über die Lippen ‒ das bisher erste Anzeichen von Unbehagen. Und er wusste, dass er auf dem schmalen Grat zwischen Beherrschung und einem Tobsuchtsanfall wandelte.
»Also gut«, sagte er eisig. »Bringen Sie sie nach Selene.«
»Ich werde die Anhörung dort durchführen?«, fragte Tomasselli begierig.
»Nein«, erwiderte Wilcox. »Ich werde die Anhörung dort durchführen.«
Zar war perplex. »Sie wollen nach Selene?«
»Ich bin im Dienste der Internationalen Astronautenbehörde nicht so hoch aufgestiegen«, entgegnete Wilcox würdevoll,
»weil ich den schwierigen Aufgaben aus dem Weg gegangen bin.«
Das war zwar eine ausgemachte Lüge, doch Wilcox hielt sie selbst fast für wahr, und für Zar war das Wort seines Vorgesetzten ohnehin das Evangelium.
Kapitel 32
George sah schon an Dr. Cardenas' Gesichtsausdruck, dass sie keine guten Nachrichten hatte.
Fuchs und Nodon hatten ihn, gleich nachdem sie gelandet waren, in die winzige Krankenstation von Ceres gebracht. Nodon trug den isolierten Kunststoffbehälter mit Georges abgetrenntem Arm. Außerdem hatte die halbe Bevölkerung sich in die Krankenstation zu quetschen versucht ‒ ein paar aus morbider Neugier, die meisten aber aus dem Grund, weil sie von Big Georges Verwundung gehört hatten und den rothaarigen Australier kannten und mochten. Cardenas hatte die Zuschauer aus der Station in den Tunnel verwiesen und nur Amanda den Aufenthalt gestattet.
Fuchs umarmte seine Frau, und sie schlang ihm die Arme um den Hals und küsste ihn innig.
»Geht es dir gut, Lars?«, fragte sie.
»Ja. Bestens. Ich habe keinen einzigen Kratzer abbekommen.«
»Ich hatte mir solche Sorgen gemacht!«
»George ist verwundet worden. Nicht ich.«
Cardenas schob George durch den Computertomografen; dann nahm sie Nodon den Behälter ab und verschwand im Labor, das an die Krankenstation angrenzte. George, der in einem der drei Betten der Station saß, wurde derweil von Amanda, Fuchs und Nodon umringt.
»Seid ihr wirklich von einem anderen Schiff angegriffen worden?«, fragte Amanda. Sie vermochte es immer noch nicht zu glauben.
George hielt den Stumpf des linken Arms hoch. »Termiten waren das jedenfalls nicht.«
»Ich habe einen vollständigen Bericht
Weitere Kostenlose Bücher