ROD - Die Autobiografie
natürlich für »Commander of the Most Excellent Order of the British Empire« steht und nur jenen britischen Staatsbürgern verliehen wird, die sich in hohem Maße um ihr Land verdient gemacht haben. Penny und ich waren mit Alastair in Palm Beach, als wir die Nachricht bekamen, und Arnold flog sofort ein, um für uns eine Party zu werfen und drei Kuchen mitzubringen, die mit den Buchstaben C, B und E dekoriert waren. Im Juli 2007, zwei Wochen nach unserer Hochzeit, fuhren Penny und ich dann zur offiziellen Verleihung in den Buckingham Palace. Wenn ein Nordlondoner Junge aus der Arbeiterklasse eine derartige Einladung erhält, dann ist das schon Stoff für die Märchenbücher. Als Kinder waren sowohl Penny als auch ich oft am Palast vorbeigefahren, hatten vor den Absperrungen gestanden oder auf den Löwen-Skulpturen des Victoria Memorial gesessen. Der Buckingham Palace ist für jedes englische Kind eben ein Stück Tradition und Geschichte.
Und da waren wir nun also selbst, fuhren durch das eiserne Gitter, durch den Torbogen zum Innenhof, gingen auf dem roten Teppich die Stufen hinauf – genauso, wie wir es immer im Fernsehen gesehen hatten. Ich trug ein Jackett mit weißer Hose, ein weißes Hemd mit schwarzen Streifen und eine Krawatte mit Totenkopf und gekreuzten Knochen. Ich vermute mal, dass man etwas Offiziöseres von mir erwartet hatte, aber es gab kein Vertun: Ich sah blendend aus. Wir wurden in einen Vorraum gebeten, wo man uns ein Glas Wein anbot, und dann im Zeremonienzimmer behutsam in eine Reihe postiert. Ein kleines Orchester spielte, die Atmosphäre war feierlich, aber gleichzeitig auch entspannt und heiter. Da ich am Anfang der Reihe stand, kam Prinz Charles zunächst zu mir und überreichte mir den Orden, der mit einem seidenen Band auf einem Samtkissen lag.
Ich bin stolz auf meinen CBE. Ich füge diese Buchstaben meinem Namen hinzu, wann immer ich kann. Einige Leute mögen ihre Orden im Samtkistchen schlummern lassen – ich nicht. Kurz nach der Verleihung besuchte ich einmal mit vier meiner Kinder ein Café – und ein Fotograf schoss zufällig ein Foto, wie ich mich über den Tisch beuge und der Orden direkt neben einer Flasche mit HP-Soße baumelt. (So nah waren der CBE und das legendäre braune Würzmittel mit Sicherheit nie zuvor.) Ich bevorzuge es, meinen Orden immer in Sichtweite zu haben. Momentan hängt er an einer Napoleon-Büste, die sich in meinem Badezimmer befindet.
Wir hatten also die Songbooks , wir hatten den Grammy, wir hatten den CBE – und außerdem ein Musical, das auf meinen Songs basierte: Ben Eltons Tonight’s the Night. Seit Oktober 2003 wurde es ein Jahr lang im Londoner Victoria Palace Theatre aufgeführt. In den letzten drei Wochen stand Penny auf der Bühne, und zwar als Chefin der »Hot Legs Dance Troupe« – eine Rolle, die sie vorher schon einmal bei einer Aufführung für karitative Zwecke gespielt hatte.
Und dann kam auch noch die Anfrage, ob ich vielleicht für Ihre Majestät singen könne. Wohlgemerkt: speziell für sie! Die Queen saß auf einem kleinen Thron, der vielleicht drei Meter von mir entfernt war. Welch unglaubliche Ehre für einen Burschen aus der Archway Road – und welch nervenaufreibende Herausforderung. Es sieht ganz so aus, als wäre der struppige, pseudo-marxistische Teenager, der so gerne mit einer Ausgabe des Daily Worker posierte, am Ende doch ein beinharter Royalist. Der Auftritt fand im Sommer 2007 im St. James’s Palace statt, bei einer Veranstaltung für das Royal National Institute of Blind People. Ich sang »The Way You Look Tonight« und widmete den Song Penny, die ich zwei Wochen später heiraten sollte.
Diese wundervollen neuen Erfahrungen und Sympathiebekundungen schienen in den letzten Jahren gar nicht mehr abreißen zu wollen. Und doch gab es etwas, das wie ein dunkler Schatten über mir hing: Das eigene Songwriting gehörte definitiv der Vergangenheit an. Aus und vorbei. Es war mir immer schwergefallen – und es schien so viel einfacher, das Thema einfach zu ignorieren. Ich redete mir ein, dass ich das Beste aus meinem bescheidenen Talent herausgeholt hatte – ja dass es vielleicht nie ein wirklich nennenswertes Talent gewesen sei. Man verstehe mich bitte nicht falsch: Ich bin stolz auf die Songs, die ich geschrieben habe, stolz auf »Maggie May« und »You Wear It Well« und »Mandolin Wind« und »Forever Young«, aber ich hatte inzwischen den Eindruck, als stammten sie aus der Feder einer anderen Person.
Doch dann,
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