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ROD - Die Autobiografie

ROD - Die Autobiografie

Titel: ROD - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Stewart
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seated« veröffentlicht, nachdem Arnold geschickt das diplomatische Minenfeld durchquert hatte, von dem MTV Unplugged umgeben war, und man uns die Kleinschreibung erlaubte und den Hinweis darauf, dass ich untypischerweise im Sitzen sang. Seit Blondes Have More Fun von 1978 hatte ich in Amerika kein so erfolgreiches Album mehr gehabt. Wir tourten mit dieser Show 1993 und 1994, und am Silvesterabend ging es für einen einmaligen Gig wieder zurück nach Rio de Janeiro.
    Diesmal gab es keine Go-Go’s und kein Bad in verdrecktem Wasser. Und auch keine 200 000 Leute im Publikum. Diesmal kamen dreieinhalb Millionen.
    An diesem Abend stellten wir den Guinness-Rekord für das größte Konzertpublikum aller Zeiten auf. Es waren unglaubliche Dimensionen. Um die Anlage zu checken – gigantische Lautsprecher, die in Abständen von etwa hundert Metern entlang des Strands postiert waren –, mussten die Roadies ein Taxi nehmen.
    Und vor der Show? Ich hab mir fast in die Hosen gemacht. Aber nicht aus Angst. Ich hatte Durchfall, weil ich irgendwas Falsches gegessen hatte. Wir sollten um Mitternacht auf die Bühne, und um halb elf konnte ich immer noch nicht aufstehen. Ein Arzt gab mir eine Spritze, und daraufhin kriegte ich richtig die Scheißerei. Aber ich hatte das Gefühl, dass danach alles draußen sei, und es gab mir den Schwung, die Show durchzuziehen. Wie es war, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit von so vielen Leuten zu stehen? Dazu kann ich euch kaum etwas sagen, ich war einfach zu groggy.
    Aber wenigstens habe ich nicht abgesagt. Dreieinhalb Millionen Leuten möchte man lieber nicht absagen. Und meine Stimme hat gehalten.
    Am Morgen danach flog man mich über das Gelände, damit ich sehen konnte, wo wir gespielt hatten. Es schien sich endlos zu erstrecken, an der ganzen, geschwungenen Bucht entlang, ein endloser Streifen Sand, wo nun die Gerüste und die Bühne abgebaut wurden und die einheimische Bevölkerung sich bei allem bedient zu haben schien, was aus Holz war. Ich bin ganz froh, dass ich das ganze Ausmaß der Dimensionen erst am Tag danach sah und nicht schon am Nachmittag vorher. Vielleicht wäre ich sonst doch nicht auf die Bühne gegangen.
    Am nächsten Tag bekam ich Probleme, als die Paparazzi mich dabei knipsten, wie ich eine Dose Coca Cola trank. Daran war natürlich nichts weiter auszusetzen. Nur dass die Veranstaltung von Pepsi gesponsert war.
    Die Rolling Stones haben ebenfalls am Strand von Copacabana vor vielen Leuten gespielt (wenn auch mitnichten vor so vielen wie ich), und Ronnie Wood schreibt in seiner Autobiografie: »Zwar hält Rod Stewart den Besucherrekord bei einem Konzert an der Copacabana, aber das war zu Silvester, und da ist es Tradition, dass in Rio sowieso jeder zum Feiern an den Strand kommt. Was Rods Erfolg nicht in Abrede stellen soll. Der Besucherrekord an Leuten, die extra zu einem Konzert an den Strand kamen, gehört aber den Stones.«
    Wozu ich nur eins sagen kann.
    Quark.

    Privat schmiedete ich weiter Pläne. Das Haus am Carolwood Drive hatte ich schon verkauft und den Bau eines neuen Anwesens in Beverly Park in Auftrag gegeben. Jetzt wollte ich auch in England umziehen. Das Wood House in Epping bedeutete mir viel, aber es steht unter Denkmalschutz, was konkret heißt, dass man damit nicht machen kann, was man will, und ich war schon immer auf der Suche nach etwas Größerem gewesen. 1998 gab ich ein Angebot für Stargroves ab, ein wunderschönes Landhaus in Hampshire. Es war mal in Mick Jaggers Besitz gewesen und gehörte mittlerweile Frank Williams, der das Williams-Formel-1-Team führte. Williams wollte verkaufen, und wir einigten uns auf einen Preis. Daraufhin machte ich mich daran, einen Käufer für Wood House zu finden. David und Victoria Beckham brauchten ein Anwesen, das nicht zu weit von London entfernt war, und schienen Interesse zu haben. Derweil setzte ich mich mit Innenarchitekten und Landschaftsgärtnern zusammen, um Pläne auszuarbeiten, was ich mit Stargroves anfangen könnte. Vor Begeisterung war ich ganz aufgedreht. Kaum etwas macht mich glücklicher als ein Bauvorhaben.
    Aus heiterem Himmel passierte es dann. Eines Tages zeigte ich Rachel Bilder von Möbeln, die ich bestellt hatte. Ich merkte, dass sie gar nicht richtig hinsah. Sie schaute mich an. Und dann sagte sie ganz leise: »Ich glaube nicht, dass ich noch da sein werde.«
    Ich wusste nicht, was sie meinte. Sie musste es wiederholen: »Ich glaube nicht, dass ich noch da sein werde.«
    Und dann kam alles

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