Rockstar | Erotischer Roman: Sex, Leidenschaft, Erotik und Lust (German Edition)
und wenn wir am Ende angekommen sind und zurückschauen ... Wollt ihr dann euer Leben gelebt haben, so wie IHR es wolltet ... oder wie es die anderen wollten?«
Das Publikum tobte.
»Also? Wisst ihr, was ich sage, wenn mir jemand Vorschriften machen will? Ich sage ihm ...«
Er bewegte seinen Oberkörper langsam rückwärts, um dann blitzartig vorzuschnellen und ins Mikrophon zu brüllen:
»FUCK YOU!«
Die Menschen zu seinen Füßen, die er praktisch nicht sehen konnte, rasteten aus und grölten. Fäuste wurden in die Luft geworfen. Die Menge schob sich so dicht an die Bühne heran, wie sie nur konnte. Sicherheitsleute drängten sie wieder ein Stück zurück. Das grüne Licht bestrahlte ein paar verzerrte Gesichter, die ihm unverständliche Sätze entgegenbrüllten.
»Dieses Lied ist für dich ... SUCKER!«
Im nächsten Moment setzten die Gitarren und das Schlagzeug ein.
Ashes stand in den Kulissen und reckte Bones seinen Mittelfinger entgegen, dazu grinste er.
Doch Bones war noch nicht mit ihm fertig. Die Lippen dicht am Mikrophon, zog er plötzlich den Gurt seiner Gitarre über den Kopf und legte sie auf den Boden. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Tommy ihn anstarrte und die Augen aufriss. Doch jetzt war er in Fahrt. Er öffnete seinen Gürtel und zog ihn aus den Schlaufen. Danach stieg er aus seiner Jeans.
Tosender Jubel brach los. Die Halle wurde von einem Meer aus Displaylichtern erhellt.
Bones stand nackt auf der Bühne und seine Fans verloren die Beherrschung. Einzelne versuchten, zu ihm hochzuklettern, wurden aber von Ordnern zurückgestoßen. BHs und Slips flogen.
Vollkommen ruhig nahm Bones seine Gitarre wieder auf und spielte ungerührt weiter. Grinsend sah er zu Ashes, der ihn anbrüllte und mit der Faust gegen die Stellwand schlug.
Tommy schien sich hinter seinem Vorhang aus schwarzem Haar fast totzulachen. Bones drehte sich um und nahm einen Schluck aus der Wasserflasche.
Tosender Beifall.
Er wackelte mit seinem nackten Hintern und wandte sich dann wieder nach vorn. Das restliche Konzert bestritt er lediglich mit der Gitarre vor seiner Männlichkeit. Irgendwie hatte er erwartet, dass Ashes es mit Humor nehmen würde, doch dessen gerötetes Gesicht, als er seinen Sänger nach Ende des Auftritts in Empfang nahm, sprach eine andere Sprache. Er wirkte eher, als würde er im nächsten Moment explodieren. Ashes knallte Bones seine Hose gegen die Brust und stampfte dann in Richtung Garderobe.
»Das hast du ganz toll gemacht!«, sagte er höhnisch, als Bones hereinkam. »Du kannst stolz auf dich sein.«
»Also ziehe ich künftig an, was ich will, richtig?«
»Mach was du willst. Ich sage dir nämlich: Das war das letzte Mal, dass ich mir so eine Scheiße von dir habe bieten lassen. Du machst mir meinen Namen in den Staaten nicht kaputt. Du nicht!«
Bones baute sich vor seinem Manager auf und blickte finster auf ihn herab. »Drohst du mir?«
»Noch so ein Dreck, Freundchen, und ich war die längste Zeit dein Manager. Mir wolltest du eins reinwürgen ... Aber soll ich dir was sagen? All die Handybesitzer, die deinen Triumph gefilmt haben, sind jetzt gerade dabei, deinen Schwanz bei ›youtube‹ hochzuladen ... Das kannst du deiner Ivy erklären, wenn du zu ihr kommst!«
Bones Augen verengten sich. Er spürte, wie sein Herz heftig gegen seinen Brustkorb zu pochen begann. Daran hatte er wirklich nicht gedacht.
***
Der Tag war lang und anstrengend gewesen. Und schlimmer noch – Ivy hatte einen Patienten verloren. Jack Denner war fast neunzig Jahre alt, aber sie hatte ihn besonders ins Herz geschlossen, weil er nicht nur ihr erster Patient in der Praxis gewesen war, sondern ein nie versiegender Quell von lustigen Anekdoten aus der Vergangenheit. Sie brauchte ihm nur irgendein Stichwort zu geben und schon »erinnerte« er sich an irgendjemanden und begann mit der Geschichte. Nun war er tot. Ein Herzschlag. Kein langes Leiden.
Sie empfand einen tiefen Verlust, denn der kleine, dürre Mann würde ihr nie wieder etwas erzählen ...
Niedergeschlagen nahm sie sich ein Glas Rotwein und stellte den Fernseher an. Bis Jeff von seinem Auftritt zurückkäme, würden noch einige Stunden vergehen und sie bezweifelte, dass sie so lange wach bleiben könnte. Jetzt erinnerte sie sich wieder daran, wie tot die Wohnung gewesen war, bevor er einzog. Ein wärmendes Glücksgefühl überkam sie. Sie würde wach werden, wenn er durch die Tür trat, und dann konnte sie ihm im Dunkeln, an seinen nackten Körper
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