Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ROD - Die Autobiografie

ROD - Die Autobiografie

Titel: ROD - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Stewart
Vom Netzwerk:
kümmerte – damals drei und knapp zwei Jahre alt – drückte den Knopf der Sprechanlage.
    Eine männliche Stimme fragte: »Ist Rod zu Hause? Es gibt hier jemanden, der ihn unbedingt treffen möchte.«
    Draußen standen ein Mann mit einer Kamera, eine Frau mittleren Alters sowie ein achtzehnjähriges Mädchen. Der Mann war ein Fotoreporter von der Londoner Zeitschrift The Sunday People , die Frau hieß Evelyn Thubron – und die Achtzehnjährige war das Mädchen, das ich 1963 zur Adoption freigegeben hatte: meine Tochter Sarah.
    Ihr Besuch kam nicht aus heiterem Himmel. Im Laufe der letzten Monate hatte ich einige Anrufe von der britischen Presse erhalten, die alle darauf hindeuteten, dass jemand die Story meiner adoptierten Tochter aufrollen wollte. Ich hatte Alana von diesen Anrufen erzählt. Sie war also im Bilde und wusste, was damals passiert war. Als ich mit Britt zusammen war, hatte ich sie ebenfalls über diese Phase meines Lebens informiert. Die Tatsache, dass ich bereits mit achtzehn Vater geworden war und mein Kind zur Adoption freigegeben hatte, wollte ich vor keiner Frau verheimlichen, mit der ich eine feste Beziehung unterhielt.
    Trotzdem war Sarahs Erscheinen – zumal unter diesen Umständen – für Alana ein Schock. Ende 1981 war Sarah volljährig geworden, doch ihre Adoptiveltern – Brigadegeneral Gerald Thubron und seine Frau Evelyn, bei denen sie in Sussex aufgewachsen war – hatten ihr meine Vaterschaft verheimlicht. Und nun, fast ein Jahr später, standen Evelyn und Sarah vor meinem Haus – zusammen mit einem Reporter. Auf Alana musste die Szene wie ein Hinterhalt wirken. Sie teilte ihnen mit, dass ich nicht zu Hause sei, und rief mich im Studio an.
    »Rod – gerade stand jemand von der Presse vor der Tür, zusammen mit deiner Tochter.«
    Es war, als würde mir der Boden unter den Füßen weggerissen. Ich kann beim besten Willen nicht rekonstruieren, was in diesen Minuten durch meinen Kopf ging. Sicherlich Angst, dazu das Gefühl, überfallen zu werden. Warum hatte sie einen Reporter mitgeschleppt? Wie Alana kam ich mir vor, als ob ich in einen Hinterhalt gelockt werden sollte; deshalb rief ich Barry Tyerman an, meinen ebenso unerschütterlichen wie scharfsinnigen Anwalt. Barry nahm sich umgehend des Falles an, telefonierte mit dem Reporter und Evelyn, der Adoptivmutter. Er erklärte ihnen, dass ich natürlich bereit sei, Sarah zu treffen – aber definitiv nicht in der Anwesenheit des Reporters. Man einigte sich darauf, bereits am kommenden Nachmittag zu einem Besuch in die Record Plant Studios zu kommen.
    Am nächsten Tag wartete ich unruhig in einem Hinterzimmer des Studios. Wie würde sie aussehen? Was würde ich empfinden, wenn sie mir gegenüberstand? Was würde in ihrem Kopf vorgehen? Wie würde sie sich mir gegenüber verhalten? Schließlich betrat Sarah den Raum, etwas verunsichert, schlicht, aber geschmackvoll gekleidet – und so offensichtlich mein Fleisch und Blut, dass ich glaubte, mein Gesicht im Spiegel zu sehen. Dennoch war sie mir fremd. War meine Tochter – und doch wieder nicht. Ich verspürte instinktiv den Wunsch, sie in den Arm zu nehmen, aber die Begleitumstände waren so unnatürlich, der Raum schien so überfüllt (ihre Adoptivmutter und Barry waren anwesend), dass wir es beide nicht schafften, uns spontan und natürlich zu verhalten.
    Zunächst stand sie etwas seitlich von mir und wusste offensichtlich nicht, wie sie sich verhalten sollte. Wir setzten uns auf ein Sofa, und ich rutschte so nah wie möglich an sie heran, um so etwas wie väterliche Nähe aufzubauen. Ich schenkte ihr ein paar meiner Alben – was bei ihr natürlich den Eindruck erwecken musste, ich behandele sie wie einen Fan. Aber ich hatte schlichtweg keine Ahnung, wie ich mich sonst verhalten sollte. Schweißperlen standen mir auf der Stirn, als ich sie fragte: »Ich hoffe, du kannst dir einen Reim auf die Hintergründe machen, unter denen dieses Treffen zustande kommt?« Ich fragte sie auch, ob sie Kontakt zu Susannah, ihrer leiblichen Mutter, habe. Sie verneinte. Ich sagte zu ihr: »Du weißt, dass ich inzwischen eine Familie habe. Es wäre problematisch, dich nun zu einem Teil dieser Familie zu machen – falls das überhaupt deine Absicht ist.« Sie schüttelte ihren Kopf und beteuerte, dass sie nicht deswegen hier sei. Sie habe ja ihre eigene Familie und liebevolle, fürsorgliche Eltern. Eigentlich sei sie nur gekommen, um den Kontakt herzustellen. Was uns angesichts der Umstände sehr

Weitere Kostenlose Bücher