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Rockoholic

Rockoholic

Titel: Rockoholic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Skuse
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dass er bleibt, stimmt’s? Du hast dich daran gewöhnt, dass er da ist, und hoffst jetzt auf nette kleine Plauderstündchen über Kunst und so«, sagt Mac, der anscheinend meine Gedanken lesen kann.
    Es klopft an der Tür. Ein kleiner, glatzköpfiger Mann in roten Hosen, einem gelben Blazer und mit Fliege steckt seinen Kopf herein. Geoffrey, der Regisseur von NAOG.
    Â»Mac, Mensch, wo bleibst du, wir müssen noch einen Durchlauf machen, solange Ann hier ist. Sie muss um zwölf zurück am Großmarkt sein.« Er verschwindet wieder und knallt die Tür hinter sich zu.
    Â»Warum ist der denn so hibbelig?«, frage ich Mac, der sein Laptop zuklappt, zur Kleiderstange hinübermarschiert und nach seinen Turnschuhen kramt. Er ist auf hundertachtzig. »Sorry, ich steh dir ein bisschen im Weg, was?«
    Â»Nein, das hat nichts mit dir zu tun. Ich muss jetzt meine Szene mit dieser verdammten Ann Rackham proben.«
    Â»Magst du sie nicht?«
    Â»Sie ist ganz okay. Aber ihr Bart kratzt extrem.«
    Zu Hause bügelt Mum vor dem Fernseher, es läuft die Jeremy Kyle -Show, mit dem Motto »Er hat mir beim Sex den Laufpass gegeben, jetzt will ich meine Niere zurück«. Wir quatschen kurz und ich beteuere noch mal, dass sie nicht das Fleisch aus der Hühnchen-Pilz-Pastete zu pulen braucht, die sie zum Abendessen gekauft hat. Dann sage ich ihr, dass ich noch für eine Weile in die Garage gehe.
    Â»Du verbringst seit neustem ziemlich viel Zeit da drinnen«, sagt sie, als ich zur Tür gehe.
    Ich bleibe wie angewurzelt stehen. Oh. Sie hat’s bemerkt. Natürlich hat sie das. Irgendwie hatte ich gehofft, dass sie es neben der Arbeit, den Shoppingtouren und der Testamentsache nicht tun würde. Aber sie wohnt natürlich auch noch hier und ich bin ständig da drüben – sogar mitten in der Nacht. Sie muss es hören. Das Haus ist nicht sonderlich groß. Ich sehe sie an.
    Sie dreht Halleys Schulshirt auf dem Bügelbrett um und plättet die andere Seite. »Du musst nicht drüber reden, wenn du nicht magst. Ich will dir nicht hinterherschnüffeln.«
    Â»Ich male«, sage ich, ohne zu überlegen. »Ich hab … die Garage in ein Atelier umgewandelt.« Wo ist das denn bitte hergekommen? Manchmal flutschen die besten Ausreden einfach wie von selbst heraus, wie ein überreifer Pickel, der platzt.
    Â»Oh«, sagt sie und stellt das Bügeleisen ab. »Verstehe.«
    Â»Opa hatte mir das schon vor einer Ewigkeit vorschlagen. Hast du was dagegen?« Ich habe das Gefühl, dass ich fragen sollte.
    Sie schüttelt den Kopf, dreht das T-Shirt wieder um und bügelt den Kragen. »Nein, ich finde, das ist eine schöne Idee. Es freut mich, dass du die Garage nutzt.«
    Â»Danke«, sage ich und will gerade gehen, aber dann hält sie mich mit einer erneuten Bemerkung zurück.
    Â»Das ist dann ab jetzt dein Reich. Ich sorge dafür, dass auch Halley draußen bleibt. Wir werden die Garage nicht betreten.«
    Und ich weiß, dass sie’s ernst meint. »Okay. Danke, Mum.« Ich sollte jetzt schleunigst ein paar Bilder hinpinseln und sie in die Garage schaffen, um meine Lüge wenigstens ein bisschen auszustaffieren.
    In der Küche werde ich vom Kühlschrank aufgehalten, dem ich eine von Mums selbst gemachten Pasteten, ein Paar Würstchen und einen Karton Apfelsaft entnehme. Alles für Jackson. Er schläft, als ich in die Garage komme. Ich rüttele ihn an der Schulter.
    Â»Hmpf?«, murmelt er.
    Â»Ich hab Neuigkeiten«, sage ich und knie mich neben ihn hin.
    Â»Ach ja?« Er wird ein bisschen munterer und stemmt sich auf den Ellbogen hoch.
    Ich stelle die Pastete und den Teller mit Würstchen neben seinem Kopf auf den Teppich. »Die Story hat gezündet.«
    Â»Die Italien-Sache?«
    Â»Ja. Die meisten Klatsch-Sites haben es gebracht und ein paar Nachrichtensender auch. Sie berichten alle, du wärst in Italien. Und sie haben alle das Foto veröffentlicht. Sie mussten einfach anbeißen, stimmt’s?«
    Â»Ja.« Er wirkt geschockt. Er setzt sich aufrecht hin, blinzelt, bis er die Augen weit genug aufkriegt, und lehnt sich gegen die Wand. Seine Augen wirken müde und sind von dunklen Schatten umgeben. Er sieht aus, als ob er Schmerzen hat.
    Â»Das sind gute Neuigkeiten, Jackson. Das bedeutet, dass die Pressefuzzis aufhören werden in England rumzuschnüffeln. Fürs Erste

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