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Rockoholic

Rockoholic

Titel: Rockoholic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Skuse
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gesehen, wärst du dann der Meinung, dass er es wirklich gewesen ist? Oder würdest du nicht viel eher glauben, dass es jemand war, der ihm sehr ähnlich sieht?«
    Â»Na ja, wenn’s Brad Pitt ist, ist es Brad Pitt. Vielleicht ist er ja für Dreharbeiten hier. Oder um jemanden zu adoptieren.«
    Â»Also, ich glaube, das Risiko ist es wert«, sage ich und wende mich wieder an Jackson. »Ach, komm schon, sei kein Frosch. Wenn wir beim Markt sind und du kriegst Panik, gehen wir einfach wieder zurück.«
    Â»Ich werde nicht gehen«, nuschelt er. »Macht’s hier drinnen.«
    Â»Können wir nicht. Ein Foto, das zeigt, wie du eine italienische Zeitung in einer mit Federn übersäten Garage liest, vermittelt eher den Eindruck von Geiselhaft.«
    Er schüttelt den Kopf und fährt sich kratzend mit den Fingern durchs strähnige Haar. »Nein. Irgendjemand wird mich erkennen und dann erfährt’s Grohman. Seine Leute suchen bestimmt schon überall nach mir. Er glaubt, dass er mich besitzt … tja, vielleicht tut er’s ja auch. Wenn er mich findet, wird er dafür sorgen, dass ich nie wieder von ihm wegkomme.«
    Â»Meine Fresse, das ist doch bloß eine Rockband, keine Folterkammer«, sagt Mac, doch Jackson sieht ihn mit leblosen Augen an und da begreife ich es: Der Tourbus, die Konzerte, das Versteckspiel mit den Paparazzi, die Tatsache, dass jede Kleinigkeit, die man tut, fotografiert wird und in den Medien erscheint, das ist seine Folterkammer.
    Cree windet sich in Macs Armen und er setzt sie wieder auf dem Boden ab, noch immer leise vor sich hinschniefend. Sie wackelt zu Jackson hinüber und geht vor ihm in die Hocke. »Komm, Mann«, murmelt sie, »du nehm mein Hand.« Das sagt Mac immer zu ihr, wenn sie vor irgendetwas Angst hat.
    Jackson schaut Cree an und sein Blick wird hart. Mac macht einen Schritt nach vorn, so als würde er befürchten, dass Jackson jeden Moment seine kleine Schwester mit einem Dropkick durch die offene Tür befördert. Aber ich halte ihn zurück. Sie weiß, was sie tut. Für eine Zweijährige hat Cree eine nahezu untrügliche Menschenkenntnis, vermutlich weil sie in einem Pub aufwächst. Sie weiß, dass Jackson Angst hat. Sie weiß, dass er jemanden braucht, der seine Hand hält. Mac versucht ihr beizubringen, wovor sie Angst haben muss und wovor nicht. Fremde – lieber Vorsicht. Spinnen – keine Angst haben. Was Fremde angeht, hat Cree noch nicht so recht den Bogen raus, und aus irgendeinem Grund interessiert dieser hier sie ganz besonders. Erstaunlicherweise lässt Jackson zu, dass sie seine Hand nimmt, und steht auf. Neben ihm sieht sie total klein aus, als sie ihn in Richtung Tür zieht.
    Â»Und jetz Suhe.«
    Er sieht sie verständnislos an. »Suhe? Wer ist Suhe?«
    Cree schnappt sich einen von meinen weißen Doc Martens, die an der Tür stehen, und trägt ihn zu ihm hinüber. Sie versucht seinen Fuß da hineinzuzwängen, noch ehe er ihn überhaupt vom Boden gehoben hat.
    Jackson befindet sich in einer Art Wachkomazustand, als wir durch die Stadt spazieren. Er trägt einen meiner alten Kapuzenpullis und eine von Macs Baseballkappen, so tief in die Stirn gezogen, dass seine Augen nur noch zwei Schlitze in seinem Gesicht sind. Aber ich weiß, dass er jede Person, die an uns vorbeigeht, genau beobachtet. Sein Kopf saust hin und her, von Gesicht zu Gesicht, von Geräusch zu Geräusch, sucht nach Anhaltspunkten dafür, dass er entdeckt worden ist, nach Gesten des Erkennens, nach ausgestreckten Zeigefingern. Aber niemand sieht ihn an. Sie sind alle zu sehr damit beschäftigt, die letzten Käsewürfel oder Weinproben abzustauben. Wir gelangen ans andere Ende des Marktes, Cree zieht Jackson den ganzen Weg hinter sich her, mitten durch den am Boden verstreuten Müll von Flyern und Plastikbechern. »Komm, Mann«, sagt sie immer wieder.
    Als wir an den Kräuterstand kommen, bedient das uralte Hängebackengesicht gerade einen Kunden. Die italienische Zeitung liegt auf dem Tisch hinter ihr.
    Mac gibt sich die Ehre. »Hallo«, sagt er und hält ihr seine ausgestreckte Hand hin. Sie schlägt ein, aber in ihrem langen Gesicht spiegelt sich Misstrauen. »Könnten Sie mir sagen, wie frisch Ihre Kräuter sind? Ich meine, wie läuft das, wie werden die hierhergebracht?« Er besteht darauf, mit ihr über die CO 2 -Bilanz zu

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