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Rockoholic

Rockoholic

Titel: Rockoholic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Skuse
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sprechen, und beschnuppert ausgiebig die Ware. Ich lehne mich so unauffällig wie möglich an die Seitenwand aus Stoff und lasse meine Hand durch einen Spalt zu dem Tisch mit der Zeitung hinüberwandern. Ich stupse sie zu Boden, angele sie hervor und schon halte ich sie in den Händen. Die alte Frau hat nichts bemerkt. Mac hat etwas Basilikum und einen Topf Salbei gekauft, beides trägt er in einer braunen Papiertüte, deren Enden oben zusammengerollt sind.
    Â»Okay«, sage ich, als ich wieder zu ihnen stoße, und halte über die Köpfe der Leute hinweg Ausschau nach einem Fleckchen, wo Jackson sich hinsetzen könnte. Ich entdecke den perfekten Platz. »Da drüben.«
    Neben Signor Salvos Imbiss stehen ein paar Holzbänke unter ausladenden roten Sonnenschirmen. Eine Handvoll Menschen hat sich um den Tresen versammelt, während die Pizzabäcker Teiglappen durch die Luft wirbeln und mit langstieligen Schaufeln fertige Pizzen aus einem kleinen Steinofen holen. Wir behalten die Tische im Auge und endlich bricht eine Familie auf. Ich schubse Jackson so lange, bis er zwischen ihren zerknüllten Servietten und schmutzigen Tellern Platz nimmt. Ich drücke ihm die Zeitung in die Hand. »Schieb deine Mütze ein Stück höher. Wir müssen mehr von deinem Gesicht sehen.«
    Â»Ich und Mann Foto macht?«, sagt Cree.
    Â»Nein, jetzt nicht«, sagt Mac. Cree strampelt bockig mit den Beinen.
    Â»Wir machen gleich noch eins«, sage ich zu ihr und sie beruhigt sich ein bisschen.
    Mac geht ein paar Schritte zurück und dreht sein Handy in die waagerechte Position, um Jackson zu fotografieren. Er wartet darauf, dass das Bild auf dem Display erscheint. »Nein, man kann dein Gesicht nicht sehen.«
    Mit sichtlichem Unbehagen schiebt Jackson die Baseballkappe ein kleines Stück höher.
    Â»Gut«, sage ich. »Schau mal die Straße hinunter. Und du, Mac, geh ein Stück zurück, du stehst zu dicht dran. Es muss echt aussehen, so als hätte er keine Ahnung, dass wir ihn ablichten.«
    Und so macht Mac ein Foto von Jackson, wie er die Zeitung liest, und noch zwei weitere, wie er an einem leeren Kaffeebecher nippt und sich am Kinn kratzt und dabei sein ganzes Gesicht in die Kamera hält. Ich hoffe inständig, dass seine zitternde Hand auf dem Foto nicht als verschwommener Fleck erscheint.
    Â»Ja, die sind gut«, sagt Mac, als er das Display betrachtet. »Hab die Markise hinter ihm drauf, das Titelbild der Zeitung und hier sieht man sogar einen der Pizzatypen im Hintergrund, wie er sich mit der Spaghettigabel unter der Achsel kratzt, damit ist es sozusagen perfekt.«
    Â»Gebongt«, sage ich. »Wann kannst du sie auf den Rechner laden?«
    Â»Wann immer du willst«, sagt Mac.
    Â»Mein Foto jetz?«, jammert Cree wieder, und um sie bei Laune zu halten, setze ich sie auf Jacksons Schoß und nehme Mac das Handy aus der Hand. Cree guckt erwartungsvoll in meine Richtung und setzt ihr allerklebrigstes Lächeln auf.
    Â»Jackson, jetzt bitte mal lächeln, okay?«
    Â»Sag Paghetti, Mann«, sagt Cree.
    Er verzieht das Gesicht und sieht nicht ganz so verstört aus wie sonst, aber als ein Lächeln würde ich das nicht bezeichnen. »Spaghetti«, sagt er und legt dermaßen viel Begeisterung in seine Worte, als hätte er ›Ich habe Krebs im Endstadium‹ sagen wollen.
    Â»Okay, fertig«, sage ich.
    Â»Ich will jetzt wieder zurück«, murmelt Jackson, sein Gesicht glänzt von Schweiß.
    Cree nimmt seine Hand. »Komm, Mann, wir gehe nach Hause. Kann Mann Roly besuch komm?«, fragt sie Mac.
    Â»Nein«, sagt Mac, »er muss jetzt zurück in Jodys Garage.« Als müssten wir ihn zusammenfalten und wegpacken.
    Â»Was ist ein Roly?«, fragt Jackson, noch immer zitternd und mit einem Gesicht so bleich wie rohe Schweineschwarte.
    Â»Sie hat eine Schnecke als Haustier«, erklärt Mac, als wir aufbrechen. »Mum erlaubt ihr kein Kaninchen. Sie bewahrt dieses winzige Ding zu Hause in einem durchsichtigen Eimer auf. Man kann’s kaum sehen.«
    Â»Warum will sie’s mir zeigen?«
    Mac seufzt. »Weil sie dich mag, schätze ich mal.«
    Jackson schiebt seine Baseballkappe ein Stück nach hinten und schaut auf Cree hinunter. »Vielleicht morgen, hm, Kleine?« Cree nickt. Sie nimmt seinen Daumen in ihre Hand und er schaut verdutzt drein, lässt sie aber gewähren und so laufen sie

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