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ROD - Die Autobiografie

ROD - Die Autobiografie

Titel: ROD - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Stewart
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dem Bau der Anlage verbracht habe, ein verlorener Tag. Auch meiner Frau Penny kommt das sehr entgegen, weil ich dann im obersten Stockwerk bleibe und ihr nicht andauernd dazwischenfunke. Es ist für mich fast schon wie eine Sucht – ich gehe völlig darin auf und vergesse dabei die Welt um mich herum.
    Bei mir werden keine Eisenbahnermützen getragen, keine Fahnen geschwungen, und es wird auch nicht in die Trillerpfeife geblasen. Und wer in der Nähe meiner Anlage dabei erwischt wird, wie er Zuggeräusche nachahmt, der fliegt ohne viel Federlesens hochkant raus.
    Vor gar nicht allzu langer Zeit war meine Tochter Ruby mal alleine im Eisenbahnzimmer im obersten Stockwerk, und danach meinte sie zu mir: »Wenn ich dich nicht kennen würde, würde ich sagen, die Person, die das hier aufgebaut hat, ist ein Psychopath.«
    Gut, so kann man es auch sehen. Ich hingegen erinnere mich lieber daran, was mir mein Dad mit auf den Weg gegeben hat. Er sagte immer: »Mein Sohn, damit ein Mann im Leben zufrieden sein kann, braucht er drei Dinge: einen Beruf, einen Sport und ein Hobby.«
    In meinem Fall sieht das folgendermaßen aus:
    Beruf: Sänger
    Sport: Fußball
    Hobby: Modelleisenbahn.
    Und dazu stehe ich.

KAPITEL 6
    In welchem unser Held weiterhin vergebens versucht, sein frisch erlerntes Handwerk in diversen populären und weniger populären Beat-Combos an den Mann zu bringen, eine wichtige Lektion über Loyalität und die französischen Ferien lernt und im London Palladium vor seiner Tante Edna auftritt.
    N a gut, meine erste Single war ein Flop. Noch dazu löste sich meine Band auf. Und euch allen auch noch frohe Weihnachten.
    Long John Baldry and the Hoochie Coochie Men stellten im Oktober 1964 das Touren ein. Ich war neunzehn Jahre alt und annähernd zehn Monate mit an Bord gewesen. Die Konzertangebote waren immer weniger geworden, bis der Punkt kam, an dem Long John gefährlich nahe vor dem Bankrott stand, insbesondere wegen der fürstlichen Entlohnung, die er uns zahlte. 3000 Pfund, meinte er, sei er in den Miesen – in den Sechzigern war das eine stattliche Summe. Das war das Aus. Ich war am Boden zerstört. Ich hatte es geliebt, mit dieser Band zu singen. Was die Bezahlung, die Kollegen, das Arbeitsklima und die Aufstiegschancen anging, hätte ich keine bessere Lehrstelle finden können. Außerdem hatte ich immer noch nicht genügend Geld zur Seite gelegt, um einen Wagen zu kaufen, und darum ging es doch eigentlich.
    So war das eben damals im Live-Geschäft. Der Neuheitswert nutzte sich schnell ab. Du suchtest dir eine Band und holtest damit so viel wie möglich raus, bis man keine Gigs mehr bekam. Und dann suchte man sich die nächste. (Und wenn du Glück hattest, sprang dabei ein Auto heraus.)
    Oder noch besser: Deine Manager suchten dir eine neue Band. Rowlands and Wright, die kein Interesse daran haben konnten, dass ich lange arbeitslos war, schickten mich zum Vorsingen als Frontmann einer Band namens Ad Lib, und als das nicht so richtig funktionierte, brachten sie mich mit den Soul Agents zusammen. Die Soul Agents waren ein Quartett: ein großartiger Organist namens Don Shinn, der Gitarrist Tony Goode, Dave Glover am Bass und Roger Pope, der Schlagzeug spielte und sehr viel später mal als Drummer von Elton Johns Band um die Welt touren sollte. Die Soul Agents brachten es schließlich noch dazu, dass das Label Pye einige Singles veröffentlichte. Soweit ich mich erinnere, spielten wir zu meiner Zeit meistens R&B-Covers, Sachen wie »Walking the Dog« von Rufus Thomas und »Hi-Heel Sneakers« von Tommy Tucker.
    Um zu ihren Auftrittsorten zu kommen, hatte die Band einen voll funktionstüchtigen Commer Van, mit einer normalen, ab Werk eingebauten Heizung und keiner auf dubiosen Wegen importierten ölbefeuerten Todesfalle wie bei den Hoochie Coochie Men, also schätze ich, war das ein Schritt nach oben auf der Leiter. Andererseits hatten wir mit den Soul Agents ein paar Monate lang einen festen wöchentlichen Termin im Marquee und bekamen dafür nur 15 Pfund pro Gig – was nach den 35 Pfund pro Woche, die mir Long John bei den Hoochie Coochie Men bezahlt hatte, schon ein ziemlicher Abstieg war.
    Die Soul Agents wurden als Support von Buddy Guy gebucht, dem Bluesgitarristen aus Chicago. Im März fuhren wir hoch nach Manchester ins Twisted Wheel und eröffneten die Mitternachts-Session. Dann ging ich von der Bühne, während der Rest der Combo als Guys Begleitband oben blieb. Wir hatten eine Menge Spaß, aber das

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