ROD - Die Autobiografie
uns morgen.«
Am nächsten Tag gegen kurz nach zwei summte die Gegensprechanlage an meinem Tor.
Unsicher fragte eine weibliche Stimme: »Ist Rod da?«
»Ja, ich bin’s.«
»Äh, hier ist Penny? Du hast gesagt, du wolltest dich mit mir und meinem Opa treffen.«
Ich war total perplex, weil ich von einer Verabredung am Abend ausgegangen war. Ich ließ sie herein und lief eilig hinaus zur Auffahrt. Penny erklärte mir, sie hätte ihren Opa Wally zum Lunch eingeladen, nicht zum Dinner. Nachdem sie ihr Mittagessen beendet hatten und ich immer noch nicht da war, war Wally aufgestanden und hatte beschlossen: »Wir fahren hin. Wir fahren rüber zu Rod Stewarts Haus.«
»Wir können da nicht einfach … hinfahren.«
Doch Wally hatte ihren Einwurf beiseitegeschoben: »Er hat gesagt, dass er kommt. Und wenn er sagt, dass er kommt, sollten wir ihn an sein Versprechen erinnern.«
Ich schüttelte Wally die Hand, entschuldigte mich ausgiebig für das Missverständnis, und dann plauderten wir lange. Später, als Penny und ich dann zusammen waren, gingen Wally und ich manchmal auf ein Bierchen aus. Er war im Krieg Feuerwehrmann gewesen, und bei Leuten, die Geschichten aus dieser Zeit erzählen können, bin ich immer ganz Ohr. Einmal meinte er: »Ich will ehrlich mit dir sein. Von deiner Musik halte ich nicht viel, aber du hast Kunstgeschmack.«
Es gibt ein Foto von ihm, das ihn auf dem Fahrersitz meines Lamborghini zeigt und das er seinen Freunden bei der Royal British Legion präsentierte. Der alte Knabe wurde im Alter von fünfundneunzig Jahren von einem Bus überfahren, als er gerade seine Rente abholen wollte. Er hatte dieses Foto in der Tasche, und er nahm es mit ins Grab.
Nach diesem verpassten Mittagessen traf ich Penny ein paarmal, aber unsere Beziehung entwickelte sich sehr langsam und zögerlich, über viele Monate. Damals war Penny noch mit einem Mann verlobt, mit dem sie schon zehn Jahre zusammen war. Sie ging damit ganz offen um. In letzter Zeit, meinte sie, laufe es nicht mehr so gut, aber sie konnte sich nicht dazu durchringen, sich von ihm zu trennen. Ich sagte ihr, ich sei für sie da, wenn sie darüber sprechen wolle, und dass ich gerade selbst eine Trennung hinter mir hätte. Je mehr wir miteinander redeten, desto stärker merkte ich, wie sehr ich Pennys Zauber erlegen war – und doch ging ich behutsam vor, weil ich diesmal alles absolut richtig machen wollte. Es dauerte lange, bis wir uns zum ersten Mal küssten. Es passierte eines Nachmittags in Wood House, nach dem Tee. Wir unterhielten uns über die Kunst der Präraffaeliten, mit der sich Penny während ihres Studiums beschäftigt hatte. Ich zeigte ihr die Bilder in dem Zimmer, in dem wir saßen, und die draußen auf dem Flur. Die Führung ging weiter mit den Gemälden auf der Treppe, bis wir uns die Bilder in meinem Schlafzimmer ansahen. Drückende Stille machte sich breit. Und dann, einem überwältigenden, romantischen Impuls folgend, bat ich Penny, sich quer aufs Bett zu legen. Zögernd tat sie es. Dann ging ich um sie herum, bis ich direkt hinter ihr war, auf der anderen Seite des Bettes, legte meine Hände auf ihre Schultern, beugte mich vor und küsste sie – kopfüber. Sie streichelte mein Gesicht und erwiderte den Kuss. Dann stand ich auf, nahm ihre Hand, half ihr auf die Beine und sagte: »Komm.« Und damit setzten wir die Kunstführung fort.
Und das, lieber Leser, war die Geburt des »Kopf-über-Kusses«, den Penny nach wie vor als das romantischste, verführerischste Aufeinandertreffen von Lippen bezeichnet, das sie je erlebt hat. Probiert es aus.
In der ersten Zeit unserer Beziehung war Penny eher still, vielleicht ein bisschen eingeschüchtert, aber schon bald sollte ich erfahren, dass sie keineswegs schüchtern war. Bewusst wurde mir das vor allem Ende 2008, als ich bei der Feier des sechzigsten Geburtstags von Prinz Charles in Highgrove House auftrat und von der Bühne aus miterleben konnte, wie Penny mit dem Prinzen, unserem Gastgeber, zu »Da Ya Think I’m Sexy?« tanzte. Er hatte sie um den Tanz gebeten, weil er hoffte, damit alle anderen auf die Tanzfläche zu locken, was auch gelang. Später fragte er sie: »Wo haben Sie so tanzen gelernt?« Worauf Penny antwortete: »Von meinem Dad.« Während derselben Show sah ich auch, wie bei »The Way You Look Tonight« Prinz William sich Penny geschnappt hatte und sie formvollendet in seinen Armen lag.
Es war eine echte Erleichterung, dass Penny in königlicher Gesellschaft nach wie
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