ROD - Die Autobiografie
hatte sie großen Spaß daran, und es tat mir weh, wenn ich daran dachte, dass sie so etwas niemals mit ihren eigenen Kindern würde erleben können. Warum hatten wir uns nicht früher kennengelernt?
Doch wir wollten uns unbedingt ganz sicher sein – und zwar beide. Immer wieder kam es vor, dass wir irgendwo unterwegs waren, Hand in Hand durch Dörfer oder Städte liefen und feststellten, dass es uns in Kirchen zog. Nicht zum Gottesdienst, aber irgendetwas lockte uns in die Kirchen, und wir hatten beide das Gefühl, wir sollten dort einen kleinen Moment still sitzen und beten. Das war nichts, worüber wir mit dem anderen sprachen, einfach nur so ein Drang. Irgendetwas zog uns dorthin. Zum Beispiel waren wir in New York – ich weiß nicht mehr, was wir vorhatten oder wohin wir wollten –, und wir kamen an einer Kirche vorbei. »Lass uns reingehen.« Und dann saßen wir in einer der Bänke ganz hinten und senkten eine Weile unsere Köpfe. Wir vertrauten es uns erst nach der Hochzeit an, aber in diesen Momenten, in denen wir so nebeneinandersaßen, hatten wir beide darum gebetet, eine Möglichkeit zu finden, auch in Zukunft zusammen zu sein. Damals trauten wir uns nicht, darüber zu sprechen. Wir beteten, hielten Händchen und gingen wieder.
2003 flogen wir über Silvester nach Tansania. Wir hatten im Fernsehen einen Werbespot gesehen, in dem sich ein Pärchen mitten im afrikanischen Busch ein frohes neues Jahr wünschte, und wir dachten: »Das sieht echt romantisch aus.« Und auf dieser Reise ritzte ich mit einem Stein »RS liebt PL« in einen Baum. Das hatte ich noch nie zu ihr gesagt, und selbst in diesem Moment wusste sie nicht, ob ich Spaß machte oder ob es mir ernst war, und ich stellte es auch nicht klar.
Dann kam der 11. September 2004, der dritte Jahrestag des Anschlags auf das World Trade Center. Wir waren in Wood House, saßen an einem dieser sonnigen, klaren englischen Herbstnachmittage am See und sprachen über das, was vor Jahren dort passiert war, und über die Familien, die an diesem Tag zerstört wurden, und die Kinder, die allein zurückblieben. Und nach einer Weile sagte ich: »Lass uns ein Baby machen.«
Sie war richtig überwältigt, hätte sie doch nie erwartet, so etwas von mir zu hören. Aber die Erkenntnis, dass ich es mir für uns beide wünschte, war langsam in mir herangewachsen, und ich war mir nie sicherer gewesen. Wir probierten es sofort, und tatsächlich war Penny bereits Weihnachten schwanger, erlitt jedoch schon bald eine Fehlgeburt. Wir beschlossen, es weiter zu versuchen.
Ich hatte noch eine weitere Idee. Im März 2005 freute sich Penny auf ihren dreiunddreißigsten Geburtstag. Ich versprach ihr: »Ich nehme dich mit auf einen Überraschungstrip – dich, deine Mum und deinen Dad. Nur für den einen Tag, aber du brauchst einen Reisepass. Und zieh dir was Schickes an.«
An diesem Morgen holten Penny und ich ihre Eltern am Flughafen Stansted ab. Peter Mackay, mein Tourmanager, kam mit, um sich um uns zu kümmern, und ich hatte ihm eine kleine, allerdings bedeutsame Schachtel anvertraut, auch wenn nicht einmal er wusste, was sie enthielt. Penny trug einen engen schwarzen Rock und eine weiße Bluse – diesen Lehrerinnen/Sekretärinnen-Look, auf den ich so stehe. Hatte sie wirklich keinen blassen Schimmer von meinem Vorhaben? Das konnte ich nicht glauben, vielleicht ahnte sie insgeheim etwas. Offensichtlich war sie nervös und spürte, dass ich etwas im Schilde führte.
Als wir über die Startbahn zum Flugzeug gingen, ließ ich mich mit Pennys Dad etwas zurückfallen, und beim Heulen der Turbinen beugte ich mich zu ihm und fragte: »Habe ich deine Einwilligung, deine Tochter zu fragen, ob sie meine Frau werden will?«
Graham ist ein harter Bursche, aber seine Beine gaben beinahe unter ihm nach. Ich musste ihn kurz stützen. »Ja«, sagte er. »Ja, die hast du!«
Das war auch gut so, denn der Rest des Tages wäre wohl etwas freudlos verlaufen, wenn er Nein gesagt hätte.
Graham schaffte es, das Geheimnis bis zu unserem Reiseziel Paris für sich zu behalten. Er und Sally – Pennys Mum – waren noch nie dort gewesen. Wir tranken Kaffee im Le Fouquet an den Champs-Élysées, aber ich konnte mich nicht entspannen. Dauernd sah ich auf meine Uhr. »Halb eins. Trinkt aus, wir müssen weiter.« Ich trieb die anderen aus dem Le Fouquet, und wir fuhren rüber zum Eiffelturm. Dort nahmen wir den Fahrstuhl zum Restaurant Jules Verne auf der zweiten Plattform des Turmes, wo Peter uns
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