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Rockfords tödlicher Bluff

Rockfords tödlicher Bluff

Titel: Rockfords tödlicher Bluff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Jahn
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Anrufbeantworter, ein Radiogerät und die üblichen Schreibutensilien. Trotz seiner geringen Ausdehnung war das Büro von äußerster Eleganz.
    Elegant war es aus mehreren Gründen. Erstens diente es dazu, Klienten zu beeindrucken und Gläubiger einzuschüchtern. Zweitens hielt es die Leute dem Rest des Wohnwagens fern. Dieser letzte Punkt war besonders wichtig, denn Rockfords Wohnräume vermittelten den Eindruck, als ob er seine ganzen Wertsachen in leeren Erdnußbutterdosen aufbewahrte, ein Eindruck, an dem einiges stimmte. Eine kleine Kochküche, ein winziges Bad und ein Schlafzimmer, in dem seine einen Meter und fünfundachtzig Zentimeter lange Gestalt kaum Platz hatte, waren ständig mit unordentlich herumliegenden, persönlichen Gegenständen übersät.
    Aber als Rockford an diesem Tag seine Bürowohnung betrat, war er nur an dem interessiert, was ihm ein Teil seines Büros zu bieten hatte, nämlich der Anrufbeantworter. Zwei Anrufe waren eingegangen; einer von einem Angelpartner, der unbedingt wissen wollte, wann Rockford an diesem Tag zum Ozean gehen würde. Der andere Anruf war von seinem Klienten Larry Kirkoff gekommen.
    »Also wird mich die Zitadelle der Götter heute doch noch willkommen heißen«, dachte er laut. Er erwartete nicht, daß ihm jemand zuhörte.
    »Willst du in eine Bierkneipe gehen, mein Sohn?« erklang eine Stimme von der Tür.
    »Rocky, weißt du nicht, daß man anklopft?«
    »Das letztemal, als ich das getan habe, fiel die Tür aus den Angeln«, knurrte der ältere Rockford. Joseph Rockford war ein kleiner, untersetzter weißhaariger Mann von sechzig Jahren, der die breiten Schultern des Mannes hatte, der sein Leben lang Lastzüge gefahren hatte.
    »Und warum hast du sie nicht repariert?« fragte Rockford junior.
    »Das wollte ich, mein Sohn, aber sieh mal, die Flut kam, der Fisch kam und - nun, du weißt ja, wie es so geht.«
    »Wie immer. Was gefangen?«
    »Nicht direkt«, knurrte der alte Rockford.
    »Dumm von mir, zu fragen.«
    »Sag das nicht. Angebissen haben viele.«
    »Vermutlich Sandflöhe«, grinste Jim Rockford. »Hör zu, ich habe Arbeit.«
    »Yeah, du ziehst los, und eines Tages schlägt dir einer den Schädel ein, wovor ich dich immer gewarnt habe«, sagte der ältere Mann und ging an seinem Sohn vorbei in Richtung Küche.
    »Wäre mir heute vormittag fast passiert. Hör zu, Rocky, fühl dich wie zu Hause. Geh in die Küche und hol dir ein Bier.«
    »Nett von dir«, sagte der Vater und nahm einen Schluck aus einer Dose Coors, als er aus der Küche kam.
    »Wenn du eher gekommen wärst, hättest du mit dem Admiral rausfahren können. Er fuhr vor zwei oder drei Stunden los zum Fischen.«
    »Ich weiß nicht, Jimmy. Mit diesen Leuten von der Küstenwache fahre ich gar nicht so gerne raus. Man weiß nie, ob sie nicht hinter einem russischen U-Boot her sind oder so was.«
    »Dad«, sagte Rockford und holte tief Luft, »das einzige, hinter dem die herjagen, sind betrunkene Fischer.«
    »Das könnte wahr sein«, bestätigte der alte Mann. »Schließlich haben sie dich gefunden.«
    Mit einem verächtlichen Knurren stürmte Rockford aus dem Wohnwagen und stieg in sein Auto. Anderthalb Stunden später fuhr er eine kleine, kurvenreiche Straße in Bei Air aufwärts, Los Angeles' Gegengewicht zu Floridas Palm Beach oder New Yorks Sutton Place. Die Straße wand sich in den luxuriösesten Teil der Hollywood Hills, eine Gegend, die so exklusiv war, daß die Polizei routinemäßig jeden Fußgänger verhaftete, den sie fand. Die Beamten gingen davon aus, daß jemand mit anständigen Absichten in dieser Gegend mit dem Wagen fuhr oder, noch besser, gefahren wurde.
    Das Kirkoff-Haus war das letzte des Blocks. Es lag inmitten von fünf Hektar Palmen, importierten Sträuchern, von denen jeder mit dem Namen seines Ursprungslandes bezeichnet war, und tief grünen Rasenflächen. Ein hoher Metallzaun, der von Stacheldraht gekrönt war, sollte Eindringlinge fernhalten, ebenso wie ein reich verziertes, aber robustes Eisentor.
    Nach einem langen Gespräch mit einem Bel Air-Polizisten erreichte Rockford das Tor und wurde eingelassen. Eine asphaltierte Auffahrt wand sich bis vor das riesige, irgendwie streng wirkende Herrenhaus, das aussah, als ob es aus einem riesigen Brocken grauweißen Gesteins gehauen worden wäre. Efeu kletterte in langen Girlanden an den Wänden hoch, was dem Haus eine warme Note verlieh; sorgfältig gepflegte immergrüne Pflanzen standen wie Wächter an den Wänden.
    Rockford fuhr

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