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Rockfords tödlicher Bluff

Rockfords tödlicher Bluff

Titel: Rockfords tödlicher Bluff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Jahn
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vom Kaliber 416. Sie besaßen ein solches Gewehr, aber es wurde Ihnen gestohlen. So erzählten Sie doch die Geschichte, nicht wahr?«
    »So ist es«, bestätigte Kirkoff. »Eine der unglückseligen Sackgassen der Polizei.«
    »Ist das nicht das Gewehr?« fragte Rockford und zeigte auf eins der Fotos an der Wand.
    »Das ist es«, antwortete Kirkoff. »Eine Holland & Holland 416er Rigby. Sehr selten. Das Gewehr wurde für den Neffen eines Herzogs angefertigt. Es ist das einzige seiner Art in Amerika.«
    »Den Cops haben Sie erzählt, daß Sie es nicht oft gebraucht haben. Aber Sie haben es benutzt, als dieses Bild geschossen wurde.«
    »Rockford, das Gewehr war eine Flinte für Großwild, die Sorte, die man allgemein als Elefantengewehr bezeichnet. Wie oft kommt man dazu, Elefanten zu schießen?«
    »Ich vermute, da haben Sie nicht unrecht«, bestätigte Rockford, zog die Fotos aus dem Ausguß und steckte sie in eine Trockentrommel. Knapp eine Minute später kamen die Bilder vollkommen trocken aus dem großen und teuren Apparat.
    »Sie sind ein ziemlich guter Fotograf«, lobte Kirkoff ihn und prüfte einen der Abzüge. »Machen Sie alles so gut?«
    »Beim Backgammon war ich nie besonders gut.«
    »Zu schade«, sagte Kirkoff. »Ich bin besonders gut.«
    »Das dachte ich mir«, grinste Rockford.
    »Ich kenne sie.«
    »Pardon?«
    »Das Mädchen. Ich kenne das Mädchen. Ich meine, ich weiß ihren Namen nicht, und ich habe sie nie getroffen, aber ich habe sie einmal gesehen.«
    Rockford warf dem Mann einen skeptischen Blick zu, und Kirkoff beeilte sich mit seiner Erklärung.
    »Ich fuhr zur Jagdhütte meines Vaters«, erklärte er, »um ein paar Sachen abzuholen, die ich dort zurückgelassen hatte. Kurz bevor ich den Weg erreichte, der zur Hütte führt, sah ich, wie der Wagen meines Vaters herausfuhr. Er fuhr genau an mir vorbei. Dieses Mädchen… Baker, nannten Sie sie, glaube ich… saß am Steuer. Ich vermutete, daß mein Vater dort oben mit ihr zusammen war, deshalb wendete ich und fuhr nach Hause. Meine Eltern lebten damals getrennt, und ich nahm an, daß er seine Affäre mit dem Mädchen geheimhalten wollte, damit meine Mutter sie vor Gericht nicht gegen ihn benutzen konnte. Es paßt alles zusammen.«
    »Okay, ich werde das nachprüfen«, sagte Rockford. »Wenn es stimmt, kommen wir ins Geschäft, wenigstens eine Zeitlang. Wenn nicht, behalten Sie zwanzigtausend Dollar und ich spare die Anwaltsgebühren. Okay?«
    »Einverstanden«, erwiderte Kirkoff.
    Rockford sammelte die Bilder ein, schob sie in einen Umschlag und ging mit Kirkoff zurück zum Wohnzimmer, wo die Arbeiter gerade den Nashornkopf aufgehängt hatten.
    »Ich gefalle Ihnen nicht, nicht wahr?« fragte Kirkoff.
    »Hey, Larry, verglichen mit den Leuten, mit denen ich mich sonst herumschlage, sehen Sie wie ein Prinz aus. Sie benehmen sich zivilisiert, Sie duschen einmal am Tag…«
    »Zweimal.«
    »… Sie verhalten sich im allgemeinen wie ein Mensch. Wenn ich natürlich herausfinde, daß Sie wirklich Papa und Mama umgelegt haben, werde ich Sie vielleicht nicht Wehr so mögen. Die negativen Gefühle, denen Sie heute ausgesetzt sind, hängen wahrscheinlich mit dem Nashornkopf zusammen.«
    »Sie sind gegen die Jägerei?« fragte Kirkoff unsicher.
    »Größtenteils. Fische töten macht mir nichts aus, weil die meisten Fische nicht der Typ sind, den man zum Tee nach Hause einlädt. Aber ich muß zugeben, daß mich der Anblick eines erwachsenen Mannes, der zwei Gewehrläufe auf eine arme, dumme Ente abfeuert, völlig kaltläßt.«
    »Aber das Nashorn…« wollte Kirkoff wissen.
    »Gehört zu den von Ausrottung bedrohten Tierarten. Und ehrlich, Larry, an der Wand sieht es dämlich aus.«
    »Ich werde Ihre Ansicht in Betracht ziehen«, sagte Kirkoff, »wenn Sie herausbekommen, wer meine Eltern umgebracht hat.«
    »Sie haben es wirklich nicht getan?«
    »Ich habe es nicht getan.«
    »Nun, die Polizei hat sich schon öfter getäuscht«, räumte Rockford ein und blickte vorsichtig in Richtung der Vordertür. »Komme ich hier heraus, ohne über…«
    »Tyrone.«
    »Ohne über Ihre zweihundertpfündige Türmatte zu stolpern?«
    »Wahrscheinlich nicht, und außerdem wiegt er auch nur hundertsechzig Pfund. Ich brachte ihn gestern zur Autobahn und ließ ihn von den Männern wiegen, die sonst die Lastzüge wiegen.«
    Rockford ging zur Tür, wo Tyrone an genau der gleichen Stelle ruhte, wie anderthalb Stunden zuvor. Rodeford blickte hinab auf das schlummernde schwarze

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