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ROD - Die Autobiografie

ROD - Die Autobiografie

Titel: ROD - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Stewart
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Arschgesicht.«
    Wir kommen ins Gespräch; ich erzähle ihm, wo ich gerade war, wie ich bei Ready Steady Go! auf die Bühne gestolpert bin, wir lachen uns krumm darüber und bestellen noch eine Runde. Damit nahm meine immer noch enge Freundschaft mit Ronnie Wood ihren Anfang.
    Die war bei Weitem das Dauerhafteste, was an diesem Abend herauskam. Entgegen aller Wetten sorgte mein großer Soloauftritt im Fernsehen nicht dafür, dass »Good Morning Little Schoolgirl« die Charts stürmte. Nicht einmal Ready Steady Go! hatte die Macht, aus dieser Single einen Hit zu machen. Was auch nicht gerade half: Die Yardbirds hatten genau zum selben Zeitpunkt eine Version desselben Songs herausgebracht.
    Die Yardbirds-Version schaffte es aber auch nur auf Platz 49 der britischen Charts. Und wie der alte Sportlerspruch sagt: Nur der erste Platz zählt. Neunundvierzig ist praktisch nirgendwo. Schlecht gewählter Song. Wessen Idee war das bloß?

INTERMEZZO
    In welchem unser Held eine höchst erschreckende und zeitintensive Sucht eingesteht.
    D er Dezember 2010 brachte einen wichtigen Meilenstein meiner Karriere mit sich: Zum zweiten Mal zierte ich das Titelbild des Magazins Model Railroader . Auf das Cover des Rolling Stone zu kommen war gar nichts dagegen.
    Als Model Railroader 2007 zum ersten Mal über die Modelleisenbahnanlage berichtete, an der ich im obersten Stock meines Hauses in Los Angeles baue, war die Reaktion darauf völlig unerwartet. Von überallher kamen Leute auf mich zu und sagten Dinge wie: »Gut gemacht, Rod. Ich bin schon seit Jahren heimlicher Modelleisenbahner. Und nun gibt es endlich auch einen Rockstar, der sich nicht scheut, dazuzustehen.«
    Besten Dank, das Vergnügen ist ganz meinerseits. Gleiches darf man übrigens von Roger Daltrey behaupten, mit dem ich per E-Mail über seine Anlage in England plaudere, und Jools Holland, der ab und zu Bilder mit mir austauscht und schon mal eins meiner Gebäude für seine Bahn haben wollte. Auch Frank Sinatra jr. ist einer von uns.
    Genau wie Tausende und Abertausende anderer Menschen auch. Ich schäme mich nicht, Modelleisenbahner zu sein. Ich hänge es halt nicht unbedingt an die große Glocke – man kann sich ja die Schlagzeilen vorstellen: »Tuff-tuff-Rod« und so. Sauer werde ich nur, wenn die Leute von einer »Spielzeugeisenbahn« sprechen. Die National Model Railroad Association of America hat mir ein Diplom verliehen, das mich als »Master Model Railroader« auszeichnet. Und mit Verlaub: Das bekommt man nicht, wenn man mit einer Eisenbahn »spielt«.
    Mir geht es dabei noch nicht einmal so sehr um die Züge, die interessieren mich gar nicht besonders. Ich bin kein Trainspotter und kann verschiedene Lokomotivbaureihen nicht voneinander unterscheiden oder so. Mich interessiert am meisten, wie man die Städte anlegt und die Landschaften neben den Gleisen so hinbekommt, dass es realistisch aussieht. Die Züge sind für mich nur Mittel zum Zweck, der Weg zum Kern der Sache, dem Modellbau.
    Was mir mein Dad gekauft hat, als ich sieben war, das war wirklich eine Spielzeugeisenbahn, ein winziger Schienenkreis von Tri-ang und ein elektrischer Zug, mit dem ich immer noch spielte, als die Elektrik schon aufgegeben hatte und ich ihn über die Gleise schieben musste. Am Anfang meiner Teenagerjahre baute ich meine erste richtige Anlage auf einem Brett, etwa 1,80 auf 1,20 Meter groß – was mir damals riesig vorkam. Doch dann kaufte mir Dad eine Gitarre, und die Eisenbahn hatte eine Zeit lang das Nachsehen.
    Das blieb auch so, bis mein Vater sich zur Ruhe setzte und meine Eltern 1966 aus dem Zeitungsladen in der Archway Road in ein nettes kleines Stadthäuschen ein paar Straßen weiter zogen, in die Kenwood Road 24. Dort baute ich meine Modelleisenbahn so auf, dass sie auf etwa 60 Zentimeter breiten Brettern auf Höhe des Fenstersimses entlang der Wände verlief. Wo die Tür war, konnte man sie mittels Scharnieren hochklappen – bei meinem winzigen Zimmer eine ganz schön ausgetüftelte Konstruktion. Aus Pappmaché legte ich ein Gebirge an, durch das ein Tunnel führte. Mein Bett zwängte ich unter die Sperrholzbretter. Wenn meine Mutter morgens reinkam, um mir einen Tee zu bringen, musste sie sich bücken.
    Ronnie Wood übernachtete einmal bei mir in der Kenwood Road, das muss so 1967 gewesen sein, in der Anfangsphase der Jeff Beck Group. Meine Mutter kam rein mit dem Tee, Ronnie schoss hoch – »Oh, vielen Dank, Mrs. Stewart« – und schlug sich seinen Kopf an der

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