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ROD - Die Autobiografie

ROD - Die Autobiografie

Titel: ROD - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Stewart
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dass ich sogar reiten lernte, denn Rachel liebte Pferde. Ich wusste kaum, wo bei den Viechern vorn und hinten war, aber eines Tages willigte ich ein, mit ihr reiten zu gehen. Selbstverständlich wollte ich nicht einfach in eine Jeans steigen und ein T-Shirt überziehen. Ich musste mich entsprechend einkleiden. Somit trat ich an jenem sonnigen Morgen in Reithosen, mit frisch geputzten Stiefeln, schicker Weste und makellosem roten Jackett vor die Tür. Als ich mein Pferd steifbeinig auf einem Weg in den Epping Forest führte, sprang ein Fotograf aus den Büschen und knipste los. Total peinlich. Und nervig. Ich war sofort im »Verpiss-dich-von-meinem-Grund-und-Boden!«-Modus. »Das hier ist Privatgelände«, schrie ich, obwohl er sich eigentlich auf einem öffentlichen Weg befand. Natürlich landeten die Fotos in den Zeitungen, und mir war ungefähr so zumute wie damals nach dem berühmt-berüchtigten Strohhut-Foto für das Cover von A Night on the Town . Rachel fand das Ganze natürlich zum Schreien komisch.
    Mein Glück wuchs ins Unermessliche, als unsere Tochter, die süße Renee, im Juni 1992 im Portland Hospital in London zur Welt kam. Wieder spielte ich eine entscheidende Rolle bei der Geburt, vor allem indem ich hektisch im Krankenhauskittel herumwetzte und allen erklärte: »Es wird schon werden.« Rachel war erst zweiundzwanzig, sehr jung für eine Mutter. Es gibt ein Foto von ihr mit Renee in ihren Armen und einem Ausdruck puren Entsetzens in ihrem Gesicht. Drei Wochen lang flossen postnatale Tränen. Wenn wir um den See in Epping spazierten, zweifelte Rachel an sich: »Was ist, wenn ich das nicht kann? Und was ist, wenn ich eine schlechte Mutter bin? Und was ist, wenn unsere Tochter mit einundzwanzig ein Crackhead ist?«
    Dann beruhigte ich sie: »Rachel, alles ist gut. Du wirst eine tolle Mutter. Ganz bestimmt.« Ich sollte so recht behalten.
    Etwas über zwei Jahre später bekamen wir zu unserer Tochter noch einen kleinen Sohn, und wenn ich auf Tour ging, reisten wir als Familie, trugen unsere schlafenden Kinder aus dem Stadion ins Flugzeug oder auf Zehenspitzen durch irgendwelche Hotellobbys.
    Außerdem machte es mich glücklich, wenn wir abends gemeinsam aßen. Es war mir wichtig, dass wir förmlich dinierten, um acht Uhr, und dass wir uns dafür umzogen. Ich legte solchen Wert darauf, weil das Leben auf Tour ein riesiges Chaos ist und dieses Ritual eine gewisse Ordnung darstellte. Rachel und ich hatten getrennte Garderoben. Wir gingen also nach oben und trafen uns in unserer Abendkleidung wieder, bewunderten uns kurz gegenseitig und schritten gemeinsam die Treppe hinab.
    Erst viel später, als wir nach unserer Trennung über die Gründe dafür sprachen, erfuhr ich, wie bedrückend Rachel das damals gefunden hatte, wie sehr sie sich vereinnahmt fühlte, wie sehr sie sich gewünscht hätte, in Jeans Rührei auf Toast zu essen, wie es junge Frauen in ihrem Alter eben taten.

    MTV hat meiner Karriere von Anfang an gut getan. Am 1. August 1981, dem ersten Tag des weltweit ersten Nonstop-Musiksenders, war »She Won’t Dance With Me« das dritte Video, das gespielt wurde. (Das erste war »Video Killed The Radio Star« von den Buggles und das zweite Pat Benatars »You Better Run«.) Der Nebeneffekt bestand darin, dass sich die Zuschauer schon eine Viertelstunde nach dem Start des Senders dem Anblick meines Hinterns ausgesetzt sahen, der in die grobe Richtung von Jim Cregan wackelte und dann wild wippend in einer Kopfschmerzauslösenden schwarz-weiß gepunkteten Deko herumstolzierte.
    Elf Videos später war »Sailing« dran, was mich zum ersten Künstler machte, der mehr als einmal bei MTV gespielt wurde. Neun Videos später wurde »Da Ya Think I’m Sexy?« aufgerufen, zehn weitere Videos danach kam »Passion«, nach weiteren zwölf Videos »Ain’t Love A Bitch« … und so ging es immer weiter. Sechzehn Videos am selben Tag. Wie Mark Goodman, der MTV-VJ, später so bewegend sagte: »Wir haben Rod Stewart gespielt, bis er uns zu den Ohren rauskam.«
    Und als MTV 1984 seine Video Music Awards aus der Taufe hob, waren Ronnie Wood und ich der Opening Act in der Radio City Music Hall. Uns wurde die Ehre zuteil, Quincy Jones den Preis für sein Lebenswerk zu überreichen. Zwischen unserem Auftritt und der Preisverleihung sprachen wir im Green Room etwas überreichlich den Getränken zu und kamen mit einem Lampenschirm auf dem Kopf (ich) und einem Bügelbrett unterm Arm (Ronnie) zurück auf die Bühne. Ich bin mir

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