Rock Rats Saga 02 - Astroidensturm
über den Angriff an das IAA-Hauptquartier geschickt«, sagte Fuchs.
»Sie haben schon eine Bestätigung gesendet«, erwiderte Amanda. »Einer ihrer Administratoren wird hierher kommen und dich und George und…« ‒ sie warf einen Blick auf Nodon, dessen Bekanntschaft sie gerade erst gemacht hatte ‒
»und Sie, Mr. Nodon, nach Selene bringen, wo eine Anhörung vor dem Leiter der Rechtsabteilung der IAA stattfinden wird.«
»Eine Anhörung!«, rief Fuchs erfreut. »Gut!«
»In Selene.«
»Noch besser. Wir werden Humphries eine Heimniederlage bereiten.«
»Ist George überhaupt reisefähig?«, fragte Amanda.
»Wieso nicht?«, sagte George.
Just in diesem Moment kam Cardenas in die Krankenstation zurück. Ihr Gesichtsausdruck war düster und besorgt.
George überblickte die Lage sofort. »Keine guten Nachrichten, eh?«
Cardenas schüttelte den Kopf. »Der Arm ist leider schon zu sehr verfallen. Die Nerven sind zu stark geschädigt. Und bis wir in Selene sind, wird der Verfallsprozess noch weiter fortgeschritten sein.«
»Können Sie ihn denn nicht hier wieder annähen?«, fragte George.
»Ich bin keine so gute Chirurgin, George. Im Grunde bin ich überhaupt keine Ärztin. Ich spiele die Rolle nur.«
George legte sich im Bett zurück. Es war schwer zu sagen, was hinter seinem struppigen, verfilzten Bart und unter der Haarmähne im Kopf vorging.
»In Selene gibt es Regenerations-Spezialisten. Mit ein paar Stammzellen von Ihnen wird es ihnen gelingen, den Arm in ein paar Monaten nachzuzüchten.«
»Könntest du das nicht mit Nanotechnologie erledigen?«, fragte Amanda.
Cardenas warf ihr einen merkwürdigen Blick zu: teils Zorn, teils Schuld, teils Frustration.
»Die Regeneration könnte durchaus mit Nanotechnologie durchgeführt werden«, sagte sie reserviert, »aber ich bin dazu nicht in der Lage.«
»Aber du bist doch eine Expertin in Nanotechnologie«, sagte Fuchs. »Eine Nobelpreisträgerin.«
»Das ist lange her«, sagte Cardenas. »Außerdem habe ich geschworen, nie wieder mit Nanotechnologie zu arbeiten.«
»Geschworen? Wem denn?«
»Mir selbst.«
»Ich verstehe nicht.«
Cardenas rang offensichtlich mit sich. »Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt, um meine traurige Lebensgeschichte zu erzählen, Lars.«
»Aber…«
»Geh nach Selene. Dort gibt es Regenerationsexperten, George. Sie werden deinen Arm reparieren.«
George zuckte die Achseln. »Hauptsache, er ist vor der Anhörung noch nicht wieder dran«, sagte er launig und wackelte mit dem Stumpf. »Diese IAA-Dösbaddel sollen nur mal sehen, wie diese Bastarde mich zugerichtet haben.«
Fuchs klopfte George auf die Schulter. »Und ich will, dass Humphries es auch sieht.«
Fuchs und Amanda verbrachten eine heiße Nacht im Bett.
Ohne Worte, ohne die Vergangenheit zu erwähnen und ohne Diskussionen darüber, was die Zukunft vielleicht bringen würde. Nichts außer animalischer Hitze und Leidenschaft.
Als er danach im Raum, der nur von den trüben Ziffern der Digitaluhr erhellt wurde, neben ihr lag, sagte Fuchs sich, dass er Amanda geliebt hatte, als ob er sie niemals wieder sehen würde. Er hatte auch etwas gelernt in diesem Raumkampf: Seine erste Begegnung mit dem Tod hatte ihn gelehrt, sein Leben so zu leben, als wäre jeder Tag der letzte.
Ich habe keine Zukunft, sagte er sich in der Stille des verdunkelten Raums. Solange ich im Krieg gegen Humphries bin, gibt es keine Hoffnung für mich. Ich muss für den Augenblick leben, darf nichts erwarten und muss mit allem rechnen. Nur so vermag ich der Furcht zu entrinnen ‒ nur indem ich die Zukunft verdränge, vermag ich die Gegenwart zu bewältigen.
Er dachte an die tiefgekühlten Zygoten, die in Selene lagerten. Falls ich getötet werde, sagte Fuchs sich, wird Amanda wenigstens in der Lage sein, ein Kind von mir zu bekommen ‒
so sie es denn will.
Die neben ihm liegende Amanda stellte sich schlafend. Aber sie dachte ebenfalls nach. Was vermag Lars mit dieser IAA-Anhörung überhaupt zu erreichen? Selbst wenn sich herausstellt, dass Humphries hinter den Angriffen auf die Schiffe steckt, was sollten sie dagegen unternehmen? Was auch immer geschieht, es wird Martin nur noch mehr gegen Lars aufbringen.
Wenn Lars seinen Rachefeldzug doch nur aufgeben und diesen Krieg beenden würde. Aber das wird er nie tun. Er wird weiterkämpfen, bis er umkommt. Er wird weiterkämpfen, bis er genauso mörderisch und hasserfüllt ist wie seine Gegner. Er wird niemals aufhören, auch wenn ich ihn noch
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